Über den bäuerlichen Naturschutz

Bayerischer Landschaftspflegetag in der Kreisstadt Ebersberg

Ebersberg · Die Arten- und Lebensraumvielfalt des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 ist auch das Ergebnis traditioneller bäuerlicher Landnutzung.

Vertreter und Vertreterinnen von Kommunen, Verbänden, Behörden und aus der Politik diskutieren am Bayerischen Landschaftspflegetag, wie dieser »Bäuerliche Naturschutz« zukünftig verstärkt werden kann. Der Bayerische Landschaftspflegetag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Verbands für Landschaftspflege und der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. »Die Landschaftspflegeverbände sind wichtige Partner bei dem Erhalt unserer bayerischen Naturvielfalt.

Insbesondere bei der Umsetzung von Natura 2000 sind sie unverzichtbare Vermittler und kompetente Berater. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir in ganz Bayern ausbauen. Landschaftspflegeverbände sollen deshalb in allen Landkreisen Bayerns eingerichtet werden. Natura 2000 wollen wir mit noch mehr Leben erfüllen. Dafür setzen wir uns für eine spürbare Aufwertung des Landschaftspflege- und Naturparkprogramms und des Vertragsnaturschutzes sowie für eine ausreichende Finanzausstattung ein«, betont Umweltministerin Ulrike Scharf. »Landschaftspflegeverbände sind das optimale Instrument, um Natura 2000 fit für die Zukunft zu machen«, erklärt Josef Göppel, Vorsitzender des Deutschen Verbands für Landschaftspflege.

Dafür brauchen sie aber eine ausreichende Mittelausstattung im Landschaftspflegeprogramm, appelliert er an die Staatsministerin: »In Anbetracht von vier neu gegründeten Verbänden stehen mit den aktuellen Vorschlägen des Doppelhaushalts zu wenig Mittel zur Verfügung, um die anstehenden Aufgaben zu erfüllen«. Der Bäuerliche Naturschutz müsse aber verlässlich finanziert werden, wenn die Ziele der Bayerischen Biodiversitätsstrategie erreicht werden wollen. Josef Rüegg, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Ebersberg und stellvertretender Landessprecher der bayerischen Landschaftspflegeverbände, stellt im Gespräch mit Landwirten dar, wie der »Bäuerliche Naturschutz« vor Ort wirkt: »Lungenenzian, Sumpfgladiole oder der stark gefährdete Goldene Scheckenfalter kämen nicht mehr auf den Gutterstädter Streuwiesen vor, wenn die Landwirte diese Wiesen nicht regelmäßig mähen würden«, lobt er.

Unter seiner Anleitung werden die nährstoffarmen, artenreichen Wiesen wie bereits vor 150 Jahren traditionell als Streuwiesen genutzt. »Es ist körperlich schon sehr anstrengend, weil viel Handarbeit dabei ist«, beschreibt Landwirt Martin Hutterer seinen Einsatz für die Landschaftspflege. »Aber wir machen das, weil wir hier leben und den Erfolg sehen.« »Ein Zuerwerb ist es auch« ergänzt sein Kollege Hans Zehetmaier, »insbesondere heute, wo man als Landwirt immer schauen muss, dass man ein wenig hinzuverdienen kann.«

Artikel vom 18.10.2016
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