Eiche muss weichen

Eingriff in den Baumbestand des Wilhelm-Dresel-Parks

Eiche aus dem Wilhelm-Dresel-Park muss für eine neue  Bushaltestelle weichen.	Foto: privat

Eiche aus dem Wilhelm-Dresel-Park muss für eine neue Bushaltestelle weichen. Foto: privat

Grasbrunn · Es war der große Wunsch der örtlichen CSU dem im August 2015 verstorbenen Altbürgermeister Wilhelm Dresel eine Ehrung angedeihen zu lassen.

Schließlich hatte er ein Vierteljahrhundert die Entwicklung der Gemeinde Grasbrunn stark geprägt. Im März 2016 beschloss man die Grünanlage vor und hinter dem Rathaus als »Bürgermeister-Wilhelm-Dresel-Park« zu benennen.

Genau einem Jahr nach diesen Beschluss befürwortet nun mehrheitlich der Gemeinderat durch die Stimmen der CSU- und SPD-Mandatsträger zusammen mit dem Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) die Fällung einer mindestens 60-jährigen Eiche in diesem Park. Denn genau nur an dieser Stelle sei es, laut MVV Verkehrsplaner möglich, eine weitere erforderliche Bushaltestelle zu platzieren. Dazu wird der Gehstreifen in den Park hinein verbreitert, besagte Eiche sei zu fällen und bei einem zweiten Baum, der durch die Planungen beeinträchtigt werden könnte, versuche man zu retten was möglich ist.

Im Umkreis dieser Bushaltestelle befinden sich bereits 3 weitere Haltestellen und nun ist laut Verkehrsplaner auch diese 4. Haltestelle, die nur wenige Meter hinter der Einfahrt einer Straßeneinmündung liegt, erforderlich. Die nächste Haltestelle des Busses für den diese beschlossene Bushaltestelle gebaut wird, ist nur ca. 230 Meter entfernt.

Als Gründe, warum die Haltestelle nicht 30 Meter weiter verschoben werden kann, um die Fällung der Eiche zu vermeiden werden angeführt: Die Eiche wächst nicht gerade, weil sie von anderen Bäumen beeinträchtigt wird (uA: wenn sie nicht genug Platz hätte, würde sie absterben), es fällt bereits Totholz herunter (uA: der Baum lebt, deshalb wird immer wieder mal ein kleiner Ast absterben), laut Baumsachverständiger sind keine Tierbesiedelungen dort vorhanden (uA: echte Spezialisten würden an einer Eiche einen immensen Tierbestand feststellen*) die Entfernung zur nächsten Haltestelle wäre dann mit nur noch 200 Meter wirtschaftlich nicht mehr ausreichend und gerade gehbehinderten Menschen die aus der östlich/südlichen Richtung kommen nicht zuzumuten 30 Meter weiter zu gehen und zu guter Letzt gibt es eine Ersatzpflanzung (viele von uns werden den Nutzen (Klima, Artenschutz), den die 60-jährige Eiche für die Natur jetzt hat nicht mehr durch die Ersatzpflanzung erleben) und dann gibt es immerhin noch weitere 85 Bäume im Gemeindegebiet.

Der Bau dieser Haltestelle dürfte auch mehr kosten als eine Vorlegung ohne nötige Baumfällung der Eiche und die »Schutzmaßnahmen« für einen weiteren Baum.

Die meisten Haltestellen sind nicht von Dauer. Allzu oft werden Straßenführungen und Taktungen geändert und parallel dazu die Platzierung von Bushaltestellen. Ein »Denkmal« sollte es sein – zu Ehren des Altürgermeisters Wilhelm Dresel. Nun scheint es, als schlage man bereits nach einem Jahr von diesem Denkmal Stellen ab.

Viele Arten von Großschmetterlingen und Käfern sind an Eichen nachgewiesen. Bekannt sind 179 Großschmetterlingsarten, über 500 holzbesiedelnde Käfer und etwa 500 weitere phytophage, mycetophage und räuberische Arten. Die Eiche darf damit als eine der artenreichsten Baumarten der heimischen Flora betrachtet werden.

Nachtrag: Am 28.3.2017 fand abends die Gemeinderatssitzung statt auf der die Maßnahme zum 2. Mal beschlossen wurde. Am 29.3.2017 wurden durch die Gemeindeverwaltung bereits Fakten geschaffen.

Artikel vom 04.04.2017
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...