Plastiktüte adé

Unterschleißheim schafft sie ab

Unterschleißheim · Eine Zeit lang war die Plastiktüte Symbol des Aufschwunges und des Konsumes: Einfach und billig herzustellen, dazu leicht, wasserdicht und haltbar.

Bald erkannte man aber auch die Schattenseiten der Plastiktüten: Sie landen in der Natur, in Flüssen und Meeren, wo sie langsam in immer kleinere Stückchen zerfallen, sie landen auf Deponien, wo ihre Zersetzungsprodukte das Grundwasser gefährdeten und sie landen in Müllverbrennungsanlagen, wo giftige Gase entstanden.

Ende der 1970er-Jahre tauschten daher Aktionsgruppen Plastiktüten gegen Jutetaschen, gefüllt mit Informationsmaterial zu Rohstoffverbrauch bei der Plastiktüten-Produktion - »Jute statt Plastik« lautete die neue Devise.

Die Kunststoffindustrie reagierte schnell: Als »grundwasserneutral auf Deponien« sowie »ungiftig bei der Verbrennung« wurden die neuen Plastiktüten aus Polyäthylen angepriesen. Mit dem Hinweis »Taschen nach mehrmaligem Gebrauch in die Mülltonne, nie in die Landschaft« sollten alle Umweltprobleme gelöst werden.

Heute verbraucht eine vierköpfige Familie in Deutschland im Schnitt wieder knapp 300 Plastiktüten pro Jahr. Auch wenn sie theoretisch mehrfach verwendet werden könnte, wird eine Plastiktüte im Durchschnitt nur etwa 25 Minuten lang benutzt: Die Plastiktüte zu Hause bringt beim Einkauf ebensowenig wie die Stofftasche zu Hause. Daher griff das Team »Agenda 21«, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, eine Anregung des Fair-Trade-Teams auf: das Stofftaschen-Sharing.

Seit dem 8. Oktober steht vor dem Rathaus ein mit Stofftaschen bestückter »Taschenturm«, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger für ihren Einkauf mit umweltfreundlichen Tragetaschen versorgen können. Die gebrauchten Taschen sollen nach dem Einkauf bei Gelegenheit wieder zurückgebracht werden, dann werden sie geprüft und gewaschen, um anschließend für die nächsten Einkäufe wieder zur Verfügung zu stehen.

Artikel vom 13.10.2016
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