Kinder gegen Lastwägen

Baustelle in der Ernst-Reuter-Straße sorgt für gefährlichen Schulweg

Die Baustellenzufahrt für das neue Alten- und Pflegeheim in Haidhausen befindet sich in der Ernst-Reuter-Straße – direkt vor den Schulen.	Foto: privat

Die Baustellenzufahrt für das neue Alten- und Pflegeheim in Haidhausen befindet sich in der Ernst-Reuter-Straße – direkt vor den Schulen. Foto: privat

Haidhausen · Vor den Schulen an der Ernst-Reuter-Straße im Nordosten Haidhausens herrscht seit Wochen morgens ein kleines Verkehrschaos. Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, treffen dort auf 15 Meter lange Schwertransporter. Teilweise müssen Lotsen die Schüler an den Lastwägen vorbeiführen.

Jahre lang haben viele Haidhausener auf den Bau des Alten- und Pflegeheims an der Kreuzung der Einsteinstraße und der Grillparzer Straße gewartet. Inzwischen sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Für viele kleinen Bewohner des Viertels birgt dies jedoch Probleme.

Die Baustellenzufahrt für das neue Alten- und Pflegeheim befindet sich nämlich direkt vor dem Eingang des Schulgebäudes in der Ernst-Reuter-Straße. Gemeinsam versuchen Schulleiter, Baustellenleitung und Eltern nun, die Lage zu entschärfen.

»Die Verkehrssituation an der Baustelle spitzt sich zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dort etwas passiert«, warnte Sylvia Kammeter, Vorsitzende des Elternbeirats der Grundschule an der Ernst-Reuter-Straße, auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5). Ab sieben Uhr seien vor der Schule die Schwertransporter unterwegs. »Dazwischen laufen unsere Kinder herum und versuchen, ins Gebäude zu kommen«, betont Kammeter.

Die Bauleiterin, die ebenfalls zur Sitzung des Stadtteilparlaments gekommen war, erklärte indes, die Problematik sei von Anfang an bekannt gewesen. Um die Kinder zu schützen, sei ein spezielles Sicherheitskonzept entwickelt worden. So sind bei Anlieferungen Lotsen vor Ort. Zudem seien die Lastwagenfahrer angewiesen, im Bereich der Schule nicht rückwärts zu fahren oder zu wenden. Die Grundschule und die ebenfalls im Gebäude ansässige Fridtjof-Nansen-Realschule seien in die Planungen von Beginn an mit einbezogen worden. Man stehe in regem Austausch, betonte die Bauleiterin.

Die Schulleiterin der Grundschule an der Ernst-Reuter-Straße, Stephanie Görtz, bestätigt dies. »Die Bauleitung tut ihr Möglichstes«, lobt sie. Einen Beitrag leisten könnten jedoch auch die Eltern: »Am besten wäre es, wenn sie in der Zeit, in der das Altenheim gebaut wird, darauf verzichten würden, ihre Kinder mit dem Auto in die Schule zu fahren.« Denn der Bringverkehr sei ebenfalls eine Belastung, von der ein Gefahrenpotenzial ausgehe. Reduziert werden könne das Risiko auch durch reflektierende Warnwesten. »Gerade zur Winterzeit, wenn es dunkel ist, sollten die Kinder entsprechende Schutzkleidung tragen«, sagt Görtz.

Für Entspannung gesorgt habe außerdem der zusätzliche Torzugang zu den Schulen an der Einsteinstraße, der auf Initiative der Schulleiter geöffnet worden ist. Dadurch sei die Anzahl der Kinder, die über den Baustellenbereich an der Ernst-Reuter-Straße zur Schule gelangen, gesunken, sagt die Bauleiterin.

Länger als geplant andauern werden indes die Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer im Bereich der Einstein- und der Grillparzerstraße, die derzeit wegen des Bauzauns am Gehweg auf einen gemeinsamen Fuß- und Radweg ausweichen müssen. Ursprünglich sei dies für das Setzen der Spundwände für einige Wochen vorgesehen gewesen.

»Aber jetzt sind wir auf alte Leitungen und Fundamente gestoßen und brauchen doch länger«, erklärte die Bauleiterin. Allerdings habe sie den Eindruck, dass sich die Passanten nun schon an die Regelung gewöhnt hätten: »Das funktioniert gut.« Bereits gebessert hätten sich auch die Schwierigkeiten mit dem Bringverkehr vor der Schule.

Der Elternbeirat sieht jedoch weiterhin Handlungsbedarf. Zwar seien alle Beteiligten sehr bemüht, erklärt Sylvia Kammeter. Trotz der Sicherheitsvorkehrungen komme es aber teilweise zu gefährlichen Vorfällen. Um das Risiko zu minimieren, werde der Elternbeirat daher nun die Polizei darum bitten, einen Beamten zu entsenden, der den Verkehr vor der Schule regelt. »Wir hoffen, dass sich die Situation dadurch entspannen wird«, sagt Kammeter. Julia Stark

Artikel vom 19.10.2016
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