»Feuer und Flamme«

München-Nord · An der Knorrstraße lernen und trainieren Münchens künftige Olympioniken

Mit geladenen Ehrengästen aus Wirtschaft, Politik und – für das neue Gymnasium München Nord fast ein Muss – Sport wurde an der neuen Eliteschule des Sports nun das olympische Feuer entfacht.	Foto: Katja Brenner

Mit geladenen Ehrengästen aus Wirtschaft, Politik und – für das neue Gymnasium München Nord fast ein Muss – Sport wurde an der neuen Eliteschule des Sports nun das olympische Feuer entfacht. Foto: Katja Brenner

München-Nord · Das Gymnasium München Nord feierte seine offizielle Fertigstellung kürzlich »mit Feuer und Flamme«. Mit dieser olympischen Stilfigur beschrieb Schulleiter Leonhard Baur in seiner Eröffnungsrede den Geist, der durch die Gänge seiner Schule wehe.

Denn seit rund 20 Schulwochen wird am Gymnasium München Nord, Münchens modernster weiterführender Schule, gelebt, gesportelt und gelernt. Bereits am ersten Schultag sei der Funke auf die Schülerinnen und Schüler übergesprungen, so Baur. Doch was macht Münchens 39. Gymnasium so besonders? Die lichtdurchfluteten, nach dem Lernhauskonzept gestalteten Räumlichkeiten? Die weitläufigen Innen- und Außenflächen? Die fast 50 Meter lange Boulderwand? Vermutlich ein bisschen was von Allem. Denn eine Besonderheit weist die Schule in der Tat auf: Gleich zu Beginn wurde ihr durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) das Prädikat »Eliteschule des Sports« verliehen – eine Ehrung, die so bislang noch keiner Schule zuteil wurde. Herausragende Talente des olympischen Nachwuchsleistungssports sollen dort künftig intensiv betreut werden und auf ihrem schulischen wie sportlichen Weg begleitet werden. Jeweils eine Klasse pro Jahrgang wird hier als Sportklasse geführt werden. Und diese sollen Idealbedingungen vorfinden: ein Gymnasium mit Ganztagsangebot sowie Sportanlagen auf olympischem Trainingsniveau. Durch den Anschluss an das Internat »Haus der Athleten« können sogar Talente aus dem ganzen Freistaat und gegebenenfalls auch aus der gesamten Bundesrepublik beherrbergt werden, heißt es aus dem Kultusministerium.

»Die Aufnahme des neuen Gymnasiums München Nord in den Kreis der Eliteschulen des Sports ist eine bedeutende Auszeichnung und ein Auftrag zugleich«, so Ludwig Spaenle im Vorfeld der Eröffnung. In seiner Rede zur Fertigstellung der Schule bezeichnete Spaenle – angesichts der gymnasialen Übertrittsquote von 55 Prozent in München – den Bau der Bildungseinrichtung als wichtigen und notwendigen Schritt bei der Schaffung einer Bildungsinfrastruktur, in der für jeden etwas dabei sei. Auch verwies er auf den ganzheitlichen Bildungsanspruch des Gymnasiums. Münchens dritte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) zeigte sich bei der Eröffnungsfeier begeistert: »Wow, das ist eine wunderbare neue Schule geworden. Von innen wie von außen. Die Rahmenbedingungen können sich sehen lassen.« Sie verwies allerdings auch darauf, dass es sich bei dem Namen Gymnasium München Nord nur um einen Arbeitstitel handle und dieser wohl nicht bleiben werde. Die eigentliche Namensgebung stehe noch aus, die Namenswahl solle jedoch dem olympischen Geist der Schule Rechnung tragen. Beatrix Zurek, Leiterin des Referats für Bildung und Sport knüpfte hieran an und fügte mit einem Augenzwinkern und ohne den anwesenden Herren zu nahe treten zu wollen hinzu, dass es nicht nur männliche Olympiasieger gegeben habe.

Zurek betonte aber auch, dass der Münchner Norden mit Gymnasien unterversorgt sei und es daher umso wichtiger sei, dass die Schule genau hier entstanden sei. So würde ein Stück regionale Bildungsgerechtigkeit geschaffen. Zurek versprach zudem, dass weitere Bauvorhaben im schulischen Bereich kommen werden, sich die Grundstücksfindung aber mitunter schwierig gestalte. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, nutzte seine Redezeit während des Festaktes dazu, darauf zu verweisen, dass es deutschlandweit lediglich 43 Eliteschulen des Sportes gäbe. Nachwuchstalenten eine duale Karriere zu ermöglichen sei deren gemeinsame Leitidee. Der Münchner Norden ist in den olympischen Sommerdisziplinen einer von zwei Standorten in Bayern: Neben München bildet noch Nürnberg für den olympischen Sommersport aus. Berchtesgaden und Oberstdorf sollen als Standorte den olympischen Wintersport fördern. Des weiteren zeigte auch Hörmann sich stolz auf die architektonische Grundkonzeption des Hauses, das beste Voraussetzungen hierfür schaffe. Und Hörmann fragte klar: »Wo, wenn nicht hier?« Kaum ein Ort in Deutschland stünde in einer größeren olympischen Tradition als der Münchner Norden: Schließlich fanden hier die einst das Bild von Deutschland weltweit prägenden Spiele von 1972 statt. Und auch die Olympiastätten selbst prägen weiterhin das Gesicht des Viertels. Der eigens für die Spiele errichtete Fernsehturm ist sogar zu einem alles Andere überragenden Wahrzeichen der Landeshauptstadt avanciert.

Die Architektur der olympischen Sommerspiele 1972 stand auch beim Schulneubau an der Knorrstraße Pate. Die Aufgabe: Eine lern- und sportfördernde Architektur schaffen. Auch von den »Olympiafarben« habe man sich inspirieren lassen, erklärte die Leiterin des Baureferats Rosemarie Hingerl. Hierfür habe man eigens einen der damals Verantwortlichen konsultiert. Als Hauptverantwortliche freute sie sich natürlich besonders, dass schon jetzt alle von dem Schulneubau begeistert seien, der letztlich sogar günstiger verwirklicht werden konnte, als ursprünglich veranschlagt: 58 Millionen statt 65 Millionen hat die Errichtung gekostet. Die Aufnahme an der Eliteschule des Sports erfolgt auf Vorschlag des jeweiligen Sportfachverbands mit Zustimmung des Olympiastützpunkts Bayern. Ziel ist es, herausragenden Talenten den Weg in die nationale, europäische und an die Weltspitze zu eröffnen. Für die meisten Schülerinnen und Schüler im Münchner Norden wird das neueröffnete Gymnasium aber eine ganz normale Schule sein. Und für den so wichtigen Lebensabschnitt wie ihn die Schulzeit darstellt, bleibt nur, allen künftigen Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums München Nord zu wünschen, dass sie sich später einmal gerne an ihre Gymnasialzeit zurückerinnern. Angesichts des an ihrer Schule gebotenen Rahmens möchte man ja fast selbst noch einmal die Schulbank drücken und auf den einladenden Sportanlagen so richtig durchstarten. Na dann: Auf die Plätze, fertig, los!

Artikel vom 08.03.2017
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