Projektstart für 80/80

Unterhaching/Taufkirchen · Gemeinsames Lärmschutz-Projekt von Taufkirchen und Unterhaching

Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander und Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer hoffen auf viele Unterstützer ihrer 80/80 Aktion. Foto: hw

Taufkirchens Bürgermeister Ullrich Sander und Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer hoffen auf viele Unterstützer ihrer 80/80 Aktion. Foto: hw

Unterhaching/Taufkirchen · Unterhaching und Taufkirchen wollen in Sachen Lärmschutz neue, und vor allem gemeinsame Wege gehen. Was den Gemeinden alleine bislang nicht gelang, soll nun im Idealfall im Schulterschluss vollbracht werden: Die Rede ist von einem ganztägigen Tempo-Limit in Höhe von 80 km/h auf der A995 und der A8 auf Höhe der beiden Gemeinden, die von den jeweiligen Straßen flankiert werden.

Wie die beiden Bürgermeister Wolfgang Panzer (Unterhaching, SPD) und Ullrich Sander (Taufkirchen, CSU) betonten, hätten beide ebenso häufige wie ergebnislose Gespräche mit den zuständigen Behörden geführt, das wären in diesem Fall sowohl das Landratsamt als auch das bayerische Innenministerium. Die bisherige Ablehnung der gemeindlichen Bemühungen lassen sich unter dem Motto: »Freie Fahrt für freie Bürger« und »Baulicher Schutz vor Tempolimit« zusammenfassen, erklärten die beiden Gemeindeoberhäupter. Der Bau einer entsprechenden Lärmschutzwand würde zwischen 20 und 30 Millionen Euro kosten, viel Geld für die beiden Umlandgemeinden. Ein Schild mit dem entsprechenden Tempo-Limit koste hingegen lediglich rund 1.000 Euro, ebenfalls aus Steuermitteln bezahlt. »Hier ist ein verantwortlicher Umgang mit Steuermitteln aus meiner Sicht unbedingt ein gewichtiges Argument«, betonte das Unterhachinger Gemeindeoberhaupt. Außerdem hätten die Gemeinden bereits in den Lärmschutz investiert, erinnerten die beiden Bürgermeister. Erst im Jahr 2013 wurde die A995 mit Flüsterasphalt ausgestattet, ein Unterfangen, dessen Wirkungsmöglichkeiten erst richtig mit dem Tempo-Limit ausgeschöpft würde, sind sich die beiden Bürgermeister sicher. Ganz bewusst hätten sie mit dieser Aktion auch die Parteigrenzen überschritten, denn hier gehe es nicht um Parteipolitik, sondern schlicht um das Wohl der rund 43.000 Bürger, die in den beiden Gemeinden leben. Wie viele jetzt tatsächlich unter dem Lärm leiden, soll die Aktion 80/80 zeigen. Die Gemeinde bietet ab sofort Unterschriftenlisten an, die man unter anderem im Rathaus abholen oder unter www.taufkirchen-mucl.de oder www.unterhaching.de herunterladen kann. Unterschreiben darf jeder, egal ob wahlberechtigt oder nicht. »Es darf nicht wichtig sein, woher die Menschen kommen, die unter dem Lärm leiden, wenn sie es denn tun«, betont Ullrich Sander. Deshalb darf sich nun jeder im Zeitraum von einem Jahr in die Listen eintragen, wenn er die Aktion unterstützen will. »Wir versuchen herauszufinden, ob Lärmschutz der vielfache Wunsch Einzelner oder der einzelne Wunsch vieler ist«, erklärt Sander seine Motivation, die Unterschriftenaktion voran zu treiben. Dies sei ein einfacher und kostengünstiger Weg um herauszufinden, ob die Mehrheit der Bürger an der Sache interessiert sei, betonte auch Panzer.

Auch wenn sich nicht, wie zu erwarten, viele Bürger in die Liste eintragen würden, wäre man um die Erkenntnis reicher, dass das Thema für die Bürger nicht so problematisch und dringend ist, wie es sich bisweilen anhöre. Sollte eine erhebliche Zahl an Unterschriften zusammenkommen, dann werden diese an Landratsamt und Innenministerium übergeben. Von dort erreichte Taufkirchen erst unlängst ein Schreiben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der sich gegen ein Tempolimit aussprach. Die Werte würden durch den Vekehr nicht »in erheblichem« Umfang überschritten. Jetzt hoffen die Bürgermeister auf eine deutliche Botschaft der Landkreisbürger an die bayerische Regierung, damit man das Problem langfristig gut in den Griff bekommen könne.

H. Woschée

Artikel vom 16.03.2017
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