Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe März 2017)

Prächtige Stimmung beim Mimosenfest. Foto: Martin Bruno Radig

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, jemanden »Mimose« zu nennen, ist nicht nett. Mimosenhafte Menschen stehen im Ruf, überempfindlich zu sein. Müssen wir uns also Sorgen machen, wenn wir als Gemeinde Ottobrunn seit 20 Jahren freundschaftliche Beziehungen zur Welt-Hauptstadt der Mimose pflegen? Nein, zum Glück nicht.

Beim Mimosenfest, das unsere an der Cote d’Azur gelegene Partnerstadt Mandelieu-La Napoule Jahr für Jahr im Februar feiert, steht nicht die aus Südamerika stammende Tropenpflanze Mimosa pudica – diese gibt dem mimosenhaften Verhalten seinen Namen – im Mittelpunkt, sondern die »falsche« gelbe Mimose, eine vor allem in Frankreich angebaute Silber-Akazie (Acacia dealbata). Von ihrer Pracht und ihrem charakteristischen, zarten Duft ließen sich kürzlich 93 Ottobrunnerinnen und Ottobrunner, zu denen auch ich mich zählen durfte, betören. In dieser Gruppenstärke reisten wir anlässlich des Mimosenfests nach Mandelieu-La Napoule, um das Jubiläum der Städtefreundschaft zu feiern.

Am 3. Oktober 1997 wurde die Freundschaft auf Beschluss der Gemeinderäte beider Kommunen durch meine Vorgängerin Prof. Dr. Sabine Kudera und ihren französischen Kollegen Henri Leroy durch einen Freundschaftsvertrag (pact d’amitié) besiegelt. Die Initiative dazu war 1995 von französischer Seite ausgegangen. Als verbindendes Element wurde dabei angesehen, dass beide Gemeinden Standorte bedeutender Unternehmen der Luft- und Raumfahrt, nämlich der Firmen Alcatel Space und DASA, waren.

Eines der Ziele der Freundschaft, die im Jahr 2000 in eine Partnerschaft (jumelage) umgewandelt wurde, war folglich die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den ansässigen Unternehmen. Diese Hoffnung hat sich freilich nicht erfüllt. So gingen Alcatel Space und DASA getrennte Wege: Ersteres ist heute ein Teil des Satelliten- und Raumfahrtunternehmens Thales Alenia Space, DASA ging bekanntlich in Airbus auf. Doch auch auf anderen Ebenen fand in den vergangenen 20 Jahren ein reger Austausch statt.

Der jüngste Besuch aus Ottobrunn stellte einen absoluten Höhepunkt dar. Nie zuvor war die Besuchergruppe so stark und so vielfältig: Sie bestand aus aktuellen wie ehemaligen Mitgliedern unseres Gemeinderats, aus Feuerwehrfrauen und -männern, Mitgliedern des Sängerkreises Ottobrunn und des Burschenvereins und weiteren Ottobrunnerinnen und Ottobrunnern, die auf Einladung des Freundeskreis der Partnergemeinden mitgereist waren. Wir durften eine wunderbare Gastfreundschaft erfahren. Entsprechend groß war auch die Aufbruchsstimmung im Hinblick auf künftige gemeinsame Partnerschaftsprojekte. Könnte ein blühendes Europa mit einem festen kommunalen Fundament nicht auch für Sie ein lohnenswertes Engagement sein? Sprechen Sie mich an!

Es grüßt Sie sehr herzlich,

Ihr Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 23.03.2017
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