Ein Anstoß zu mehr Miteinander

Bei »Kicklusion« gemeinsam spielerisch Hemmschwellen abbauen

Ein Nachmittag mit dem Modellprojekt »Kicklusion«: Beim Blindenfußball wird der Sehsinn durch Hören und Kommunizieren ersetzt.	Foto: VA

Ein Nachmittag mit dem Modellprojekt »Kicklusion«: Beim Blindenfußball wird der Sehsinn durch Hören und Kommunizieren ersetzt. Foto: VA

München · Fußball spielen, ohne etwas zu sehen. Vorwärts kommen, auch wenn die eigene Körperfülle die Bewegung bremst. Körbe werfen, obwohl man im Rollstuhl sitzt.

Das, was Vielen nahezu unmöglich scheint, gehört für Sportler mit Behinderung zum Alltag. Das Inklusionsprojekt »Kicklusion« bietet auch nicht-behinderten Teilnehmern die Möglichkeit einmal selbst nachzuempfinden, wie sich das anfühlt. Der an den Fußball angelehnte Begriff steht für eine Aktion, die Fußball sowie mehrere andere Sportarten mit Inklusion verbindet. Hier können behinderte und nicht-behinderte Kinder und Jugendliche zusammen spielen, sporteln und Spaß haben.

Ziel, ist es Hemmungen abzubauen und das spielerische Kennenlernen der Lebenswelt von Menschen mit Handicap zu fördern. Neben Fußball helfen etwa Rolli- und Blindenparcours dabei, einzelne Behinderungsarten nachzuempfinden und so spielerisch und niederschwellig mit den Themen Inklusion und Behinderung in Berührung zu kommen. Denn durch die Spielangebote können sich die Kinder und Jugendlichen besser in die Situation Behinderter hineinversetzen.

Die Teilnehmer lernen, welche Arten von Behinderung es gibt, die Herangehensweise trägt zu einem besseren gegenseitigen Verständnis bei. Denn die Interaktion mit Behinderten ist für viele Kinder und Jugendliche nicht einfach: Vorurteile und Unwissen stellen im Alltag Hindernisse dar. »Kicklusion« will diese Ängste auf spielerische Art und Weise nehmen.

Das Projekt von MobilSpiel e.V. und wurde 2013 ins Leben gerufen. Es organisiert große spielepädagogische Veranstaltungstage in öffentlichen Parks und niederschwellige Spielenachmittage mit thematischem Schwerpunkt.

»Kicklusion« hat zum Ziel, das Thema Inklusion für Kinder und Jugendliche greifbar zu machen. Durch Simulation körperlicher Behinderungen werden diese erlebbar gemacht, durch das gemeinsame Spiel Berührungsängste abgebaut.

Die großen Veranstaltungen, die von April bis Oktober monatlich in einem Park in München stattfinden, bieten die Möglichkeit verschiedene inklusive Sportarten auszuprobieren und die Perspektive zu wechseln. Durch zahlreiche Fußballvarianten und sonstigen Sportangebote können Menschen mit und ohne Behinderung mittendrin statt nur dabei sein. Das Veranstaltungsprogramm umfasst u.a. Blindenfußball, Blindenparcours, Rollstuhlball, Rollstuhlbasketball und Bubble-Fußball.

Das Spieleangebot findet immer sonntags statt und ist am 30. April von 15 bis 19 Uhr im Petuelpark, am 21. Mai am Neuhofer Berg, am 11. Juni von 14 bis 18 Uhr im Ackermannbogen, am 6. August im Ostpark, am 10. September im Maßmannpark und am 8. Oktober im Wiesentfelser Park.

Zudem finden von Mittwoch, 26. April, bis einschließlich Mittwoch, 14. Juni, Spielnachmittage für Alle mit und ohne Handicap im Petuelpark in Milbertshofen und von Mittwoch, 30. August, bis Mittwoch, 18. Oktober, im Weißenseepark in Giesing statt.

»In unserem Projekt geht es darum, den Inklusionsgedanken zu fördern und allen TeilnehmerInnen nahe zu bringen. Menschen mit und ohne körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung sollen bei diesem Projekt zusammengebracht werden und gemeinsam im Mittelpunkt der öffentlichen Veranstaltung stehen. Jeder kann sich seinen Fähigkeiten entsprechend an diversen Fußball-Spielgeräten beweisen, seinen Teamgeist stärken, Hürden überwinden und Berührungsängste abbauen«, resümiert der Projektleiter der »Kicklusion« Sebastian Doumos.

Artikel vom 25.04.2017
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