Der Burschenverein Ottobrunn lädt ein

Ottobrunn · Ein neuer Maibaum im Schweiße des Angesichts

Heuer ist es wieder soweit: Alle fünf Jahre stellen die Ottobrunner Burschen einen neuen Maibaum auf der Festwiese auf. 	F.: privat

Heuer ist es wieder soweit: Alle fünf Jahre stellen die Ottobrunner Burschen einen neuen Maibaum auf der Festwiese auf. F.: privat

Ottobrunn · »Die Pflege von Sitte und Brauchtum ist der Gemeinde größter Schatz« – so steht es auf einer alten Maibaumtafel von 1968. Als Teil dieser Pflege wird am Montag, den 1. Mai in Ottobrunn wieder ein neuer Maibaum aufgestellt; verbunden mit einem Fest, das um 9.00 Uhr auf der Festwiese beginnt.

Maibaum - Bayerisches Brauchtum
Themenseite: von Maibaum-Pflege bis Maibaumtanz

Aber welche Bedeutung hat der Maibaum eigentlich? Welche geschichtlichen Wurzeln gibt es?

Geschichte des Maibaumes

Die Tradition des Maibaumaufstellens geht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Damals hatte der Maibaum allerdings noch eine andere Funktion: Er war ein Kirchweihbaum oder Ehrenmaibaum für einzelne Honoratioren. Seit dem 19. Jahrhundert kam er als Ortsmaibaum auf; als selbstbewusste Symbolik freier und selbstständiger Gemeinden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Maibaum nach und nach fester Bestandteil des südbayerischen Gemeindelebens. Rund um den Maibaum hat sich seitdem viel lokales Brauchtum entwickelt. Eines ist aber überall gleich: Jede Gemeinde möchte den größten und schönsten Baum haben!

Wie entsteht ein Maibaum?

Alle fünf Jahre stellt der Burschenverein Ottobrunn auf der Festwiese einen neuen Maibaum auf. Die Arbeit beginnt mit dem Umlegen des alten Baums. Dies geschah im August des vergangenen Jahres. Der neue Baum wurde traditionsgemäß am Stephanitag, also am 26. Dezember, gefällt, direkt entastet und entrindet. Am 25. März wurde er dann ins Vereinsheim, das »Oide Wasserwerk«, transportiert. Dort wird er gehobelt, geschliffen, bemalt – und natürlich bewacht! Gelingt es nämlich nichtortsansässigen Burschenvereinen, den Baum während der Wachzeit bis über die Ortsgrenzen hinaus zu »verschleppen«, ist zum einen die Schande groß, und zum anderen die Auslöse kostspielig. Hier sind auch die Bürger zur Mithilfe aufgefordert: Bemerkt man nämlich den Diebstahl noch vor der Gemeindegrenze, so kann durch Handauflegen auf den Baum der Diebstahl vereitelt werden.

Das Aufstellen des Baumes

Am 1. Mai wird der Baum mit einem Pferdegespann unter Begleitung von Blasmusik feierlich zur Festwiese transportiert. Der Burschenverein und alle verfügbaren Freunde sind jetzt gefragt: Mit Scherstangen und Muskelkraft wird der Maibaum traditionell von Hand aufgestellt. Eine schweißtreibende Arbeit. Bis der Baum ordentlich steht, kann es gut und gerne zwei Stunden dauern.

Was zeigt der Baum?

Der Maibaum ist am Tag der Aufstellung mit einem Kranz geschmückt. Traditionell ist der Stamm weiß-blau bemalt und wird von einem Wetterfähnchen auf der Spitze gekrönt. Auf beiden Seiten sind Zunftzeichen angebracht: Diese repräsentieren ortsansässige Berufsgruppen. Ein gut sichtbarer Maibaumspruch bezeugt die Einigkeit des Ortes.

Interessenten willkommen

Im Rahmen der Wachzeit haben die Burschen einige Veranstaltungen geplant, die unter www.burschenverein-ottobrunn.de zu finden sind. Interessenten sind herzlich willkommen. Julian Schmidt

Artikel vom 18.04.2017
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