Samstag, 6. Mai, beginnt die Saison

Über 20 Hof- und Gartenflohmärkte gibt es heuer in München

Auch vor den Häusern findet im Glockenbachviertel großes Flohmarkttreiben statt. Noch schöner ist die Atmosphäre in den Hinterhöfen.	Foto: © Achim Happel

Auch vor den Häusern findet im Glockenbachviertel großes Flohmarkttreiben statt. Noch schöner ist die Atmosphäre in den Hinterhöfen. Foto: © Achim Happel

München · Wer träumt nicht davon, auf einem Flohmarkt mal einen Hauptgewinn zu landen? Ob Bilder, Porzellan oder Briefmarken, das hat es wirklich schon mehrfach gegeben, dass sich der preiswerte Flohmarkteinkauf als millionenwert erwiesen hat.

Hofflohmärkte in München und Umland
Hofflohmärkte - Hinterhof-Flohmärkte - Garten-Flohmärkte rund um München
Themenseite zu den Hof- und Garten-Flohmärkte in den einzelnen Stadtvierteln

Eine solch geradezu romantische Geschichte ist in München leider nicht zu erwarten. Aber ein Hauptgewinn auf dem Flohmarkt ermisst sich auch nicht unbedingt am materiellen Wert. So wird es auch in der heute startenden Freiluftsaison der Hof- und Gartenflohmärkte in München unzählige Schätzchen von ideellem Wert geben, auch wenn nur ein paar Euro oder gar Cent über den Tisch gehen.

Auftakt ist im Viehhofviertel zwischen Goetheplatz und Eisenbahnsüdring. Von 10 bis 16 Uhr wird gestöbert, gefeilscht und gekauft. Bis Jahresende finden in München über 20 dieser Hof- und Gartenflohmärkte statt, darunter am 24. Juni auch im Glockenbachviertel. Das ist deshalb jetzt schon wichtig, weil dafür am nächsten Freitag, 12. Mai, der Anmeldeschluss für die Anwohner endet. Je mehr mitmachen, umso vielfältiger wird ein Hofflohmarkt, und wer daheim entrümpeln will und dabei Gegenstände findet, die zum Wegwerfen einfach zu schade sind, der hat bei dem Hofflohmarkt in seinem Stadtteil die beste Gelegenheit, diese Fundstücke in gute Hände weiterzugeben und dabei noch ein paar Euro zu verdienen. Der Einzelpreis ist meist sehr gering, aber in der Summe kommen durchaus ansehnliche Beträge zusammen.

Natürlich stellt nicht jeder einfach so seinen Tisch raus und verkauft. Es gehört schon jemand dazu, der sich um die ganze Organisation kümmert. Im Glockenbachviertel ist das Jennifer Adler aus der Holzstraße. »So nebenbei« macht sie das, erzählt sie, und ist dann enttäuscht, wenn sich am Tag der Glockenbacher Hofflohmärkte private Verkäufer einfach auf freie Flächen außerhalb der Höfe stellen und dort ihre Sachen anbieten. Noch schlimmer, wenn gewerbliche Anbieter auf den fahrenden Zug springen ­wollen, denn sie lenken die Flohmarktkunden von den malerischen und geradezu romantisch-verwunschenen Hinterhöfen ab, wo dann entsprechend weniger los ist.

Zehn Euro kostet den Hofflohmarkt-Verkäufer im Glockenbachviertel die Teilnahme. Rund 180 Anwohner machen jedes Jahr mit, aber bevor jetzt jemand die Rechnung aufmacht, Jennifer Adler würde mal eben 1.800 Euro verdienen, gilt es auf der anderen Seite einen Blick auf den Aufwand zu werfen. Im Glockenbachviertel wird im Vorfeld praktisch jeder informiert, mit Handzetteln und Plakaten. Der Betrieb der Internetseite, die Koordination der Verkäufer, das Beantworten vieler, vieler Fragen und nicht zuletzt der Kontakt zum Wetterdienst sind Aufgaben, für die man sich begeistern können muss.

Jennifer Adler kann das. Seit acht oder zehn Jahren, so genau weiß sie das gar nicht mehr und das ist auch nicht wichtig, denn ihr geht es an jenem letzten Samstag im Juni, an dem die Glockenbacher Hofflohmärkte schon traditionell stattfinden, in erster Linie um das Gemeinschaftsgefühl. »Das Zusammenkommen im Viertel ist so schön«, erzählt sie und meint damit die reine Flohmarktzeit ebenso wie das Grillen und das Picknick in einigen Höfen, wenn das Glockenbachviertel die Flohmarktbesucher hinter sich gelassen hat.

Das klingt alles ganz harmonisch, aber hinter den Kulissen tun durchaus manche ihren Unmut kund. »Manchmal beschweren sich Anwohner, die nicht mitmachen, darüber, wie eng es wird und dass sie nicht durchkommen«, berichtet Jennifer Adler und bringt dafür durchaus Verständnis auf. Gleichzeitig wirbt sie für solches, schließlich seien die Hofflohmärkte doch nur an einem Tag im Jahr. Da treffen unterschiedliche Ansichten aufeinander, die sich aber nicht unversöhnlich gegenüberstehen. Das würde auch dem Nachbarschaftsgedanken widersprechen, den Adler so schätzt und den sie mit »ihren« Hofflohmärkten stärkt.

Noch sieben Wochen müssen Münchner Flohmarktfans überbrücken, bevor sie in den malerischen Hinterhöfen des Glockenbachviertels nach Altem, Schönem, Nützlichem und vielleicht auch Kitschigem stöbern können. Wo in den nächsten Wochen und Monaten die Hof- und Gartenflohmärkte in München stattfinden, erfahren Sie auf unserer Internetseite. Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 05.05.2017
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