Sorge um den Verkehr

Keine großen Entlastungen in Sicht

Mit großem Interesse verfolgten die Besucher der Bürgerversammlung das Geschehen.	Foto: RedN

Mit großem Interesse verfolgten die Besucher der Bürgerversammlung das Geschehen. Foto: RedN

Neubiberg · Das Thema Verkehr war das alles Bestimmende bei der Bürgerversammlung in Unterbiberg. Erstmals fand diese im neuen Pfarrzentrum St. Georg in der Dorfmitte statt. Über 100 Bürger waren gekommen.

Sie erwarteten sich Aufschluss darüber, auf welche Weise die Gemeinde die wachsenden Verkehrsströme durch den Ort zu kanalisieren gedenkt. Bürgermeister Günter Heyland stand im Verbund mit Verkehrsplaner Christian Fahrnberg vom Ingenieurbüro Ingevost allen Fragen Rede und Antwort.

Das Büro hatte im August im Auftrag der Gemeinde Neubiberg eine Woche lang 24 Stunden täglich die Geschwindigkeiten in der Zwergerstraße in beide Fahrtrichtungen bei noch bestehenden Einengungen (»Verkehrsnasen«) gemessen.

Im Anschluss daran waren diese »Nasen« entfernt worden und es wurde erneut intensiv zweimal eine Woche lang erneut in beiden Fahrtrichtungen die Geschwindigkeit gemessen. Das Ergebnis verblüffte: Das Tempo der Fahrer lag im Schnitt vor der Entfernung der Verkehrshemmnisse sogar leicht höher als hinterher.

Seitens der Gemeinde und des Fachbüros will man nun in einem halben Jahr erneut messen und gegebenenfalls weitere verkehrliche Maßnahmen prüfen. Insgesamt wurde der Abbau der Nasen eher begrüßt. Dadurch würden vor allem besonders lärm- und abgasintensives Abbremsen und Anfahren vermindert.

Skeptisch blieben die Unterbiberger trotz der ersten Modellierungen dennoch. Vor allem, weil die Verkehrsströme nach dem Gefühl vieler Unterbiberger weiter zunehmen. Vor allem die Großbauprojekte der Stadt mit dem »Perlacher Tor« und den Planspielen auf dem ehemals von Löwenbrau zum Firmenausbau erdachten Gelände südlich der Nabburger Straße bereiten vielen Menschen Sorgen. Hier will die Stadt Wohnbau generieren, Neubiberg will dort möglichst Gewerbe ansiedeln.

»Wir sind im Dialog mit der Stadt«, versprach Heyland. Der Vorteil neuer Planungen liege auch darin, dass wieder vermehrt auch über dominierende Themen wie den Verkehr zwischen den Nachbarn gesprochen werde.

Auch die Bundeswehr-Universität trägt mit Baustellenverkehr an der Zwergerstraße zu mehr Verkehr bei. Hier wird in naher Zukunft ein vonseiten der Bundeswehr dringend benötigtes Studentenwohnheim gebaut. Zwar bestätigten die Messungen Fahrnbergs die Befürchtungen vom Mehrverkehr nicht. Der Experte betonte gar, die Belastung in beide Richtungen liege mit etwa 4.800 Fahrzeugen pro Tag unter entsprechenden Erhebungen von vor zwei Jahren (etwa 6.000 wurden 2014 auf der gleichen Strecke eruiert).

Einem von Bürgerseite geforderten LKW-Verbot mochte Rathauschef Heyland nicht zustimmen. Dies werde das Landratsamt abschmettern.

Auch eine Öffnung der Zwergerstraße in ihrem westlichen Teil des alten Ortskerns – von einer Bürgerin gefordert, um Umgebungstrassen wie etwa am Hachinger Bach zu entlasten - erteilte Heyland eine Absage. »Dort würden doch nur ein paar wenige Autofahrer in Richtung Unterhaching fahren«. Alle anderen würden weiterhin die Nordspange in Richtung Unterhachinger Straße und in Richtung Perlach nutzen.

Viele Unterbiberger fordern nach wie vor die große Lösung. Nach ihrer Sicht dürfe die einst ehrgeizig geplante, vom Gemeinderat mit knapper Mehrheit aber verworfene Südanbindung Perlach (SAP) als eine Entlastungstrasse zwischen Carl-Wery- und Unterhachinger Straße nicht gestrichen werden. »Die vernünftigste Lösung« wollten die Einen erkannt haben. »Die SAP bringt doch nur noch mehr Verkehr und Abgase in die Region«, befanden andere. Bürgermeister Heyland zeichnete indes ein klares Zukunftsbild. »Der Verkehr in und um Unterbiberg wird genau wie in Neubiberg weiter zunehmen«, war sich der Rathauschef sicher. Heyland erneuerte seine Forderung an die Stadt München, die eigenen umfangreichen Planungen wenigstens mit einer klaren Verkehrskonzeption zu verbinden.

Im eigenen Umfeld arbeiten die Neubiberg-Unterbiberger indes schon daran. Heyland betonte, nur im Innenbereich sei die Gemeinde selbst allein handlungsfähig. RedN

Artikel vom 24.11.2016
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