KBW-Filmabend zum Thema Demenz

»Vergiss mein nicht« wird am Montag im Capitol Filmtheater gezeigt

Der Film »Vergiss mein nicht« bildet den Abschluss der Themenwoche Demenz. F: Martin Heisler, Lichtblick Media GmbH

Der Film »Vergiss mein nicht« bildet den Abschluss der Themenwoche Demenz. F: Martin Heisler, Lichtblick Media GmbH

Grafing · Die Aussage David Sievekings über seinen im Jahr 2012 veröffentlichten Film »Vergiss mein nicht«, sagt eigentlich schon alles: »Aus der Tragödie meiner Mutter ist kein Krankheits-, sondern ein Liebesfilm entstanden, der mit melancholischer Heiterkeit erfüllt ist.«

Diesen außergewöhnlichen Film, der bereits mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen bedacht wurde, zeigt das Kreisbildungswerk Ebersberg am Montag, 13. März, ab 20 Uhr im Capitol-Theater, Grandauerstr. 2. Er bildet quasi den Abschluss der Woche zum Thema Demenz, die eine Woche zuvor mit der Lesung und dem Gespräch mit der Schriftstellerin und Demenz-Aktivistin, Helga Rohra, im Ebersberger Landratsamt gestartet wurde. »Vergiss mein nicht« ist der zweite Kinofilm des im hessischen Friedberg geborenen Filmmachers und Regisseurs, David Sieveking. Bereits während seines Regiestudiums an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, arbeitete Sieveking als Cutter, Regieassistent und Darsteller für Kino und Fernsehen und realisierte mehrere Filmprojekte. Für seinen Kurzfilm »Amerikanische Botschaft“ gewann er im Jahr 2003 gleich drei deutsche Nachwuchspreise und wurde zum Filmfestival nach Cannes eingeladen.

Wie der Filmemacher auf die Idee zu seinem aktuellen Film »Vergiss mein nicht« kam, verriet er in einem Interview: »Eigentlich war das alles sehr pragmatisch: Als meinem Vater die Pflege meiner demenzerkrankten Mutter über den Kopf wuchs, wollte ich helfen. Die logische Konsequenz: Wenn ich aus der Geschichte meiner Mutter ein Filmprojekt mache, habe ich genug Zeit und Energie, mich um sie zu kümmern. Natürlich unter der Voraussetzung, dass meine Familie einwilligt und meine Eltern davon profitieren.« Und wie erhofft, lebte die Hauptdarstellerin, Mutter Gretel, während der Dreharbeiten sogar auf und hatte großen Spaß daran, ein Filmteam aus jungen Männern um sich zu haben. Der Dokumentarfilm entstand etappenweise über einen Zeitraum von anderthalb Jahren. In diesem Zeitraum begegnet der Sohn und Filmemacher alten Genossen und Weggefährten seiner Eltern, erfährt auch pikante Geschichten aus dem Liebesleben seiner Eltern und bekommt auch Einblick in die Krisen ihrer Ehe. Aus Gretels Krankheit entsteht ein Neuanfang, und aus dem biografischen Filmprojekt ihres Sohnes wird eine Liebeserklärung an das Leben und die Familie – eine Reise in die Vergangenheit der Eltern und der Schlüssel zu seiner eigenen Geschichte.

Antje Stamer, Jurymitglied beim DOK Leipzig, dem internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilme, sagte 2012 bei der Preisverleihung in der Kategorie »Preis des Goethe-Instituts«: »Der Sohn nutzt die Chance, seiner Mutter auf filmische Weise noch einmal nahe zu kommen. Je mehr sich die Mutter von der Welt verabschiedet, umso mehr fördert der Sohn über sie und ihre Vergangenheit zu Tage. Eine Biografie wird greifbar. Dieser leise, berührende Film ist eine Liebeserklärung an die Mutter und an die Familie, doch der Film ist auch ein langsames Abschiednehmen von einem Menschen, der zwar physisch noch da ist, aber längst ein anderer geworden ist.« Im Anschluss an den Film haben die Zuschauer die Möglichkeit, mit erfahrenen Demenz-Beraterinnen des Caritaszentrums ins Gespräch zu kommen, es sind auch Einzelgespräche möglich. Über die Homepage des Capitol-Theaters können Eintrittskarten zum Einheitspreis von 7 Euro reserviert werden.

Artikel vom 09.03.2017
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