Düstere Traumsequenzen

Ismaning · Kallmann-Museum präsentiert Herbert Nauderer

Rätselhafte Fantasiewelten voller Suggestionskraft bilden die Werke des zeitgenössischen Künstlers  Herbert Nauderer ab. 	Foto: Kallmann-Museum Ismaning

Rätselhafte Fantasiewelten voller Suggestionskraft bilden die Werke des zeitgenössischen Künstlers Herbert Nauderer ab. Foto: Kallmann-Museum Ismaning

Ismaning · Nach der erfolgreichen Ausstellung zur Geschichte der »entarteten Kunst« widmet sich das Kallmann-Museum Ismaning (Schloßstraße 3b) mit seiner nächsten Schau wieder der zeitgenössischen Kunst.

Mit Herbert Nauderer (Jahrgang 1958) ist ein Künstler zu Gast, dessen Werke den Betrachter in eine rätselhafte Fantasiewelt von beeindruckender Suggestionskraft entführen. Nauderers Zeichnungen, Collagen, verfremdeten Kindheitsfotos, Familienbilder und Videos des Zyklus‘ »Mausmannsland« bilden düstere Traumsequenzen aus, deren verbindende Figur der »Mausmann« ist – eine schwarz maskierte Figur mit menschlichem Körper, deren Kopf zwar an Micky Maus erinnern mag, der aber keine comichafte Heiterkeit anhaftet. Der »Mausmann« steht eher für den Menschen an sich, für sein Sehnen und Scheitern, seine Ängste und Träume. Für die Ausstellung in Ismaning entwickelte Nauderer ein umfassendes Raumkonzept, das neben bestehenden Werken auch neue Arbeiten einschließt. Zu sehen sind Fotografien, Zeichnungen, Filme, Installationen und plastische Arbeiten.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist der neue Kurzfilm »Parasite Island«, der eigens für das Kallmann-Museum produziert worden ist. Er führt den Zuschauer in eine bedrückende häusliche Szenerie, in der die Herkunft des Mausmanns liegt. Nauderer dringt dabei tief vor in die menschliche Psyche, in soziale Verwerfungen und familiäre Abgründe.

Das filmisch und erzählerisch komplexe Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Kameramann Tom Fährmann und Autorin Annika Tepelmann. Darsteller sind Sibylle Canonica und Josef Bierbichler. »Parasite Island«, das ein düsteres Bild familiären Zusammenlebens zeichnet, thematisiert mit seiner Vielschichtigkeit, dem oft krassen Auseinanderfallen von Sprache und Verhalten, mit seinen surrealen Elementen und seiner von Brüchen durchzogenen Form der Erzählung menschliche Konflikte, gestörte Kommunikation und Sprachlosigkeit sowie das Verhältnis von Eltern und Kind, von Gesellschaft und Außenseiter.

Persönliche Künstlerführung

Herbert Nauderer, der nicht nur Künstler, sondern auch Musiker ist, wird am Freitag, 28. Oktober, um 20 Uhr mit Axel Wolf, Cornelius Borgolte und Jost Hecker im Kallmann-Museum auftreten. Am Sonntag, 13. November, wird er um 15 Uhr in einer Künstlerführung seine Arbeiten persönlich vorstellen.

Die Ausstellung »Herbert Nauderer – Parasite Island. Mausmannsland« ist bis 27. November zu sehen. Der Eintritt beträgt 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

Artikel vom 06.10.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...