Radikal-Umbau

München · Isartorplatz und Altstadtring werden komplett umgestaltet

Jetzt beschlossene Sache: Der Isartorplatz soll völlig verändert werden. Die Bauarbeiten beginnen schon Anfang nächsten Jahres  	Foto: P.H.

Jetzt beschlossene Sache: Der Isartorplatz soll völlig verändert werden. Die Bauarbeiten beginnen schon Anfang nächsten Jahres Foto: P.H.

München · Der Humorist Helmut Schleich erzählte kürzlich zur geplanten »Sanierung des Elisabethmarktes«, wie ihm von den Abrissbefürwortern ständig vorgebetet werde, dass der Markt nach dem Umbau so unglaublich schön aussehen und überall in München alles schön und noch so viel schöner werde.

Er dagegen wolle es gar nicht schöner haben, sondern so wie es sei. Denn durch gravierende Fehler in der Stadtentwicklungsplanung werde bei weitem nicht alles schöner, sondern verlören Straßen, Plätze und Gegenden nur ihre Seele und würden steril.

Was Schleich da wohl zur Radikal-Umgestaltung des Isartorplatzes sagt, der nun beschlossene Sache ist? Unter dem Projektnamen »Tom« (für Thomas-Wimmer-Ring) und Hilde (für die Hildegardstraße) schwelten die Umbau-Pläne ja schon seit 2007. Ausgangspunkt war ein Bebauungsplan für eine Tiefgarage mit 520 Stellplätzen unter dem Thomas-Wimmer-Ring, zwischen der Knöbel- und der Kanalstraße. Den hat der Planungsausschuss des Stadtrats nun soeben einstimmig verabschiedet. Damit können im nächsten Jahr die Arbeiten für eines der größten Neubau-Projekte der gesamten Innenstadt an den Start gehen, die erhebliche Veränderungen nach ziehen werden.

Und das bedeutet in aller Regel erstmal Einbußen für den Autoverkehr. Denn nachdem die Straßen ja nun ohnehin aufgegraben werden müssen, wird auch darüber nachgedacht, den Altstadtring über der neuen Tiefgarage auch gleich zu verschmälern und die Verkehrsschneise vor dem Isartor zu verkleinern, was immer dabei rauskommen wird. Erste Untersuchungen des Planungsreferats sollen jedenfalls gezeigt haben, dass die Leistungsfähigkeit des Thomas-Wimmer-Rings durch zwei, statt der bisherigen drei Spuren pro Fahrtrichtung, nicht beeinträchtigt würde.

Möglich wäre es laut den Planern auch den kompletten Verkehrsknoten vor dem Isartor zu verkleinern. In einem Aufwasch könne man dann auch gleich die Rechtsabbiegespur von der Zweibrückenstraße auf den Thomas-Wimmer-Ring beseitigen.

Passanten und Erholungssuchenden, denen der Weg in die nahen Isarauen oder den Englischen Garten zu weit ist, würde man durch solche Maßnahmen auch am Isartor eine parkähnliche Anlage zum Rasten am Rande der Straße zur Verfügung stellen. Und selbstverständlich bieten auch die Randbereiche der Straßen um den Ring die Möglichkeit zu Bepflanzungen mit Bäumen und frischem Grün.

Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel befürwortet eine Verkehrsberuhigung im Umfeld des Isartorplatzes jedenfalls, zu der in der Stadtverwaltung bereits Überlegungen im Gange sind und mit der sich der Stadtrat voraussichtlich im Frühjahr 2017 beschäftigen wird.

Ein Streitpunkt sind dort allerdings noch die Bus-Parkplätze, die zugunsten eines zweispurigen Rings verschwinden müssten. Denn für die Touristenbusse gäbe es in der Innenstadt dann überhaupt keinen Platz mehr. Nicht allzu weit weg, am Max-Joseph-Platz vor der Oper, sollen sie ja schon definitiv verschwinden.

Wie und ob das alles funktionieren wird, lässt sich schon im neuen Jahr realitätsnah erfahren. Denn schon sehr bald, während des Baus der Tiefgarage, wird dem Autofahrer auf dem Thomas-Wimmer-Ring weniger Platz zur Verfügung stehen. Und dies über die gesamte Bauzeit hinweg, die für den dreistöckigen unterirdischen Komplex auf rund drei Jahre angesetzt ist. Da im Zuge dieser Aktivitäten auch die Verkehrsschneisen verändert werden könnten, bleibt immerhin genügend Vorlauf zur Gewöhnung.

Ob die sogenannte Verschönerung des Altstadtrings auch eine Verbesserung sein wird, bleibt also abzuwarten. Bevor der Stadtrat seine endgültigen Entscheidungen über die einzelnen Veränderungsmaßnahmen treffen wird, sollen auch die Bürger, vermutlich in einer Einwohnerversammlung, ihre Meinung zu den verschiedenen Vorschlägen äußern. Ob auch Helmut Schleich eingelassen wird, ist noch nicht bekannt.

Artikel vom 28.11.2016
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