Der Wohnraum wird knapper

Unterschleißheim · Die Suche dauert länger und bleibt auch mal ergebnislos

In der (Wohnungs-)Not ist jedes Mittel recht, führt aber nicht immer zum Erfolg. Die Wohnungssuche auf diesem Weg ist in Unterschleißheim kein Einzelfall. Foto: kw

In der (Wohnungs-)Not ist jedes Mittel recht, führt aber nicht immer zum Erfolg. Die Wohnungssuche auf diesem Weg ist in Unterschleißheim kein Einzelfall. Foto: kw

Unterschleißheim · Alarm auf dem Wohnungsmarkt in Unterschleißheim. Die Stadt hat parallel zum laufenden Verfahren zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans eine Umfrage zum Wohnungsbedarf gestartet. Die Auswertung gibt viel Stoff zum Nachdenken. Der weitaus größte Anteil der Wohnungssuchenden ist nämlich länger als ein Jahr auf der Suche nach einer neuen Wohnung. Dieses Ergebnis hat die Stadtverwaltung bei ihrer eigenen Analyse selbst in den Vordergrund gerückt.

Ein Anteil von rund drei Vierteln würde, wenn er nichts findet, Unterschleißheim sogar verlassen. Das ist besonders alarmierend, weil der größte Teil derer, die in Unterschleißheim auf Wohnungssuche sind, schon über 20 Jahre in der Stadt leben. Pressesprecher Thomas Stockerl betonte auf Nachfrage, dass die Auswertung der Umfrage noch in vollem Gange sei, endgültige Aussagen also noch nicht getroffen werden könnten. Es sei aber schon auffallend, dass »alteingesessene Bürger«, wie er sie angesichts der Verweildauer in der Stadt nannte, in dieser Weise betroffen seien.

Interessant weiter: Eine knappe Mehrheit sucht Wohnraum zum Kaufen, die anderen schauen sich auf dem Mietwohnungsmarkt um. Das korrespondiert mit der Motivationslage: 30,2 Prozent aller, die den detaillierten Fragebogen ausgefüllt haben, gaben an, Eigentum zu suchen.

41 Prozent aber haben echte Not: Ihre Wohnung wird zu klein. Dabei werden knapp die Hälfte der gesuchten Wohnungen mit einer Fläche von 50 bis 100 Quadratmetern als Wunsch angegeben, weitere 44 Prozent suchen Wohnungen größer als 100 Quadratmeter. Das wäre dann die klassische Familienunterkunft. Tatsächlich sind Familien die, die mit gewaltigem Abstand am häufigsten auf Wohnungssuche sind, gefolgt von Zwei-Personen-Haushalten, bei denen sich die Zahl der Menschen im Haushalt bekanntermaßen durchaus noch nach oben verändern kann. Am oberen Ende der Altersskala tut sich aber auch etwas. So gaben 3,7 Prozent der Befragten an, die aktuelle Wohnung sei zu groß.

Die Auswertung der Umfrage fließt einer begleitenden Pressemitteilung der Stadt Unterschleißheim zufolge jetzt in die weiteren Beratungen zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans ein. Darum sei die Stadt auch dankbar für die Teilnahme an der Befragung, weil diese wertvolle Informationen bereitstelle. An der Umfrage hätten sich immerhin 378 Haushalte beteiligt. Wie es mit dem Flächennutzungsplan weitergehen soll, erläuterte Stockerl auf Anfrage der Nord-Rundschau: Der Änderungsbeschluss sei gefasst und damit das Verfahren eingeleitet. Ein erster Vorentwurf liege auch schon vor, allerdings könne er zum jetzigen Stadium des Verfahrens noch keine Angaben darüber machen, wann es abgeschlossen sein werde. Und dann könne noch nicht gebaut werden. Nach dem Gesetz ist der Flächennutzungsplan die »vorbereitende Bauleitplanung«, die per se noch kein Baurecht schafft. Wohl aber machte der Sprecher deutlich, dass Druck hinter der Sache ist: »Das ist Schwerpunkt für die Stadtratsarbeit heuer«, stellte er klar. Darum komme auch die Umfrage genau zur richtigen Zeit, deutete er an.

Die Ergebnisse können technisch tatsächlich noch eingearbeitet werden. Die ausführlichen Umfrageergebnisse liegen dem Stadtrat bereits vor, eine erste Beratung fand in einem »Steuerkreis« für genau diese Fortschreibung des Flächennutzungsplans bereits statt. Aktuell hat Unterschleißheim nach Aussage von Bürgermeister Christoph Böck rund 30.000 Einwohner. 15.000 Arbeitsplätze sind am Ort angesiedelt – Tendenz jeweils steigend.

kw

Artikel vom 15.03.2017
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