Ottobrunns bekannteste Buchhändlerin

»Ich gehe wieder heim«

Buchhändlerin Käthemie Hafener. 	Foto: MO

Buchhändlerin Käthemie Hafener. Foto: MO

Ottobrunn · Seit 30 Jahren ist Käthemie Hafener als Buchhändlerin bei der Buchhandlung Kempter tätig und fast jeder Ottobrunner hat bei ihr schon Bücher, Reiseführer, CDs oder Kalender gekauft.

Am 18. November war nun ihr letzter Arbeitstag. Mein Ottobrunn sprach mit der 61-Jähigen über die Anfänge, ihre Erfahrungen und ihren Abschied.

MO: Frau Hafener, wie kam es, dass Sie 1986 vom Rheinland nach Ottobrunn zogen?

Hafener: Durch meinen Mann. Er bekam eine Stelle als Physiker bei Siemens und wir sind gerne nach München gekommen. Uns reizte das Neue.

Und wie wurden Sie Mitarbeiterin bei der Buchhandlung Kempter?

Hafener: Ich habe mich natürlich umgesehen, was es hier in der Gegend für Möglichkeiten gibt. Ich wollte aber keinen Hugendubel, sondern suchte einen Buchladen, der noch persönlich ist. Von Bad Neuenahr aus hatte ich bereits Kontakt zu Kempters aufgenommen. Damals war nichts frei. Als ich dann im Sommer kam und wieder fragte, sagte Frau Kempter: Sie schickt der Himmel! Inzwischen hatte eine Kollegin aufgehört.

Wie war Ihr Start?

Hafener: Ich habe mich vom ersten Tag an in Ottobrunn und in der Buchhandlung wohlgefühlt mit dem Chef, den Kollegen und mit den Kunden. Es herrschte damals regelrecht Goldgräber-Stimmung; alles florierte. Wir hatten und haben ganz, ganz tolle Kunden; Bildungsbürgertum im positiven Sinne.

Was lag Ihnen als Buchhändlerin besonders am Herzen?

Hafener: Mir war wichtig, dass sich die Kunden immer gut bedient wissen. In den 30 Jahren ist das Verhältnis zu vielen sehr eng geworden; es gab viele, auch tiefe Gespräche, viel Austausch über Bücher, Kultur und Privates. So zu arbeiten war motivierend, zutiefst sinnvoll und hat gut getan. Gemocht habe ich auch die Büchertische. Das war keine Arbeit für mich. Bei den Veranstaltungen lernte ich interessante Leute wie Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden, Kabarettisten wie Bruno Jonas und Dieter Hildebrandt und Autoren wie Uwe Timm und Martin Walser kennen.

Sie verlassen nun nicht nur die Buchhandlung, sondern auch Ottobrunn. Warum?

Hafener: Mein Mann geht nun in die passive Phase der Altersteilzeit. Gemeinsam haben wir entschieden, dass wir wieder zurück nach Bad Neuenahr gehen.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Hafener: Hilde Domin hat mal gesagt: Zurückkommen ist das Wichtigste. Das stimmt für mich. Ich gehe jetzt wieder heim, obwohl ich sehr gerne in Ottobrunn war. Meine Freundin und Buchhändlerkollegin Erika zählt in Bad Neuenahr schon die Tage.

Haben Sie noch einen letzten Buchtipp für »Ihre« Leser?

Hafener: Ja, eine Trilogie von Jane Gardam. Im Herbst ist der dritte Band »Letzte Freunde« erschienen. Es geht um eine Liebesgeschichte aus drei Perspektiven, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute! MO

Artikel vom 06.12.2016
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