Hoffnung auf Besserung

1000 Unterschriften gegen Kinderärztemangel im Münchner Norden

Möchte die Situation in Sinne der Familien verbessern: Friederike Goschenhofer von REGSAM bei der Unterschriftenübergabe an die KVB.	Foto: REGSAM

Möchte die Situation in Sinne der Familien verbessern: Friederike Goschenhofer von REGSAM bei der Unterschriftenübergabe an die KVB. Foto: REGSAM

München/München Nord · Münchens Norden hat ein Problem: Im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl gibt es nur noch zwei aktive Kinderarzt-Praxen, im Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart nur noch eine.

Zum Vergleich: In Schwabing-Freimann stehen für 8030 Kinder unter 14 Jahren 15 Kinderarzt-Praxen zur Verfügung, in Feldmoching-Hasenbergl für 8663 Kinder gerade mal zwei.

»Eine ausreichende ärztliche Versorgung der Kinder im Münchener Norden ist damit nicht gewährleistet. Neugeborene und zugezogene Kinder müssen von den bestehenden Praxen oft wegen Überfüllung abgelehnt werden«, erklärt Friederike Goschenhofer, Moderatorin des regionalen Netzwerks für soziale Arbeit in München (REGSAM).

Das führt in den unterversorgten Stadtbezirken zur Überfüllung der vorhandenen Praxen und dazu, dass viele ansässige Eltern mit ihren Kindern abgewiesen werden. Sie müssen sich oft Arztpraxen in weiter entfernt gelegenen Stadtvierteln suchen und dafür lange Wege, meist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, in Kauf nehmen. Diese Situation ist für Betroffene nur schwer hinnehmbar und nicht zuletzt für die erkrankten Kinder eine Zumutung.

Damit der Kinderärztemangel angegangen wird, hat REGSAM für eine ausreichende kinderärztliche Versorgung in Feldmoching-Hasenbergl und Milbertshofen-Am Hart im vergangenen Jahr Unterschriften gesammelt. Fast 1000 betroffene Eltern, Fachkräfte aus dem sozialen Bereich und Lehrkräfte haben unterzeichnet, so zum Beispiel das Lehrer-Kollegium der Grundschule auf der Nordhaide. Schüler fehlen dort oft tageweise, weil sie einen Kinderarzttermin in entfernten Stadtteilen oder auf dem Land wahrnehmen. Die Unterschriften wurden kürzlich an den Bezirksvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), Christoph Graßl, übergeben.

Ein Problem der Verteilung

Rein statistisch besteht in München keine Unterversorgung mit Kinderarztpraxen, da die Stadt als Ganzes betrachtet wird. Die einzelnen Viertel kommen als solche in der Rechnung nicht vor. Pro Stadtbezirk praktizieren so durchschnittlich sechs Kinderärzte. Doch es handelt sich auch hierbei nur um Durchschnittswerte, in die die Größe des Stadtteils und die Bevölkerungszahl nicht einfließen. Und selbst so betrachtet schneiden die Bezirke Feldmoching-Hasenbergl und Milbertshofen-Am Hart erschreckend schlecht ab. Im Norden können sich lediglich Schwabing-Freimann (mit 15 Kinderärzten) und das beschauliche Moosach (sieben Kinderärzte) als überdurchschnittlich gut versorgt betrachten.

Der Forderung Nachdruck verleihen

Um ein klares Statement für eine bessere kinderärztliche Versorgung im Münchner Norden zu setzen, überreichte REGSAM-Moderatorin Goschenhofer die gesammelten Unterschriften an die KVB, verbunden mit der Forderung nach einer differenzierten Betrachtung der Bedarfsituation. Diese ist in gegenwärtig zwar nicht vorgesehen, es läuft jedoch eine Befragung unter allen Münchner Kinderärzten. Wie sich die Situation entwickeln wird, steht noch in den Sternen. Eines scheint jedoch klar: Es muss etwas geschehen. Katja Brenner

Artikel vom 09.05.2017
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