Beschwingt durch den Abend

Diesjährige Moosacher Jazz-Nacht wird zum vollen Erfolg

Das Stochelo Rosenberg und Jermaine Landsberger Trio reiste eigens nach Moosach an und begeisterte das hiesige Publikum.	Foto: Uli Krautwasser

Das Stochelo Rosenberg und Jermaine Landsberger Trio reiste eigens nach Moosach an und begeisterte das hiesige Publikum. Foto: Uli Krautwasser

Moosach · Scharenweise strömten die Besucher zum feierlichen Saisonabschluss des jährlichen Jazz-Zyklus »Moosach Swingt«. Von allen Seiten eilten sie herbei und versammelten sich in der schmucken Aula des Berufsschulzentrums an der Riesstraße.

Und sie stellten wieder einmal fest, dass der ovale, blau-grün verglaste Bau nicht nur von außen, sondern auch innen mit einladend heller Verkleidung und angenehmer Akustik punktet. Drinnen spielten an diesem Abend hochkarätige Bigband-Musiker auf.

Doch der Reihe nach. Denn der Star des Abends, Charly Antolini, begrüßte seine »Jazz-Familie« ausgiebig. Mit seinem ausladendem Schlagzeug thronte er in der Mitte seiner diesjährigen Besetzung. Und das ist seit 60 Jahren für ihn der schönste Platz der Welt. »Ich liebe die Bigband«, bekannte der lebenslustige Senior. »Wenn man liebt, was man tut, bleibt man jung.«

Und das stellte Charly Antolini mit wirbelnden Schlagzeug-Soli, die zwischenzeitlich im tosenden Applaus fast unterzugehen drohten, unter Beweis. Auch als künstlerischer Leiter stand der gut vernetzte Wahl-moosacher im Zentrum des Geschehens: Wie freundschaftlich eng verbunden die versammelten Spitzenmusiker sich sind, teilten sie dem Publikum vom ersten Augenblick an mit. Sie alle haben längst eigenen Ruhm erworben, eigene Bands gegründet, einen eigenen Stil entwickelt. Doch sie nahmen sich zurück, um an diesem Abend Swing-Klassiker lebendig werden zu lassen.

Die vier Bläser um Axel Kühn schwelgten in intensivem Blechklang; von strahlend-übermütig bis berührend-zärtlich bei den Balladen. Die Zuschauer waren danach so ergriffen, dass sie den Applaus im Balladentempo klatschten. Olaf Polziehn ließ das Klavier vielfältig und aufregend erklingen. »Auch heute noch spielt keiner die mittleren Tempos so wie Du, Charly«, bemerkte er während der Pause freimütig. Alle der teilnehmenden Musiker schätzen einander als Freunde und Kollegen sehr, und das hörte man. Hierdurch entstand auch die Intensität, die die Moosacher an diesem Abend so mitriss.

An diese Intensität konnte die zweite Band des Abend nahtlos anknüpfen: Weltstar Stochelo Rosenberg reiste extra aus Holland an, um die Besucher mit seinem GypsyJazz zu elektrisieren. Die Klänge seiner akustischen Gitarre überschwemmten das Publikum mit schnell fließenden Melodien und mit fantastischen Akzenten. Der Ausnahmemusiker bewahrte seinen Gleichmut inmitten der leidenschaftlichen Stücke.

Mit sichtlicher Freude stellte er seinen modernen und gleichermaßen eleganten Sinti-Jazz vor, der ihn weltweit bekannt machte. Jermaine Landsberger bereicherte diesen Stil am Klavier. So weit schweifte er mit seinen Improvisationen, dass er die Hörer zum Träumen verleitete. Mit begeistertem Applaus antwortete das Publikum auf dieses Doppelereignis und machte sich nach der Vorstellung »beswingt« auf den Heimweg.

Artikel vom 22.11.2016
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