Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe April 2017)

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die beiden Gemeinden Ottobrunn und Margreid an der Weinstraße könnten kaum unterschiedlicher sein: Hier die junge, städtisch geprägte, schnell gewachsene Münchner Umlandgemeinde mit heterogener Bevölkerungsstruktur, dort das beschauliche, landwirtschaftlich geprägte Dorf im Südtiroler Unterland.

21.300 Einwohner hat Ottobrunn, 1.300 Margreid. Gegensätze scheinen sich also auch hier anzuziehen. Jedoch: Als Erklärung dafür, warum die Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden und die Freundschaften, die einige ihrer Bürger pflegen, Jahrzehnte überdauert haben, wäre dieser Spruch dann doch etwas zu einfach. Und im Grunde genommen auch nicht ganz richtig.

Denn als es zu ersten Kontakten zwischen Ottobrunner und Margreider Bürgern kam – Ottobrunn gehörte damals noch zur Gemeinde Unterhaching – standen in der gegenseitigen Wahrnehmung eher die Gemeinsamkeiten im Vordergrund. Dazu muss man wissen, dass die Ottobrunner, die die ersten Bande knüpften, Heimatvertriebene aus dem Sudetenland waren. Beide Bevölkerungsgruppen hatten besonders stark unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs zu leiden; beide hatten ihre Heimat verloren; die einen physisch ´– infolge von Vertreibung; die anderen in Form von politischer Entmündigung und Unterdrückung. Hinzu kam die gemeinsame Erfahrung großer materieller Not. Bei den Ottobrunnern lag diese schon etwas zurück. Sie fuhren immerhin schon wieder in den Urlaub. In vielen Landstrichen Südtirols herrschte in den fünfziger und sechziger Jahren dagegen bittere Armut.

Dank finanzieller Unterstützung aus Ottobrunn, die der Ortsverband der Sudetendeutschen Landsmannschaft organisierte, konnten in Margreid dennoch einige Projekte realisiert werden. Ein besonders herausragendes Beispiel ist der Bau eines deutschsprachigen Kindergartens im Jahr 1957. 1972 fasste der Gemeinderat auf Antrag von Karl-Heinz Lange, dem Vater der heutigen zweiten Bürgermeisterin Monika Modrow-Lange, den Beschluss, eine Patenschaft für die Gemeinde zu übernehmen, den Hilfsleistungen also einen institutionellen Rahmen zu geben. 1997 wurde die Patenschaft offiziell in eine Partnerschaft umgewandelt.

Dass diese bis heute weiterlebt, ist in erster Linie dem Umstand zu verdanken, dass sich sowohl in Ottobrunn als auch in Margreid viele Menschen mit hohem persönlichem Einsatz der Pflege der Partnerschaft verschrieben haben. Eine entscheidende Rolle spielen – auf Ottobrunner Seite – auch Vereine wie die Freiwillige Feuerwehr, der Burschenverein und der Freundeskreis der Partnergemeinden, die die Verbindung durch gegenseitige Besuche lebendig halten. Ihnen sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Am letzten April-Wochenende gilt es nun, die Freundschaft zwischen Ottobrunn und Margreid richtig zu feiern: mit einem rauschenden Südtiroler Weinfest (29. April), einem unterhaltsamen und vergnüglichen, von der Musikkapelle Margreid musikalisch umrahmten Südtiroler Abend (30. April) und nicht zuletzt mit einem zünftigen Beisammensein beim Maibaumaufstellen am 1. Mai. Seien Sie dabei!

Es grüßt Sie sehr herzlich

Ihr Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 18.04.2017
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