Kampf um Überweg

Bürger forden Zebrastreifen an Welfen- und Auerfeldstraße

Elke Lütke-Entrup (rechts) und Kirsten Lauterbach überqueren mit ihren Kindern die Welfenstraße. Vor allem Eltern bereitet die Verkehrssituation dort Sorgen.		   Foto: privat

Elke Lütke-Entrup (rechts) und Kirsten Lauterbach überqueren mit ihren Kindern die Welfenstraße. Vor allem Eltern bereitet die Verkehrssituation dort Sorgen. Foto: privat

Au/Haidhausen · Seit Jahren fordern Haidhausener Bürger sichere Querungsmöglichkeiten der Welfenstraße und der Auerfeldstraße zwischen dem Tassiloplatz und dem Schwester-Eubulina-Platz. Schon in vergangenen Februar hatte der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) beantragt, in diesem Bereich einen Zebrastreifen einzurichten.

Au-Haidhausen · Ärger über Baulärm, Freude über Zebrastreifen
Artikel vom 23.01.2018: Neuigkeiten aus dem BA 5

Bürger fordern sicheres Queren der Welfenstraße und Auerfeldstraße
Themenseite zum Dauerthema: Schutz für Fußgänger durch Ampel oder Zebrastreifen

Neue Brisanz gewinnt das Thema nun durch den Umzug des Hauses für Kinder St. Wolfgang in den Neubau des Salesianums auf dem Don-Bosco-Gelände. Die problematischen Bedingungen für Fußgänger in der Auerfeldstraße und der Welfenstraße im Bereich des Tassiloplatzes sind im Stadtbezirk 5 ein Dauerthema.

Immer wieder forderten besorgte Eltern dort eine Ampel oder zumindest einen Zebrastreifen – unterstützt vom BA. Zuletzt hatte das Stadtteilparlament bei der Verwaltung beantragt, bis zu den Sommerferien 2016 in der Welfenstraße einen Zebrastreifen einzurichten. Doch passiert ist bis dato nichts.

Besonders prekär ist die Situation für die Anwohner der Welfenhöfe. »Dort zu den Hauptverkehrszeiten über die Straße zu gehen, ist unzumutbar«, sagt Elke Lütke-Entrup vom Verwaltungsbeirat der Löwenhöfe 1, einem Teilgebiet der Neubausiedlung in der Welfenstraße. In den Augen der Anwohner sei es völlig unverständlich, wieso die Stadt nicht für eine gefahrlose Straßenüberquerungsmöglichkeit sorge – zumal sich in diesem Bereich im vergangenen Sommer ein dramatischer Unfall ereignet habe: Auf dem Weg zum Bus war ein 31-jähriger Mann in der Welfenstraße auf der Höhe des Tassiloplatzes angefahren und schwer verletzt worden.

Die Ampel wird kaum genutzt

Die inzwischen vor dem Salesianum errichtete Verkehrsinsel in der Mitte der Straße habe zwar Verbesserungen gebracht, räumt Lütke-Entrup ein: »Aber das reicht nicht.« Häufig müssten die Fußgänger lange auf der Fläche stehen bleiben, bis sie die zweite Fahrspur überqueren könnten. Die Ampel, die sich in etwa 300 Metern Entfernung befinde, werde kaum genutzt. »Man müsste den Weg dann hin und zurück laufen. Das macht niemand«, erklärt Elke Lütke-Entrup. Ein Zebrastreifen, wie er weiter westlich in der Welfenstraße bereits vorhanden sei, sei die einzig sinnvolle Lösung.

In Sorge seien vor allem die in dem Neubaugebiet lebenden Eltern, berichtet Lütke-Entrup: »Auch wegen des Spielplatzes am Tassiloplatz überqueren dort jeden Tag Unmengen an Kindern die Straße.« Verschärft werde die Situation nun durch die Übersiedlung des Hauses für Kinder St. Wolfgang vom St.-Wolfgangs-Platz in das Casa Don Bosco, den Neubau des Salesianums. Der Umzug sei bereits zu einem Drittel erfolgt und werde bis Ende Januar abgeschlossen sein, sagt Norbert Blesch, Verwaltungsleiter der Einrichtung: »Mit dem Hort sind wir schon drüben. In den kommenden Wochen folgen die übrigen Gruppen nach.« Bislang befinde sich das Einzugsgebiet der Kinderbetreuungseinrichtung jedoch vorwiegend in Alt-Haidhausen und im Bereich der Rosenheimer Straße, räumt er ein. Nur wenige Kinder kämen aktuell aus den Welfenhöfen.

Jedoch werde das Angebot im neuen Schul- und Kindergartenjahr ab September 2017 massiv aufgestockt. »Wir gehen davon aus, dass unser Haus dann viele Kinder aus den Welfenhöfen besuchen werden«, erklärt Blesch. Bis dahin sei ein Zebrastreifen auf Höhe der neu geschaffenen Verkehrsinsel dringend nötig. »Das sage ich übrigens nicht nur als Leiter der Kinderbetreuungseinrichtung, sondern auch als Bürger«, betont Blesch. Als Anwohner der Auerfeldstraße erlebe er tagtäglich, wie dort »gerast werde«, rügt er: »Ein Zebrastreifen würde auch optisch verdeutlichen, dass das keine Piste ist.«

Die Stadt hingegen sieht in der Auerfeldstraße keinen Handlungsbedarf. Die Fußgängerinsel werde derzeit als ausreichend betrachtet, sagt Johannes Mayer, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Seiner Behörde sei nicht bekannt, dass es trotz Verkehrsinsel Probleme beim Überqueren der Straße gebe.

Ob zumindest der vom BA 5 beantragte Zebrastreifen in der Welfenstraße eingezeichnet wird, ist noch offen. Die erforderliche Zählung der Fußgänger an der besagten Stelle müsse erst noch durchgeführt werden, erklärt Mayer. Nach den geltenden Richtlinien werde ein Zebrastreifen erst ab einer Fußgängeranzahl von 50 bis 100 Personen pro Stunde empfohlen. Nur unter diesen Voraussetzungen werde gemeinsam mit der Polizei entschieden, ob der Überweg eingerichtet werde.

Verkehrsprobleme bleiben Dauerthema

Das bedeutet: Die Verkehrsprobleme für Fußgänger in der Welfenstraße und der Auerfeldstraße dürften bis auf Weiteres ein Dauerthema in Au-Haidhausen bleiben. Vermutlich wird es dazu auf der Bürgerversammlung, die am Mittwoch, 22. Februar, ab 19 Uhr im Hofbräukeller stattfindet, einen weiteren Antrag geben. Die Antwort der Stadtverwaltung mag absehbar sein – doch steter Tropfen höhlt den Stein. Julia Stark

Artikel vom 11.01.2017
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