Der Duft von Kaffee

Die Lebenshilfe Werkstatt braucht Unterstützer für Kaffee-Rösterei-Projekt

Das Team für die Kaffee-Rösterei mit dem künftigen Röster (3. v. r. ) Stefan Mancassola und der Fundraisingbeauftragten der Lebenshilfewerkstatt GmbH, Andrea Stauber (r.). 	Foto: hw

Das Team für die Kaffee-Rösterei mit dem künftigen Röster (3. v. r. ) Stefan Mancassola und der Fundraisingbeauftragten der Lebenshilfewerkstatt GmbH, Andrea Stauber (r.). Foto: hw

Putzbrunn-Landkreis-München · Schon bald soll der Duft von frisch geröstetem Kaffee durch die Flure der Lebenshilfewerkstatt in Putzbrunn ziehen.

Dass ist aber nicht nur eine sehr verführerische Aussicht auf die Nahe Zukunft, sondern auch eine beruhigende, denn acht neue Arbeitsstellen für Menschen mit Behinderung sind mit diesem neuen Projekt verbunden.

Aber jetzt erst einmal von Anfang an: Seit mehr als 40 Jahren sorgt die Lebenshilfewerkstatt in Putzbrunn dafür, dass Menschen mit Behinderung ihren Platz in der Arbeitswelt finden. Hier werden die Menschen mit Arbeit versorgt, die nicht oder noch nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt werden können.

In der Lebenshilfewerkstatt erhalten sie die dafür nötige Unterstütztung, die auf sie, aber auch auf die Erfordernisse ihrer Arbeit zugeschnitten ist. Insgesamt sind es im Rahmen der verschiedenen Standorte der Lebenshilfewerkstätten in und um München rund 600 Personen, die so einer Beschäftigung nachgehen. In Putzbrunn selber arbeiten etwa 140 Menschen mit Behinderung. Schon lange hat sich die Lebenshilfe Werkstatt GmbH dabei von ihrem Image als Hersteller von Vogelhäuschen oder selbst gezogenen Kerzen verabschiedet. Die Lebenshilfe Werkstatt GmbH hat sich vielmehr im Laufe der letzten 40 Jahre zu einem leistungsstarken Produktions- und Dienstleistungsunternehmen entwickelt, das Zulieferer für so anerkannte Firmen wie BMW oder MAN ist.

Die Aufgabe der Lebenshilfe Werkstatt GmbH besteht unter anderem darin, für jeden behinderten Mitarbeiter die passende Arbeit zu finden, die ihn fordert und fördert aber nicht überfordert. »Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Kooperationspartnern, da leider auch immer wieder Auftraggeber verloren gehen. Aber auch, weil wir unseren Mitarbeitern eine Vielfalt an möglichen Arbeitsplätzen anbieten wollen«, erklärt Andreas Jehn, Geschäftsführer der Lebenshilfe Werkstatt GmbH. So gibt es beispielsweise Cooperationen mit dem Tierpark in Hellabrunn oder der Gastronomie im Landtag, um nur einige Partner zu nennen.

Um ein Stück weit unabhängiger vom Marktgeschehen zu werden, will die Lebenhilfe Werkstatt GmbH nun neue Wege gehen.

Nach langem Überlegen ist die Idee entstanden, eine Kaffee-Rösterei in Putzbrunn zu etablieren. Die nötigen Genehmigungen dafür sind schon eingeholt, der Startschuss für das neue Vorhaben soll im Idealfall bereits in diesem Frühjahr fallen. Was noch fehlt sind rund 60.000 Euro an Spendenmittel, die das Projekt auf den Weg bringen sollen. »Erst einmal werden wir für unseren eigenen Bedarf Kaffee rösten. Für alle Einsatzstellen, die wir betreiben, brauchen wir im Jahr rund 700 Kilo Kaffee. Wenn wir unseren Bedarf gedeckt haben, und zufrieden mit unserem Produkt sind, können wir mit unserem Kaffee auch nach außen gehen. Anfangen wollen wir zunächst einmal mit einer Sorte, aber wer weiß, was sich daraus alles entwickeln kann«, erklärt Andreas Jehn weiter.

Mit acht Personen beginnt der Start der Kaffeerösterei. Die neuen Mitarbeiter stammen unter anderem aus Berg am Laim, Neubiberg, Unterhaching, Grünwald, Haar und Waldperlach und freuen sich schon auf ihre neues Wirkungfeld.

Übereinstimmend erklären sie, dass sie bislang zwar gerne Kaffee in ihren Pausen getrunken haben, aber schon sehr gespannt sind, wie ihre Arbeit aussehen wird. »Es ist wichtig, dass am Ende auch ein echtes Produkt steht, und das nicht nur aus wirtschaftlicher Hinsicht. Arbeit ist ein wichtiges gesellschaftliches Gut, das Anerkennung und Wertschätzung nach sich zieht. Wir wollen unseren Mitarbeitern die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen, und ihnen damit auch gesellschaftliche Anerkennung verschaffen. Inklusion macht natürlich auch Arbeit, wenn man sie ernst meint, eine Alternative sehe ich aber nicht«, so Andreas Jehn. Auch der zuständige Kaffeeröster Stefan Mancassola freut sich schon auf die neue Herausforderung: »Ich freue mich schon auf das neue Projekt, mit dem wir hier in der Lebenshilfe Werkstatt echtes Neuland für uns betreten.«

Die Spenden für die Arbeit der Lebenshilfe Werkstatt GmbH kommen direkt den Betroffenen zu Gute, damit wird erreicht, dass sie ihren Platz im Leben einnehmen und behalten können. Wer mehr über die Aufgaben der Lebenshilfe Werkstatt GmbH und wie er sie unterstützen kann, wissen möchte, bekommt weitere Auskünfte bei der Fundraising-Beauftragten Andrea Stauber unter Telefon 089/66 00 42 19 oder unter der E-Mail a.stauber@lhw-muc.de oder unter www.lhw-muc.de Heike Woschée

Artikel vom 15.01.2017
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