Eine (Zeit)Reise nach Italien

Haarer Ferienkinder besuchen Senioren

Cinnia, Hannah, Carla und Srah nach der »Urkundenverleihung« mit dem Leiter des Maria-Stadler-Hauses Klaus Stierstorfer.	Foto: Gemeinde Haar

Cinnia, Hannah, Carla und Srah nach der »Urkundenverleihung« mit dem Leiter des Maria-Stadler-Hauses Klaus Stierstorfer. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Für die einen war es ein spannendes Hineinschnuppern in den Beruf des Journalisten – Fotografieren und Bildbearbeitung inklusive. Für die anderen war es ein vergnüglicher Vormittag mit Fotoshow, Erzählen, Vorlesen und Singen. Schön war es für beide Gruppen.

Die einen, das waren vier Haarer Mädchen: Die Grundschülerinnen Carla, Hannah, Sarah und Cinnia hatten sich bei der Ferienaktion »Lesen macht stark« der Gemeindebücherei angemeldet und sich auf eine Reise begeben, die dann sogar zur Zeitreise wurde. Ihr Reisegepäck: Tablets mit Bildbearbeitungsprogramm.

»Lesen macht stark«, so lautet der Name der zweijährigen Aktion, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerufen wurde. »Wir hatten uns da im vergangenen Jahr beworben und uns sehr gefreut, dass wir genommen worden sind«, erklärt Désirée Bitzer. Voraussetzung für die Aktion: Kinder sollen lesen mit digitalen Medien verbinden – und eine Fotostory erschaffen. Das haben die Ferienkinder bereits im vergangenen Jahr und heuer erneut umgesetzt.

Direkt nach Italien – in die Eisdiele

Das grobe Thema der diesjährigen Aktion war bereits vorgegeben: Es sollte um fremde Kulturen gehen, um andere Länder – und die Mädchen einigten sich sehr schnell darauf, dass ihre Reise nach Italien gehen sollte. Warum? Sie waren alle schon mal dort gewesen und fanden da einfach alles toll: das Essen, die Menschen, das Land. Und natürlich: das Eis! Und wohin geht man nun in Haar, wenn man etwas über Italien erfahren will? Zum Beispiel zur italienischen Eisdiele. Das taten die vier Mädchen dann auch, sprachen mit der Familie Nardi im Eiscafe Firenze, machten Fotos und schrieben sich die Geschichten auf, die bei dem Besuch erzählt wurden.

Und dann kamen schon »die anderen« ins Spiel: Die anderen, das waren die Bewohner des Maria-Stadler-Hauses. Und zwei von Ihnen, Herr Myllek und Frau Greilich, die konnten den Kindern einiges zu Italien berichten. Damit wurde die Reise der Kinder plötzlich zur Zeitreise, denn die beiden betagten Hausbewohner hatten ihre erste Italienreise bereits erlebt, als noch nicht mal die Eltern der Mädchen auf der Welt waren: 1945 waren sie in den sonnigen Süden gereist. Und das war auf jeden Fall schon von der Anreise her spannend. Auch von diesem Interview hatten die Kinder Fotos und Notizen gemacht. »Danach haben die Mädchen die Bilder am Tablet bearbeitet«, erzählt die Büchereileiterin Désirée Bitzer. Und das haben sie richtig toll gemacht: Sie haben zugeschnitten, korrigiert, Smileys zugefügt, Sprechblasen und Text eingebaut. Außerdem wurde den Mädchen auch rechtliches Wissen vermittelt: So wissen die vier nun beispielsweise genau, wie wo und von wem man Bilder veröffentlichen darf. Unterstützt wurden sie dabei von einem Medienpädagogen und den zwei ehrenamtlichen Helferinnen Elisabeth Gemeinhardt und Eva Genseleiter. Das Ergebnis: Eine Präsentation, einmal quer durch Italien und durch die Zeit.

Mit Beamer bepackt kamen die Mädchen dann schließlich am Ende der Projektwoche im Pflegeheim an, wo sie bereits von einer großen Gruppe Damen und Herren erwartet wurden. Unter ihnen selbstverständlich auch die beiden Interviewpartner, die sogar Schokolade für die fleißigen Reporterinnen besorgt hatten. Die Kinder erzählten, zeigten ihre Bilder und als am Ende der Bildergeschichte dann das Lied »Arrivederci Hans« ertönte, sah man allgemein nur noch in strahlende Gesichter. Die italienische Sonne war ins »Maria- Stadler-Haus« eingezogen. Das freute nicht nur die Bewohner, sondern auch das Personal, das das Zusammentreffen gleich noch nutzte, um gemeinsam einige Lieder mit Jung und Alt anzustimmen.

Auch Klaus Stierstorfer, Leiter des Maria-Stadler-Haus, hatte sich auf den jungen Besuch vorbereitet: Es gab nicht nur Muffins und Limonade, sondern auch Urkunden für die vier Mädchen, die er ihnen feierlich verlieh. Die Schülerinnen waren sichtlich stolz auf das, was sie innerhalb einer Woche geschaffen hatten – freuten sich aber auch schon auf die nächsten Tage. Denn da stand bei allen der Familienurlaub auf dem Plan. Wohin es ging? Natürlich nach Italien!

Artikel vom 14.09.2016
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