Schwabing · Deutsche Theater-Premiere im »tamS am Sozialamt«

Schwabing · Das »tamS Theater am Sozialamt« in der Haimhauserstraße 13 eröffnet die neue Spielzeit mit der Deutschen Erstaufführung des Stückes »Seekrank im Schwimmbad« von Judith Herzberg, die zu den bedeutendsten holländischen Autorinnen der Gegenwart zählt.

Mit lakonischem Wortwitz und feiner Beobachtung zeigt präsentiert sie darin eine Welt, der das Gleichgewicht abhanden gekommen ist und Menschen, die sich verzweifelt bemühen, dabei den Überblick zu behalten.

Ort des Geschehens ist ein Schlankheitsinstitut, in dem man für sehr viel Geld hungern und abnehmen kann. Hier trifft sich eine Gesellschaft höchst unterschiedlicher dekadenter Menschen, die ihre Alltagsprobleme bereden und sich über den aktuellen Stand ihrer Diät austauschen. Und immer wieder mischen sich in die Gespräche Vermutungen über diese anderen Menschen, die von weit her kommen und wohl hier bleiben wollen. Und für die Hunger nicht gerade das ist, wonach sie streben.

Die Idee zu »Seekrank« entstand 2015 in München unter dem Eindruck der »Willkommenskultur«. Judith Herzberg hat bereits zahlreiche Gedichtbände und mehr als zwanzig Theaterstücke veröffentlicht, sowie eine Reihe von renommierten Preisen und Auszeichnungen gewonnen. So unter anderem den Bayerischen Filmpreis für das Drehbuch zu »Charlotte S.« über das Leben der jüdischen Malerin Charlotte Salomon.

Sein und Schein, Wahrheit und Wahrscheinlichkeit, Authentizität und Verstellung und die Momente, in denen die Grenzen zwischen dem allen Anschein nach Unvereinbaren verschwimmen – darum geht es der Künstlerin. »Meine Gedichte«, so hat sie einmal gesagt, »entstehen aus dem Versuch, auf Dinge, die auf den ersten Blick keine Verbindung zu haben scheinen, doch einen Reim zu finden«. Das gilt in gleichem Maße für ihre Theaterarbeit.

Nach der Premiere am 5. Oktober folgen weitere Vorstellungen, jeweils Mittwochs und Samstags um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 20 Euro (ermäßigt 13 Euro). Reservierungen unter 0 89 / 34 58 90 oder tams@tamstheater.de

Artikel vom 27.09.2016
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