Sechzger-Stadion

Giesing/Harlaching · Große Kollision der Interessen

Giesing/Harlaching · Für die einen ist das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße die Kultstätte des Münchner Fußballs, in der mittlerweile wenigstens wieder die Regionalliga-Teams der Löwen und des FC Bayern vor bis zu 12.500 Zuschauern gegen den Ball treten.

Während die Fußballfans besonders der »Blauen« sogar auf mehr hoffen und viele auch eine Bundesliga-Renaissance für das »Sechzger-Stadion« auf Giesings Höhen für durchaus möglich halten, sind manche Anwohner über die offenbaren Entwicklungen vor Ort nicht begeistert. Im örtlichen Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching beschwerten sich nun Bürger aus dem Umfeld des Stadions über die dortigen Zustände an Spieltagen der Blauen und Roten.

Die Nöte der Anwohner sind zahlreich und auch bereits bei örtlichen Bürgerversammlungen (die nächste in Harlaching findet übrigens am Donnerstag in der Städt. Turnhalle an der Säbener Straße statt) stimmstark geäußert worden. Vor allem hygienische Probleme treiben manchen Anrainer auch weiterhin auf die Barrikaden. Im BA wurde etwa der Vorwurf erneuert, mancher Fan verrichte seine Notdurft einfach in Vorgärten oder entlang der Hausmauern ums Stadion.

Auch sei das Verkehrs- und Parkproblem rund ums Stadion bei weitem nicht gelöst. Sorgen, welche man beim Verein der »Freunde des Sechzger Stadions« gerne relativiert sähe. Meist nur »1000 bis 1500 Fans« würden regelmäßig zu den Heimspielen der Teams ins Stadion kommen. Lediglich zu den Derbys sei die gute Stube Stadion dann auch mal wirklich voll – »zweimal im Jahr«, wie die Stadion-Freunde argumentieren. Das muss zwangsläufig aber nicht so bleiben. Auf Antrag der SPD-Fraktion prüft derzeit der Stadtrat eine offenbar durchaus mögliche »Rückerweiterung« der Arena auf zumindest einmal knapp 20.000 Plätze.

Auch der Bezirksausschuss hatte sich in jüngster Zeit mit einigen Bauvoranfragen zum Thema zu beschäftigen. Einbezogen werden will der BA auch bei der weiteren Entscheidungsfindungen. »Am BA führt bei Entscheidungen kein Weg vorbei«, befand jüngst im Rahmen einer Stadion-Besichtigung auch der örtliche BA-Vorsitzende Clemens Baumgärtner (CSU). Klare Meinungsbilder im Stadtteilgremium gibt es derzeit freilich noch nicht. Dafür seien mögliche Planungen noch nicht ausgereift genug. Allerdings nahm Baumgärtner im Sinne seines Gremiums die Stadt in die Pflicht. »Wenn, dann brauchen wir ein schlüssiges Gesamtkonzept«. Nicht jedes beteiligte Stadtreferat dürfe dagegen sein eigenes Süppchen kochen. Um auch dem durchaus derzeit noch widerstreitenden Bürgerwillen Raum zu geben, soll eine eigene Einwohnerversammlung zum Thema stattfinden.

Dabei dürfte dann vor allem der Verkehr und die Parkproblematik eine Hauptrolle spielen. Denn in Untergiesing beäugt man durchaus kritisch das nahe Parklizenzgebiet in Obergiesing. Dadurch, so der BA, würde viel an Parksuchverkehr auf die eigenen Untergiesinger Wohngebiete ausweichen. Ein erweitertes Parkraummanagement entlang wichtiger Umgebungstrassen auf dem Gebiet des 18. Stadtbezirks hält der BA Untergiesing-Harlaching deshalb für unumgänglich. Einstimmig wurde eine Forderungsvorlage forciert, ein ganzes Geflecht an Trassen und Plätzen neu ins Parkraummanagement zu integrieren: So etwa den Wetterstein- und St.-Quirins-Platz, die Gufidauner- , Kurz-, Klausener-, Soyerhof- und Tegernseer Landstraße. »Wir brauchen Entlastung und dürfen nicht vergessen, dass das Grünwalder Stadion das meistbespielte Münchens ist«, befand etwa SPD-Fraktionssprecher Michael Sporrer. Die Stadion-Frage auf Giesings Höhen dürfte weiterhin spannendes Thema bleiben. In den verschiedensten Gremien und Foren. HH

Artikel vom 22.11.2016
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