Vom Tagungsband bis zum Pop-Oratorium wird der Reformator zum Thema

Wie München 2017 auch zur Lutherstadt wird

Lucas Cranach der Ältere hat eine unbekannte Zahl an ­Luther-Porträts hinterlassen. Dieses hier kann man heute im Lutherhaus in Wittenberg besichtigen.

Lucas Cranach der Ältere hat eine unbekannte Zahl an ­Luther-Porträts hinterlassen. Dieses hier kann man heute im Lutherhaus in Wittenberg besichtigen.

München · 16 Lutherstädte gibt es in Deutschland. München ist keine davon. Doch weder das, noch die Tatsache, dass nicht mal zwölf Prozent der Münchner protestantischen Glaubens sind, wäre ein Grund, den 500. Jahrestag des Lutherschen Thesenanschlags an der Wittenberger Kirchentür nicht zu feiern.

Laut Information aus dem Kulturreferat wird es mehrere Veranstaltungen zu dem Thema geben. So ermögliche das Referat ein Gastspiel des Pop-Oratoriums »Luther«. Das von der Stiftung Creative Kirche in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland und weiteren Partnern veranstaltete Musical, das von Michael Kunze und Dieter Falk geschrieben wurde, bringt neben einem Symphonieorchester, einer Band, den Musicaldarstellerinnen und -darstellern einen Chor aus 3.000 Sängerinnen und Sängern auf die Bühne.

Im Reformationsjahr 2017 findet eine bundesweite Tournee statt, die auch nach München führt. Das Münchner Kammerorchester hat seine gesamte Spielzeit 2016/17 unter das Motto »Reformation« gestellt. Zudem rechnet das Kulturreferat in den kommenden Wochen mit diversen Anträgen aus dem Bereich der Laienmusik.

Mitten in der Stadt im zentralen städtischen Kunstraum, der Rathausgalerie, öffnet die Mehrkanal-Klang- und Videoarbeit »Gedicht einer Zelle« von Stefan Winter die Flügel eines Triptychons der Liebe und mystischen Ekstase. Aus Klanglandschaften, mystischen Gedichten, musikalischer Adaption nach Klängen der Juden, Christen und Mohammedaner und nicht zuletzt aus dem Zusammenwirken von Künstlern mit jüdischem, christlichem, islamischem Hintergrund einsteht ein audiovisuelles, interagierendes Werk. Das Projekt wird unter anderem von der Kulturstiftung des Bundes anlässlich des Reformationsjahres gefördert.

Die Münchner Volkshochschule plant im Reformationsjahr eine Tagung zum Thema »Wortereignis – die Reformation als Bildungsbewegung«, die am 20. Mai im neuen MVHS-Zentrum Einstein 28 stattfinden soll.

Auch München feiert den Kirchenreformator

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte München hat zusammen mit dem Historischen Seminar und der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München im vergangenen Jahr die interdisziplinäre wissenschaftliche Tagung »Zwischen Verfolgung und Akzeptanz. München und der Protestantismus« veranstaltet. Der Tagungsband (nun mit dem Titel »Bayern und die Protestanten«) wird im Lutherjahr der Öffentlichkeit präsentiert, und zwar am Mittwoch, 15. März, um 18.30 Uhr im Alten Rathaussaal. Den Abendvortrag hält Dr. Susanne Pfisterer-Haas zum Thema: »Die ersten protestantischen Betsäle und Kirchen im Münchner Umland«.

Darüber hinaus wird in München durch die evangelische Stadtakademie, teilweise in Kooperationen, ebenfalls ein Programm angeboten, das das Lutherjahr 2017 aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: Gemeinsam mit dem Forum der Jesuiten in St. Michael und dem Verlag C.H. Beck wird dort beispielsweise bereits seit zwei Semestern eine Reihe durchgeführt, die interessante Buchneuerscheinungen vorstellt. Zudem gibt es das ökumenische Utopia-Toolbox-Projekt mit der Gemeinde St. Markus und der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising. Mit den Staatlichen Pinakotheken wurde die Dialogreihe vor Bildern »Glaubensbekenntnisse. Bilddialoge« zum Lutherjahr ins Leben gerufen.

Der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk München hat das Kalendarium des Reformationsjubiläums »Luther 2017« bereits am 8. Oktober 2016 mit einem internationalen »Virtuellen Weltkirchentag« unter dem Motto »Die Frucht der Gerechtigkeit ist Friede« auch in München und im Internet eröffnet. Anlässlich des Jubiläumsjahrs haben Kirchenmusiker im Dekanatsbezirk München zudem das Projekt »Klingende Reformation – Lutherlieder« initiiert. Das ganze Jubiläumsjahr hindurch wird in den Kirchengemeinden Musik in Konzerten und Gottesdiensten aufgeführt, die sich vor allem dem Liedgut Martin Luthers widmet. Den Auftakt bildeten die Aufführungen der sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach in sechs verschiedenen Kirchen an den dafür vorgesehenen Festtagen.

Das Programm liegt in den Gemeinden aus und kann dann auch abgerufen werden unter www.muenchen-evangelisch.de/luther-2017-im-dekanat

Am 5. April wird im Comité-Hof eine »Erinnerungstafel« zur Erinnerung an das erste protestantische Gotteshaus (Hofbethaus) in der Residenz enthüllt. Am 29. Juni ist darüber hinaus am Odeonsplatz eine große zentrale Jubiläumsveranstaltung der Evangelischen Kirche in der Region München mit buntem Programm und am 27. Oktober ist in allen evangelischen Kirchen und Einrichtungen die lange »Luther-Nacht« geplant.

Der zentrale Reformationsgottesdienst der Evangelischen Kirche in der Region München wird dann am 31. Oktober in St. Lukas mit Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler gefeiert. Darüber hinaus finden im gesamten Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk München in den verschiedenen Gemeinden und Einrichtungen zahlreiche Gottesdienste, Konzerte und Veranstaltungen anlässlich des Reformationsjubiläums statt.

Artikel vom 07.02.2017
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