Für ein Leben trotz Demenz

Woche zum Thema Demenz von 6. bis 13. März im Landkreis Ebersberg

Die Köpfe hinter der Demenz-Woche: Claudia Höwing (Caritas), Sabine Hofmann, Jennifer Becker (beide KWB) und Lydia Pfeifer-Ritzmann (Seniorenbeauftragte) .	Foto: Stefan Dohl

Die Köpfe hinter der Demenz-Woche: Claudia Höwing (Caritas), Sabine Hofmann, Jennifer Becker (beide KWB) und Lydia Pfeifer-Ritzmann (Seniorenbeauftragte) . Foto: Stefan Dohl

Ebersberg/Landkreis Ebersberg · Vom 6. bis zum 13. März findet im Landkreis Ebersberg eine Aktionswoche zum Thema Demenz statt. In 15 kostenfreien Veranstaltungen und zwei Ausstellungen sollen vor allem Angehörige, Betroffene, Pflegekräfte und Interessierte angesprochen werden.

»Mit der Demenz-Woche wollen wir einer Tabuisierung dieser Krankheit in unserer Gesellschaft entgegenwirken«, teilte die Geschäftsführerin des Katholischen Kreisbildungswerks Ebersberg (KBW) Jennifer Becker bei einem Pressegespräch mit. Denn die Zahlen der Erkrankungen steigen jährlich. Auch im Landkreis Ebersberg. So geht die Alzheimer Gesellschaft Ebersberg von etwa 2.000 Menschen aus, die an der Demenz erkrankt sind.

Lernen, mit dieser Krankheit umzugehen

»60 bis 70 Prozent aller Fälle davon sind Alzheimer-Erkrankungen«, ergänzt Becker. Alzheimer führt mittelfristig zum kompletten Verlust der individuellen Persönlichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium verlernen die Patienten alle altbekannte Fertigkeiten und erkennen selbst die vertrautesten Personen und alltägliche Gegenstände nicht mehr wieder. Das tückische dabei ist, dass die Krankheit lange unentdeckt bleibt. Die Diagnose ist für die Betroffenen dabei genauso ein Schock, wie für die Angehörigen. Wie geht man mit einem Demenz-Erkrankten um? Was kann man tun, wenn einem alles Vertraute fremd wird?

Auf diese Fragen wollen die Veranstalter eingehen, und so auch ein wenig den Schrecken vor dieser unheilbaren Krankheit nehmen. »Gerade die Angehörigen dürfen nicht alleine gelassen werden«, ergänzt Claudia Höwing, die in der Fach-und Beratungsstelle der Caritas für pflegende Angehörige tätig ist. »Es kostet wahnsinnig viele Nerven, wenn Sie mit einem Demenzkranken gerade erst zusammen gegessen haben und er danach aber im 15-Minuten-Takt fragt, wann es denn endlich Essen gäbe. Deswegen müssen wir auch den Angehörigen beratend und unterstützend zur Seite stehen.« Der Umgang mit Demenz-Erkrankten ist eine tägliche Herausforderungen die an der Kraft und den Nerven zerrt. Umso wichtiger ist es also, aufzuklären.

Die Auftaktveranstaltung der Aktionswoche findet am Montag, 6. März, ab 18 Uhr im Landratsamt Ebersberg statt. Nach einer Infobörse und der offiziellen Eröffnung durch Landrat Robert Niedergesäß um 19 Uhr folgt eine Lesung von Helga Rohra aus ihrem Buch »Ja zum Leben – trotz Demenz« und eine anschließende Gesprächsrunde. Bei der Demenz-Aktivistin Rohra wurde 2009 eine Lewy-Body-Demenz diagnostiziert. Seitdem setzte Sie sich getreu ihrem Mottos für ein »gelungenes Leben trotz Demenz ein«. Dabei will sie insbesondere auch die Herausforderungen und Chancen für die älter werdende Gesellschaft zur Sprache bringen. Weitere Vorträge und Workshops gehen der Frage nach, welche Vorsorge man persönlich treffen kann, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welche möglichen Wohnformen sich für Menschen mit Demenz eignen.

Eine Ausstellung im Caritas-Zentrum Grafing zeigt persönliche und berührende Werke von Demenz Patienten. Die Vernissage der Ausstellung »Malen trotz Demenz« findet bereits am Mittwoch, 1. März, um 18 Uhr statt. Im Landratsamt ist zudem eine Ausstellung von Cathy Stein Greenblat mit mutmachenden Fotografien aus »Silverado«, einem Pflegeheim für Demenzpatienten zu sehen.

Das vollständige Programm und die verschiedenen Veranstaltungsorte können auf der Homepage des KBR unter www.kbw-ebersberg.de/aktuelles/woche-der-demenz.html abgerufen werden. sd

Artikel vom 22.02.2017
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