Heilkraft der Kräuter nutzen

Kräuterpädagogin Anita Himmer verrät, wie man gesund ins Frühjahr startet

Kräuterpädagogin Anita Himmer rät dazu, sein Kräutersalz selber zu machen, es ist gesund und schmeckt!	Foto: hw

Kräuterpädagogin Anita Himmer rät dazu, sein Kräutersalz selber zu machen, es ist gesund und schmeckt! Foto: hw

Landkreis/Unterhaching · Im Frühling verwandelt sich der Garten in eine Apotheke, zumindestens dann, wenn man sich mit Kräutern und Pflanzen auskennt.

Wir haben mit der Unterhachinger Kräuterpädagogin Anita Himmer gesprochen und uns von ihr erzählen lassen, wie man sein ganz persönliches, und vor allem gesundes Kräutersalz herstellen kann.

»Kräutersalz tut gut und ist immer ein Genuss. Darüber hinaus ist es ein leichter Einstieg in die Kräuterküche und man kann es auch gemeinsam mit Kindern hersellen. Egal, ob wir nur ein Kraut hineingeben oder mehrere, ob wir frische Pflanzen verwenden oder getrocknete, alles ist möglich. Für das selbstgemachte Naturprodukt empfiehlt sich Meersalz oder Steinsalz«, erklärt Anita Himmer. Wer keine frischen Kräuter zur Hand hat, kann erst einmal mit der Trockenvariante arbeiten. Hier kommen auf 50 Gramm Salz etwa drei Esslöffel getrocknete, zerkleinerte Kräuter. »Grobes Salz kann man mit den Kräutern in einer Küchenmaschine zerkleinern - nur kurz, es soll ja schließlich kein Kräutersalzmehl werden! Dennoch wird der Geschmack eines solchen Salzes nur schwer an eine frische Zubereitung herankommen«, informiert die passionierte Pflanzenkennerin weiter. Viel besser ist es, frische Kräuter zu verwenden. Aber nicht nur die bekannten Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch sind hier gemeint, sondern alles, was an Gesundem im Garten und auf der freien Wiese wächst. Wer seine Kräuter auf einer öffentlichen Wiese sammelt, sollte nicht aus Bequemlichkeit auf Kräuter am Wegesrand zurückgreifen, da diese oftmals von Hunden verunreingt wurden.

Besser ist es, ein wenig in die Wiese hinein zu gehen und dort zu sammeln, rät Anita Himmer. Hat man seine Kräuter gefunden, zerkleinert man diese: Bei einer kleineren Menge mit dem Mörser, bei einer größeren mit der Küchenmaschine. Auf eine handvoll zerkleinerter Kräuter kommen etwa zwei bis drei Esslöffel grobes Meersalz. Ist die Masse allerdings recht feucht, kann man mehr Salz zugeben. Hat man Salz und Kräuter vermengt, streut man die Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und lässt es einige Stunden oder Tage mit gelegentlichem Umschichten stehen, damit es gut durchtrockenen kann.

»Ideal ist es, wenn man die Salz-Kräuter-Mischung in der Sonne trocken lässt, wenn die aber partout nicht scheinen will, kann man die Mischung auch im Backofen trocken. Bei 40 Grad und einer geöffneten Backofentür dauert es allerdings einige Stunden, bis die Salzmischung richtig durchgetrocknet ist. In jedem Fall sollte man die Mischung immer mal wieder gut durchmischen und wenden«, so Anita Himmer. Ist schließlich alles gut durchgetrocknet, muss das Salz noch durch ein Sieb gestrichen werden, eine Aufgabe, die oftmals den Kindern besonderen Spaß macht. Ist es noch nicht rieselfein genug, einfach noch einmal durch ein Küchensieb streichen. »Ich gebe auch immer ein paar getrocknete Reiskörner ins Salzglas, die saugen Feuchtigkeit auf, falls welche vorhanden ist, so kann das Salz nicht klumpen«, informiert sie.

Schmackhafter Einstieg in die gesunde Kräuterküche

Für Fans mediterraner Küche eignen sich als Kräuter-Zutaten beispielsweise Rosmarin oder Thymian. Wer allerdings jetzt im Frühjahr etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte auf entgiftende Kräuter setzen. Hier eigenen sich beispielsweise Brennessel (beim Pflücken Handschuhe tragen!), Giersch und Bärlauch. Die Brennessel entgiftet über die Niere, der Giersch unterstütz den Körper beim Abbau von Harnsäure und der Bärlauch sorgt dafür, dass Schwermetalle abgebaut werden. Es gilt: je stärker das Aroma einer Pflanze, je weniger nimmt man in einer Mischung davon. »Wichtig ist, dass das Ergebnis auch schmeckt, deshalb sollte man bittere Pflanzen meiden, selbst wenn sie gesund sind«, stellt Anita Himmer klar. Geeignet sind unter anderem Thymian, Rosmarin, Salbei, Bohnenkraut, Basilikum, Dost und Oregano.

Das fertige Kräutersalz passt gut auf Rohkost oder gekochte Eier. Für ein Suppensalz hingegen empfiehlt sich unter anderem Liebstöckel, Petersilie, Selleriegrün und etwas Schnittlauch. Wer sich als Frau etwas Gutes tun will, macht sich ein spezielles Frauensalz, das möglichen Frauenleiden entgegen wirken kann. Hier gehört auf jeden Fall neben anderen Kräutern die Schafgarbe hinein. Weil das Auge bekanntlich mitisst, kann man das Ganze mit getrockneten und zerkleinerten Blüten aufpeppen, beispielsweise von der Rose, Kornblumen oder Gänseblümchen, um nur einige zu nennen.

Auch für Männer gibt es spezielle Zutaten, die vor allem ihnen gut tun. Dazu gehören Brennessel, Brennesselsamen und Girsch. »Käutersalz hat kein Haltbarkeitsproblem, nur das Aroma lässt mit der Zeit nach. Bitte trocken und luftdicht aufbewahren. Auch zusammen mit Kindern ist es ein kleines Abenteuer, eigenes Kräutersalz zu produzieren, ein Erlebnis für alle Sinne«, wirbt Anita Himmer dafür, die Kostbarkeiten der Natur vor der Haustür neu zu entdecken. Heike Woschée

Artikel vom 18.04.2017
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