1. FC Union Berlin zeigt sportliche Grenzen auf

Münchner Löwen mit Berg- und Talfahrt

Moniert mangelnde Rasenpflege in Berlin: Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild

Moniert mangelnde Rasenpflege in Berlin: Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zu Gast in Berlin wollte der TSV 1860 München seine vermutete aufsteigende Form bestätigen. Doch bei der 0:2 (0:1)-Pleite beim 1. FC Union im Stadion an der Alten Försterei hatte das Team von Trainer Vitor Pereira überraschend wenig zu melden.

Die Köpenicker gewannen hochverdient und feierten damit ihren dritten Heimsieg in Serie. Steven Skrzybski (41. Min.) und Simon Hedlund (60. Min.) trafen vor 20.176 Zuschauern für den Tabellendritten. Unter Ex-Löwen-Spieler Jens Keller als Trainer mausern sich die Eisernen zum Aufstiegsaspiranten. Der TSV 1860 München hingegen verharrt in der Tabelle mit 25 Punkten auf dem 14. Rang.

Auswärts zählen die Löwen in dieser Saison zu den schlechtesten Mannschaften der Liga. In elf Spielen auf fremden Plätzen gelang ihnen nur ein Sieg – in Nürnberg – und zwei Unentschieden. Dafür stehen bereits acht Niederlagen zu Buche. Eine sportliche Horrorbilanz – nur Arminia Bielefeld ist in der Zweiten Liga noch schlechter. »Wir waren in der ersten Halbzeit nicht wettbewerbsfähig«, räumte Trainer Vitor Pereira nach der Partie gegen Union denn auch ohne Umschweife ein.

Beinahe eine Stunde lang sorgten die Gäste aus Giesing für keinerlei Druck und Torgefahr. Erst als die Partie bereits entschieden war, kamen der eingewechselte Ivica Olic und Sebastian Boehnisch mit einem Lattenschuss zu halbwegs gefährlichen Szenen. Man habe dem Gegner zuviel Raum gelassen, die Zweikämpfe nicht richtig angenommen und überhaupt für seine Spielidee die notwendige Aggressivität und Mentalität vermissen lassen, kritisierte Pereira.

Eine eigene Sicht der Dinge bewies Löwen-Investor Hasan Ismaik als Tribünengast in Berlin. Seine Anhänger ließ er wie üblich per Facebook an seinen Gedanken teilhaben. »Die katastrophalen Platzbedingungen« seien »mitentscheidend für die Niederlage« gewesen. Man wäre »auf so einen Acker« nicht vorbereitet gewesen. Schließlich finde man in München »trotz eines strengen Winters bessere Trainingsplätze an der Grünwalder Straße« vor. Der Mehrheitseigner des TSV 1860 München gratulierte »Union Berlin mit seinen leidenschaftlichen Fans« und mahnte: »Ich wäre dem DFB bzw. der DFL sehr dankbar, wenn alle Vereine aus Fairnessgründen angehalten werden, für eine ordentliche Spielfläche zu sorgen.«

Am kommenden Samstag (13 Uhr) empfangen die Löwen mit dem FC St. Pauli einen direkten Wettbewerber im Abstiegskampf. Dabei muss der TSV 1860 München weiter ohne die lautstarke Unterstützung seiner aktiven Fanszene auskommen, die bekanntlich seit Saisonbeginn die Arena in Fröttmaning boykottiert. Ismaik wird das Fehlen der weiß-blauen Ultras womöglich nicht allzu intensiv bedauern. Auswärts in Berlin protestierten diese mit Textbannern gegen eine geplante Abgabe weiterer Anteile der Fußballtochter an den Investor. »99 Prozent für unsern Fußball – 99 Prozent gegen Anteilsverkäufe – 50+1 bleibt!«, stand dort zu lesen.

(as)

Artikel vom 27.02.2017
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