Bei einer Stammstreckensperrung wird Pasing zur Sackgasse

München · Endstation Pasing

Mit der Anbindung Pasings an die U4/U5 könnte eine S-Bahn-Stammstreckensperrung besser überbrückt werden, meint Georg Kronawitter.	Grafik: privat

Mit der Anbindung Pasings an die U4/U5 könnte eine S-Bahn-Stammstreckensperrung besser überbrückt werden, meint Georg Kronawitter. Grafik: privat

München · Unglücksfall. Noteinsatz. Ärgernis. Am Freitag, 17. Februar, war ein Zugunfall mit Personenschaden auf der Stammstrecke in der Nähe der Station Hirschgarten Ursache für die unterschiedlichsten Gefühlsregungen. Positiv war keine davon.

Zweite S-Bahn-Stammstrecke in München
Themenseite zur 2. S-Bahn-Stammstrecke (über- und unterirdisch) durch Münchens Zentrum

Der ehemalige Stadtrat und Bezirksausschussvorsitzende von Trudering-Riem, Georg Kronawitter (CSU), hat sich im Nachgang zu den Vorgängen auf dem Gleis als Nahverkehrsexperte zu Wort gemeldet. Seine Aussage: »Die U-Bahn nach Pasing ist unverzichtbar.«

Im Fall einer Stammstreckensperrung gibt es aktuell keine tragfähige Lösung für ÖPNV-Nutzer, die über den Münchner Westen in die Stadt kommen. Es könne nicht sein, dass Tausende Berufspendler aus dem Süden, aus dem Westen und aus dem Nordwesten in Pasing buchstäblich stranden, weil die Bahnstammstrecke Hackerbrücke-Pasing über Stunden gesperrt sei, kritisierte Kronawitter. Nur die alternative Anbindung über die U5-West könne hier eine dauerhafte Lösung sein. »Dieses Projekt der Rathauskooperation aus CSU und SPD ist kein ›nice-to-have‹-Projekt, sondern für einen boomenden Lebensraum von drei Millionen Menschen unverzichtbar«, so Kronawitter.

Was im Osten der Stadt durch eine ausreichend gute U-Bahn-Anbindung in Neuperlach-Süd, Messestadt Riem und Arabellapark aufgefangen werden kann, hat im Münchner Westen kein Äquivalent. Eine U-Bahn-Anbindung Pasings könnte hier zumindest im Fall der Fälle Erleichterung verschaffen.

Die Kritik Kronawitters richtete sich auch an die Deutsche Bahn als Muttergesellschaft des S-Bahn-Betreibers DB Regio Bayern. Es sei unverständlich, warum bei Sperrungen an der »neuralgischen Stelle«, wie auch die Deutsche Bahn den Abschnitt zwischen Donnersberger Brücke und Pasing nennt, nicht von vorneherein die S7, die den Abschnitt nicht befährt, weiterhin die S-Bahnstammstrecke bedient. »Die DB bleibt aufgefordert, ihr Störfallkonzept hier zu optimieren. Dabei ist auch zu prüfen, vom Ostbahnhof neben der S7 zur Verstärkung auch eine zweite S-Bahn aus dem Osten die Stammstrecke wenigstens vom Ostbahnhof bis zur Donnersberger Brücke bedienen zu lassen«, legt Kronawitter nach.

Der Abschnitt zwischen Pasing/Laim und Donnerberger Brücke ist das Nadelöhr im Münchner S-Bahn-System. Ausweichmöglichkeiten über den Linienverkehr gibt es ab Pasing mit der Tram (Linie 19) sowie mit dem Busbetrieb. Beide können im Bedarfsfall die Menschenmengen jedoch nicht in ausreichendem Umfang weitertransportieren. Eine leistungsstärkere U-Bahn könnte hier Abhilfe schaffen.

Zwischen 27. Februar und voraussichtlich 5. Juni fährt die Tram 19 zwischen Pasing und Hauptbahnhof nicht. Der Grund sind Erneuerungen der Gleise. Stattdessen fährt der Ersatzbus 19. Als Ausweichmöglichkeit nennt die MVG unter anderem die S-Bahn in die Innenstadt.

Artikel vom 21.02.2017
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