Eklatante Platznöte

FC Alemannia München beklagt fehlende Trainings- und Spielflächen

Auf dem Schulsportgelände an der Rotbuchenstraße kann der Traditionsverein FC Alemannia zwar üben, aber ohne Umbau zur Großspielfläche keine Ligaspiele veranstalten. 	Foto: HH

Auf dem Schulsportgelände an der Rotbuchenstraße kann der Traditionsverein FC Alemannia zwar üben, aber ohne Umbau zur Großspielfläche keine Ligaspiele veranstalten. Foto: HH

Untergiesing/Harlaching · Der FC Alemannia München ist ein Harlachinger Urgestein, einer der ältesten Münchner Sportvereine mit einer 104jährigen Geschichte – Vor allem aber ist der FC Alemannia München derzeit ein Verein mit vielen (Platz-)Problemen und damit auch einem Aderlass vor allem bei seiner erfolgreichen Nachwuchsarbeit.

Neun Jugendfußballmannschaften zählt der Verein aktuell, zwei der Nachwuchsmannschaften fuhren im Frühjahr Meisterschaften ein. »Doch leider mussten wir vor kurzem eine B-Jugend abmelden«, beklagt der Vorsitzende Heinz Ullrich auf Nachfrage. Das Ganze hat aus Sicht des Clubs handfeste Gründe. Denn die Platzkapazitäten, welche die Stadt dem Verein zur Verfügung stellt, reichen den Alemannen nicht aus.

Mehr noch, auch über die Qualität so manchen Spielfelds klagen die Funktionäre. »Sowohl die Schulsportanlage am General-Kalb-Weg (Amisiedlung) als auch an der Rotbuchenstraße waren in einem miserablen Zustand«, klingt die Problemanalyse Ullrichs eindeutig. Ein Jugendspieler habe sich dort schwer verletzt. Der Fall sei auch durch die Medien gegangen. Zwar sei entlang der Anlage an der Rotbuchenstraße nahe der eigenen Geschäftsstelle der Rasen in der Ferienzeit neu angesäht worden. Doch die Anlage dort weist nicht die für den normalen Fußballbetrieb notwendigen Ausmaße auf. »Die Wunschvorstellung unseres Vereins wäre, dass die Schulsportanlage an der Rotbuchenstraße zu einem Großfeld umgebaut würde und wir mit unseren Jugend- und Herrenteams auf dieser Anlage spielen könnten«, argumentiert Ullrich. Zumal der Verein andernorts vermehrt vor verschlossener Türe steht. Denn die beschriebene Anlage am General-Kalb-Weg steht den Alemannen wegen des Baus der Europäischen Schule nicht mehr zur Verfügung.

Auch anderswo sieht es nicht hoffnungsvoller aus. Denn lediglich bis zum Umbau dort konnte der FC die Bezirkssportanlage an der Heinrich-Wieland-Straße in Neuperlach nutzen. Zudem agieren die Alemannen auch an der Görzer und der Säbener Straße. Bauarbeiten und fehlendes Flutlicht an der Görzer Straße behindern auch dort den Trainings- und Spielbetrieb nachhaltig. Dazu soll die Anlage an der Säbener Straße direkt neben dem FC Bayern im kommenden Jahr bereits renoviert werden. Negativfolgen für die Alemannen: Dann bricht auch dort eine weitere Trainings- und Spielstätte auf unbestimmte Zeit weg.

Hinzu kommt, dass für den Jugendbetrieb die Anlage ab 15.30 Uhr für eine Nachwuchsmannschaft zur Verfügung steht. »Um diese Zeit kann aber keiner meiner Jugendtrainer das Training durchführen«, reichert sich Ullrichs nachvollziehbares Klagen noch an. »Wir wandern mit unseren Mannschaften seit einiger Zeit und wahrscheinlich auch noch in Zukunft immer wieder von Anlage zu Anlage«, so der Vorstand. Mit unübersehbaren negativen Folgen. »Die Abmeldung einer Jugendmannschaft und das Abwandern von Spielern begründet sich größtenteils mit den schlechten infrastrukturellen Voraussetzungen unseres Vereins«, hadert Ullrich mit den denkbar schlechten Rahmenbedingungen. Es müsse sich etwas ändern.

Sollte seitens der Stadt der Großfeldgedanke an der Rotbuchenstraße nicht vollzogen werden – wofür es in der Sommerruhe während der Ferien keine Ansätze gab – will der Verein wenigstens an der Säbener Straße nach dem Umbau gleichberechtigter Partner der dort beheimateten Sportfreunde werden. Entscheidungen in den genannten Themenbereichen dürften die notleidenden Alemannen heiß herbeisehnen. Ob im kühleren Herbst die Einsicht der Stadt reift, bleibt derzeit noch abzuwarten. Wenigstens hat der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching das Problem geortet.

Der Vorstoß des Gremiums, dem Verein vorerst wenigstens auf dem Sportplatz am Schyrenbad zusätzliche Flächenpotentiale zuzugestehen, wurde allerdings vom Referat für Bildung und Sport ebenfalls abschlägig beschieden. Auch dort seien die Kapazitäten ausgereizt, heißt es sinngemäß im Antwortschreiben der Behörde auf den entsprechenden Vorstoß des BA. Irgendwann aber dürfte verständlicher Weise auch beim Harlachinger Traditionsverein mit stolzer bajuwarischer Historie die Geduld ausgereizt sein. Ein Ende der Wanderschaft sehnen die Verantwortlichen der Alemannen sehnlichst herbei. Nachvollziehbarer Weise. Harald Hettich

Artikel vom 14.09.2016
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