Interview mit Amateur-Löwen-Trainer Andreas Kopfmüller

»Positiv für den Münchner Amateur-Fußball«

Löwe mit Leib und Seele: Andreas Kopfmüller. Foto: A. Wild

Löwe mit Leib und Seele: Andreas Kopfmüller. Foto: A. Wild

München/Giesing · Die Amateurkicker des TSV 1860 München spielen ihre erste Saison in der Kreisliga. Sieben Partien und damit nicht ganz ein Drittel der Saison sind vorüber. Bislang schlägt sich der Aufsteiger ordentlich. Zeit für eine erste kleine Rückschau. Die Münchner Wochenanzeiger sprachen mit Amateur-Löwen-Trainer Andreas Kopfmüller.

Andreas Kopfmüller, wie ist der Start in die Kreisligasaison aus Ihrer Sicht verlaufen?

Wir konnten in allen Partien sportlich mithalten, hatten spannende Begegnungen und konnten bereits wichtige Punkte gewinnen. Ich bin mit dem bisher Erreichten nicht unzufrieden. Die Saison ist aber noch lang.

Was ist bislang das Erfolgsgeheimnis?

Das hört sich vielleicht für manchen seltsam an, aber unser Garant ist in meinen Augen die starke Auswechselbank. Wir hatten in der Vergangenheit das Problem, und vielen anderen Vereinen geht es da nicht anders, wenn, aus welchem Grund auch immer, gewechselt werden muss, geht sofort Qualität verloren. Bei uns ist es Dank glücklicher Umstände in dieser Saison anders. Wir können von der Bank aus neue Impulse setzen, nochmal nachlegen und unserem Spiel eine positive Wende geben. Davon profitiert die ganze Mannschaft. Wer in einer Partie, die auf der Kippe steht, durch Auswechslungen sein Team stärker machen kann, ist klar im Vorteil. In den unteren Amateurklassen ist das normal nicht der Fall. Davon träumst du dort als Trainer. Bei uns ist es heuer Realität.

Die Mannschaft hat sich rasch an die neue Liga gewöhnt?

Ich war überrascht, wie schnell sich die Neuzugänge in unser Spiel integriert haben. So etwas lässt sich schlecht prognostizieren. Das ist immer ein Spiel mit Hoffnungen. Bei uns hat keiner unserer Zugänge enttäuscht – die sportlichen Erwartungen wurden alle erfüllt. Das ist schön zu sehen.

Was sind die Unterschiede gegenüber der Kreisklasse?

In der Kreisliga wird technisch etwas besserer und schnellerer Fußball gespielt als in der Kreisklasse, das kommt unserer Art zu spielen mehr entgegen. Destruktive Gegner, die sich mit elf Mann in der eigenen Hälfte verschanzen und keine weiteren Ambitionen haben, außer dein Spiel kaputt zu machen, sind hier seltener. In der Kreisliga wollen die meisten schon selber was auf dem Platz – verhalten sich aktiv. Das führt dann automatisch zu attraktiveren Spielen. Der Spaßfaktor ist einfach höher. Das sieht alles mehr nach Fußball aus.

Wie wurden die Amateur-Löwen in der neuen Liga aufgenommen?

Für jeden Gegner sind die Spiele gegen uns ein Saisonhöhepunkt. Das ist so, da brauchen wir nicht drum rum reden. Die Zuschauerzahlen spiegeln das auch wider. Wo sich sonst bei den Vereinen am Spieltag ein paar Verwandte und Freundinnen der Spieler an der Seitenlinie verlieren, stehen, wenn Sechzig kommt, plötzlich 100 oder 200 Leute da und die Presse interessiert sich dafür. Das ist positiv für den gesamten Münchner Amateur-Fußball, der insgesamt mehr Aufmerksamkeit verdient, als er oft kriegt. Wenn wir mithelfen können das zu verbessern, freut mich das.

Wer wird Meister?

Der TSV Großhadern, der TSV Gräfelfing und die SpVgg 1906 Haidhausen haben sehr gute Mannschaften und wollen alle in die Bezirksliga – sie erwarte ich am Ende vorne. Auch Thalkirchen hat eine Außenseiterchance. Den FC Wacker halte ich für besser als der aktuelle Tabellenstand vermuten lässt. Es wird bis zum Schluss ein ganz enges Rennen um die Relegationsplätze nach oben wie nach unten geben. Niemand kann sich in dieser Liga frühzeitig sicher sein. Dafür sind die Teams vom Niveau her einfach zu eng beisammen.

Wo landet der TSV 1860 München am Ende der Saison?

Im Mittelfeld und hoffentlich die meiste Zeit über ohne großes Zittern nach unten. Für einen Aufsteiger wäre das in Ordnung. Eine Faustregel sagt, das zweite Jahr in der Liga ist immer das schwierigere. Wenn die Aufstiegseuphorie verflogen ist, die Gegner dich besser kennen und die Ansprüche in den eigenen Reihen vielleicht wachsen. Im ersten Jahr erwartet niemand groß was. Da kannst du nur gewinnen.

Was ist Ihr persönlicher Bezug zum TSV 1860 München?

Ich bin Löwenfan seit meiner frühen Kindheit, dazu langjähriges Vereinsmitglied und habe in meinem Leben zahllose Spiele der ersten Mannschaft als Zuschauer verfolgt. Sechzig ist mein Verein. Als hier vor fünf Jahren der Amateur-Fußball etabliert wurde, war für mich klar, dass ich dabei sein will. Zunächst als Spieler, dann schnell als Trainer der Reservemannschaft und jetzt des Kreisliga-Teams. Mir macht es Freude, diese Mannschaft zu trainieren. Ich hab sofort gesagt, dass ich mir das Amt zutraue, als der Rücktritt von Toni de Spirito bekannt wurde und ein Nachfolger für ihn gesucht wurde.

Wie stehen die Spieler zu den Löwen?

Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind alle unsere Spieler leidenschaftliche Anhänger des TSV 1860 München. Wir haben auch einige, die bereits in ihrer Kindheit und Jugend bei den Junglöwen gespielt haben. Hier gibt es für die Spieler kein Geld zu verdienen. Bei uns ist eine sehr hohe Identifikation mit dem Verein die Motivation.

Interview: Alfons Seeler

Artikel vom 11.10.2016
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