Schon wieder Trickbetrug

Schwabing · Betrüger erbeuten Ersparnisse von naiver Rentnerin

Schwabing · Bereits am Sonntag, dem 4. September gegen 22 Uhr erhielt eine 69-jährige Rentnerin aus München einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten, der sich als »Herr Hofmann« vorstellte. Am Telefon der Rentnerin wurde die Nummer 089/110 angezeigt.

Münchner Polizei warnt: Trickbetrug an der Haustür
Themenseite zu betrügerischen Machenschaften, deren häufigsten Opfer unsere älteren Mitbürger sind

»Herr Hofmann« berichtete über eine Festnahme von Einbrechern, bei denen eine Liste mit dem Namen der 69-Jährigen sowie Bankdaten gefunden worden seien. Aufgrund dieser Situation sei das Geld der Rentnerin bei der Bank nicht mehr sicher und sie befände sich in Gefahr. Im weiteren Verlauf fragte der Anrufer sein Opfer über die Bankdaten und Kontostände der alten Dame aus.

»Herrn Hoffmanns Erzählungen«

Der falsche Polizeibeamte erklärte, dass der Rentnerin inzwischen auch andere Täter auf den Fersen seien, weshalb sie ihr Bargeld dringend von der Bank abheben müsse. Außerdem baute »Herr Hofmann« weiteren Druck auf, indem er der Dame vorgaukelte, das Telefon würde abgehört. Daher müsse sich die Dame zur Verschwiegenheit verpflichten.

Am folgenden Montag, dem 5. September gegen 08.30 Uhr, erhielt die Geschädigte einen erneuten Anruf des »Herrn Hofmann«. Diesmal forderte er die Dame auf, nun auch wirklich zur Bank zu gehen und das Geld abzuheben. Die Rentnerin kam der Aufforderung nach und hob bei ihrer Bank mehrere Tausend Euro Bargeld von verschiedenen Konten ab.

Zu Hause erhielt sie einen weiteren Anruf. »Herr Hofmann« erklärte der Seniorin nun, dass das Geld auf Fingerabdrücke von dubiosen Bankangestellten geprüft werden müsse. Sie müsse deshalb die Nummern der Geldscheine durchgeben.

Im Anschluss meldete sich dann ein gewisser »Herr Haupt« von der Staatsanwaltschaft. Dieser forderte die Dame auf, mit dem Geld zunächst in ein Fast-Food-Restaurant in Schwabing zu gehen. Dort angekommen lotste er sie telefonisch weiter und forderte sie auf, das Geld einem verdeckten Ermittler namens »Herr Lorenz« zu übergeben.

Während der vermeintliche »Staatsanwalt« mit der Dame per Handy in Verbindung stand, traf sie auf den Abholer. Und als die 69-Jährige bei der Übergabe zunächst zögerte, drängte er sie umso mehr dazu, da sie angeblich in Lebensgefahr sei.

Schließlich übergab die Frau auf der Straße das Geld in einem Kuvert an den angeblichen verdeckten Ermittler und machte sich wieder auf den Nachhauseweg.

Dort angekommen, rief erneut »Herr Hofmann« an, der ihr mitteilte, dass er das Geld in einer halben Stunde wieder zurückbringen würde. Erst nachdem sich diese Ankündigung als Luftschloss erwies und sich niemand mehr meldete, schöpfte die 69-Jährige Verdacht und verständigte die Polizei.

Aktuell laufen die Ermittlungen wegen Betrugs und die Polizei sucht Zeugenunterstützung. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 65, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Die Polizei warnt vor Gutgläubigkeit

Täterbeschreibung des »Abholers«: Männlich, ca. 30 Jahre alt, etwa 170 cm groß, kurze, braune Haare, schlank, »smarter Typ« mit leichtem Oberlippenbart, vermutlich Deutscher. Bekleidung: braune Hose, beiges, kurzärmeliges Hemd.

Zudem muss die Polizei erneut warnen: Die Fälle, in denen sich kriminelle als Polizei- oder Kriminalbeamte ausgeben, häufen sich in letzter Zeit. Als Täuschungsmanöver dient fast immer die Behauptung, es sei irgendwo eingebrochen worden und man müsse in der Wohnung nach Geld- bzw. Schmuckaufbewahrungsörtlichkeiten sehen.

Vergewissern Sie sich deshalb im Zweifelsfall durch einen Rückruf bei den Polizeidienststellen, ob es sich tatsächlich um einen Polizeibeamten handelt, noch bevor Sie Unbekannten Auskunft geben oder sie gar in Ihre Wohnung einlassen!

Artikel vom 12.09.2016
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