Kampf ums Grün

BA Au-Haidhausen fordert 200 neue Bäume im Viertel

Haidhausen ist grün? Nicht überall: Im Stadtbezirk 5 gibt es immer weniger Bäume. Der BA will gegensteuern.	Foto: js

Haidhausen ist grün? Nicht überall: Im Stadtbezirk 5 gibt es immer weniger Bäume. Der BA will gegensteuern. Foto: js

Au-Haidhausen · In Haidhausen und in der Au gibt es immer weniger Bäume. Mehr als 500 Fällungen haben im Viertel in den vergangenen zehn Jahren stattgefunden, zeigt eine Aufstellung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5).

Im Rahmen einer Stadtbaumkampagne fordert der BA nun 200 Neupflanzungen. Beginnen soll die Aktion noch in diesem Frühjahr. Das Baureferat Gartenbau prüft den Antrag derzeit. Möglich seien Neupflanzungen jedoch nur, wenn ausreichend geeignete Flächen dafür vorhanden sind, erklärt die Behörde.

Die Haidhausener lieben ihre Bäume. Bei Urban-Gardening-Projekten, in denen Bürger den öffentlichen Raum bepflanzen, werden die Baumscheiben immer wieder kunstvoll mit Blumen verschönert. Um Hunde fernzuhalten, zäunen Anwohner manche Bäume sogar ein. Umso schmerzlicher ist die Bilanz des Stadtteilparlaments: Seit 2007 wurden in Haidhausen und der Au 504 Bäume gefällt – nachgepflanzt aber nur 195 innerhalb der Bezirksgrenzen.

»Es schreit zum Himmel«, rügte Sylvia-Barbara Schuster (SPD) auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses. Besonders häufig kamen die städtischen Kettensägen 2014 zum Einsatz: Insgesamt 162 Bäume verschwanden damals aus dem Viertel. Gerade einmal 33 neue kamen hinzu. Der Grund für die umfangreichen Fällungsmaßnahmen vor zweieinhalb Jahren sei eine große Gehölzpflege in den Maximiliansanlagen gewesen, erklärt Dagmar Rüme-napf vom städtischen Baureferat Gartenbau. Entnommen worden seien jedoch vorwiegend kleine Bäume. Eine Rolle gespielt habe außerdem der Sturm Niklas, dem 2014 zahlreiche Bäume zum Opfer fielen. »Wir haben danach viel Totholz entnehmen müssen – auch in Au-Haidhausen«, sagt Rümenapf.

Grundsätzlich werde aber jeder von der Stadt entfernte Baum nachgepflanzt, betont die Sprecherin. Jedoch müsse der Ersatz nicht an der gleichen Stelle und auch nicht innerhalb des jeweiligen Stadtteils platziert werden. An einigen Orten wäre in Haidhausen aber eine Neupflanzung nach Fällungen am gleichen Standort durchaus möglich gewesen, rügt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Die Stadt München habe sich dagegen entschieden, da diese Bäume nicht in den Planungen des historischen Stadt- und Landschaftsplaners Friedrich Ludwig von Sckell (1750 bis 1823) enthalten gewesen seien. Sckell hat den Englischen Garten, den Nymphenburger Schlosspark und eben auch die Maximiliansanlagen gestaltet. »Aber seine Pläne sind mehr als 100 Jahre alt«, räumt Dietz-Will ein.

Insgesamt 23 Bäume sind in Haidhausen nicht mehr nachgepflanzt worden, nur weil sie nicht in dem historischen Stadtkonzept aus dem 19. Jahrhundert verankert gewesen waren. Diese Entscheidung könne sie nicht nachvollziehen, klagt Dietz-Will.

Seit Ende Januar liegt der Antrag des BA 5 zur Stadtbaumkampagne nun beim Baureferat Gartenbau. Er sieht vor, dass am 25. April – dem Internationalen Tag des Baumes – mit einer großen Pflanzaktion begonnen werden soll. Ob im Viertel Platz für die geforderten 200 neuen Bäume ist und wo sie gepflanzt werden können, wird die Behörde nun untersuchen.

Bislang allerdings ist der Stadtbezirk 5 bei den Neupflanzungen eher zu kurz gekommen. Laut einer Erhebung des Baureferats sind im Jahr 2016 in ganz München auf öffentlichen Flächen 2.250 Bäume gepflanzt worden. In Au-Haidhausen waren es in diesem Zeitraum gerade einmal zwölf. Julia Stark

Artikel vom 15.02.2017
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