Keine Einigung

Fasangarten · Trassen-Ringen an der Herbert-Quandt-Straße geht weiter

Fasangarten · Vieles schien planerisch in trockene Tücher verpackt. Doch die neue Verkehrsführung in die Ami-Siedlung am Perlacher Forst von seiner Nordseite über einen Durchstich an der Herbert-Quandtstraße in südliche Richtung und auch zur Anbindung der neuen, bereits im Bau befindlichen Dependance der Europäischen Schule ist doch noch nicht in Stein gemeißelt.

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Im Planungsausschuss des Münchner Stadtrates sollte zuletzt eigentlich nur noch die genaue Modellierung erfolgen – sollte über jene Planungsvarianten abgestimmt werden, die das Planungsreferat erarbeitet hatte. Doch es kam anders. Während die Mehrheitsfraktionen von SPD und CSU keine der Alternativen absegnen wollten und neue Überlegungen in der Trassengestaltung einbrachten, zeigten Grüne und Linke im Rathaus gleich klare Kante. Sie sprachen sich dafür aus, die Planungen gleich komplett einzustellen. Am Ende sollte sich die Mehrheit durchsetzen.

Zur Ausgangslage: Der geplante Nord-Süd-Durchstich an der Herbert-Quandtstraße zur besseren Erschließung des Siedlungsverkehrs zwischen Schwanseestraße und vor allem dem Schulgelände weiter südlich beschäftigt die lokale Politik bereits länger. Bisher war ein solcher Durchstich zwischen dem Gewerbegebiet östlich und dem Friedhofsgelände westlich entlang eines schmalen Grüngürtels geplant, der vor allem von Fußgängern und Radlern genutzt wird. Angedacht war mit dem Durchstich vor allem eine Entlastung der ohnehin immer stärker frequentierten Siedlungstrassen im Umfeld – von Lincoln- bis Cincinnatti- und Marklandstraße – wenn dereinst der Busverkehr von und zur Europäischen Schule rollt.

Im Auftrag des Stadtrates hatte das Planungsreferat deshalb vier zwischen 1,6 und 2,3 Millionen Euro teure Planungsvarianten gleichrangig erarbeitet – eine davon fußte auf Beratungen des örtlichen Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten und sollte auch möglichst viele Bürgeranliegen einschließen. Interessant: Offenbar bereiteten alle Entwürfe auch den städtischen Planern einige Sorgenfalten. Vom »erheblichen Eingriff in Ortsbild, Natur und Landschaft« ist in der Vorlage der Stadtbehörde die Rede. Als »Lösung« hatte das Referat ein Planspiel erarbeitet, die neue Verkehrsstraße am bestehenden Fuß- und Radweg auszurichten. Damit sollte die Strecke dem natürlichen Geländeverlauf folgen.

Doch so richtiges Kopfzerbrechen folgte bei den Beratungen im Rathaus. »Erhebliche Eingriffe in den Grünzug« seien die Folge, befürchtete man seitens der SPD-Fraktion. Bei der CSU folgte man dieser Einschätzung. Beide Fraktionen brachten deshalb die Idee auf, den Planungs-Blick weiter nach Osten und gen Gewerbe zu richten. Mit den dortigen Grundeigentümern solle über mögliche Grundstücksveräußerungen zugunsten einer neuen, umweltverträglicheren Trassen-Route verhandelt werden. Eine Einschätzung, welche die Minderheitsfraktionen nicht teilten. Besonders aus Sicht der Grünen der Linke-Fraktion reiche das bestehende Straßennetz vor Ort aus.

Eingriffe wie hier geplant seien nicht gerechtfertigt. Auch sei es wohl schwierig, das örtliche Gewerbe eine zumindest teilweise Absiedlung von diesem auch durch den nahen Schienenstrag verkehrsgünstig gelegenen Areal schmackhaft zu machen. Die Mehrheit aus CSU und SPD sah das anders. Genau diese Schmackhaftigkeit soll in Verhandlungen nun ausgelotet werden. Das Trassen-Ringen in und um die Herbert-Quandt-Straße geht also erst einmal weiter. RedF

Artikel vom 11.04.2017
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