Einfach zum Wiehern

In Schwabing und Münchens Zentrum wird Lachen geübt

So ist nicht nur im Fasching gute Laune garantiert: »Polonaise« unter der Leitung von Claudia Lesch.	Foto: CL

So ist nicht nur im Fasching gute Laune garantiert: »Polonaise« unter der Leitung von Claudia Lesch. Foto: CL

Schwabing · Mal ganz im Ernst, kann es wirklich lustig sein, morgens um 11 Uhr bei Schnee, Wind und Eiseskälte mit fremden Menschen wie Kinder auf einer sumpfigen Wiese herumzualbern?

»Und wie«, sagt Cornelia Leisch, die sich mit einer offenen Gruppe genau zu diesem Vorhaben jeden Sonntag um 11 Uhr im Westpark trifft. Sie ist Leiterin des Lachclubs München 05 und erste Vorsitzende des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga und Humortraining e.V.. Die Vereinigungen haben es sich auf die Fahnen geschrieben, möglichst viele Menschen nicht nur jetzt, zur Faschingszeit, sondern ganzjährig zum Lachen zu bringen und mit guter Laune anzustecken.

Wissenschaftlich ist es nämlich erwiesen, dass das Lachen die Chemie im Körper verändert. Der produziert dann Glückshormone wie Dopamin, Serotonin oder Endorphine, die stress- und schmerzlindernd wirken, das Immunsystem stärken und negative Stimmungen oder Gedanken vertreiben. »Lachtraining richtig angewandt, stoppt das Gedankenkarussell und hilft Spannungen abzubauen«, erklärt Frau Leisch die Wirkung.

Allerdings geht es nicht darum, Witze zu erzählen, sondern das Lachen durch Atem- und Körperübungen therapeutisch zu unterfüttern. Der eigentliche »Witz« am sogenannten Lach-Yoga sei nämlich, dass der Organismus nicht zwischem »echtem« und »künstlichem« Lachen unterscheiden kann. Laut Lach-Therapeutin Ute Liebhard eine ideale Voraussetzung, sich überall und jederzeit in gute Stimmung zu versetzen: »Ob morgens vor dem Spiegel oder selbst bei Ärger im Büro, kann ich mich mit meinem Lachen immer selbst entscheiden, wie ich mich fühlen will.«

Die Lachyoga-Trainerin hält Vorträge, bildet Lachtrainer aus und gibt Firmen-Seminare. Sie leitet eine Lachschule in Holzkirchen und hält an Samstagen Workshops in Schwabing ab.

Ute Liebhards Sonderkurse wie das Schwabinger »Erlebnislachen« oder ihre »Lachwanderungen« in Weyarn sind in jeder Hinsicht ein Lacherfolg. Denn »durch die spielerischen Übungen geht das geübte Lachen fast immer in echtes über«, so die Therapeutin. Gleichzeitig wirkt das lustige Treiben für Unkundige natürlich oft »lächerlich«.

»In den ersten Jahren wurden wir schon wie Exoten von einem anderen Stern betrachtet«, bestätigt auch Kollegin Cornelia Leisch. »Erwachsene Menschen die scheinbar völlig hemmungslos auf einer Wiese herumtollen, passen nicht in die üblichen Schubladen. Wir werden häufig von Passanten beäugt, fotografiert, gefilmt und gerne auch belächelt.«

Viele Menschen benötigen deshalb auch Monate oder Jahre, bis sie es wagen, mitzumachen. Andere werden bei einem Spaziergang neugierig und machen spontan mit. Alle sind erstaunt, wie schnell sie die Wirkung spüren, wenn sie nicht nur zusehen.

Über Dankesschreiben können sich Cornelia Leisch und Ute Liebhard jedenfalls nicht beklagen. Gerade ältere Menschen profitieren von den Kursen und Lachtreffs. Viele, die an Einsamkeit, Armut oder depressiven Verstimmungen leiden, finden plötzlich wieder Optimismus, Akzeptanz und neue Freunde. Frau Leisch landete deshalb auch mit ihrem Projekt »Oma lacht wieder«, das ältere Menschen präventiv vor Einsamkeit und Depression schützen soll, einen vollen Erfolg. Sie bietet dazu Vorträge und Seminare in den Münchner Alten- und Servicezentren wie dem ASZ-Lehel an, wo seit dem 9. Januar jeweils montags von 10 bis 12 Uhr ein Kurs stattfindet.

Besonderen Anklang findet auch ihr Format »Mir geht’s gut – Lachen und Gespräche«. Hier werden über sechs Nachmittage hinweg Körper und Geist mobilisiert und mit frischer Energie versorgt. In den moderierten Gesprächsrunden soll der Fokus auf die positiven Aspekte des Lebens gelenkt werden. Infos und Anmeldung unter www.cornelia-leisch.de oder www.lachclub-muenchen05.de

Telefonnummern Cornelia Leisch: 0 89/89 54 69 61 oder 01 57/71 62 42 29. Ute Liebhard, die über ihre Homepage www.lachtrainer.de oder die Telefonnummern 0 80 27/9 08 78 74 und 01 63/ 1 96 22 42 erreichbar ist, empfiehlt zum Selbertesten eine einfache Übung: »Setzen oder stellen Sie sich doch mal aufrecht hin und versuchen dabei lächelnd ein- und auszuatmen. Nehmen Sie möglichst die Schultern leicht zurück um den Brustkorb zu öffnen und machen Sie die Übung mindestens drei Mal.«

Und sollte selbst das nicht helfen: Am 7. Mai ist wieder Weltlachtag!

Artikel vom 11.01.2017
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