So total verrückt kann Liebe sein

Turbulente Liebeskomödie im Amphitheater des Englischen Gartens

Das Bild trügt: Zwischen dem Liebespaar Eugenia und Fulgenzio geht es alles andere als friedlich zu.	Foto: Theater des hölzernen Gelächters

Das Bild trügt: Zwischen dem Liebespaar Eugenia und Fulgenzio geht es alles andere als friedlich zu. Foto: Theater des hölzernen Gelächters

München · Am Donnerstag, dem 1. September, feiert das »Theater des hölzernen Gelächters« die Premiere ihrer Produktion »Die Verliebten« im Amphitheater des Englischen Gartens.

Die »unmögliche Komödie« von Carlo Goldoni, die nur bei schönem Wetter stattfindet, setzten Sonja Graf und Markus Hummel mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München in Szene.

Die Handlung: Eugenia und Fulgenzio lieben sich. Dennoch können keine zwei Sätze fallen, ohne dass die beiden nicht in Zank und Streit geraten. Die Wutausbrüche und Zornanfälle werden von zerrissenen Taschentüchern, zerbrochenen Spiegeln und gezückten Messern begleitet. Mehr noch: Der gesamte Haushalt Pandolfi – Eugenias verwitwete Schwester Flaminia und deren Tante Fabrizia, deren alter Bediensteter Succianespole sowie das »Kammermädchen« Lisette – sind in die Streitigkeiten involviert.

Die häuslichen Querelen locken zudem auch andere, mehr als zweideutige Kandidaten auf der Suche nach dem eigenen Profit ins Geschehen. Denn es geht nicht allein um die Liebe, sondern vor allem um den persönlichen Gewinn. Auf den Plan treten demnach Fulgenzios Freund Ridolfo, ein Advokat, der Ausschau nach Prozesshändeln und Klienten hält sowie der abgetakelte Graf von Otricoli, den Eugenias ehrgeizige Tante für ihre Nichte als vermeintlich bessere Partie bereits ins Auge genommen hat. Die Scheuern bei Pandolfis sind allerdings gähnend leer: Signora Fabrizia hat mit ihrem weltfremden Streben nach Anerkennung und sozialem Aufstieg längst das gesamte Vermögen der ihr anvertrauten Verwandten durchgebracht. Als sie nichts destotrotz auch noch Fulgenzios Schwägerin Clorinda, den beständigen Zankapfel der beiden Verliebten, zur Tafel bittet, ist das Chaos perfekt…

Lebendig, temporeich, vor Witz sprühend und dabei ungemein direkt kommt Carlo Goldonis (1707 – 1793) kaum bekannte Komödie daher, in der der Autor – anders als sein bissiges Vorbild Molière – mit leiser Ironie seine Charaktere zeichnet. Die ans Absurde grenzenden Streitereien, in denen alle zur Partei werden müssen, lassen in ihrer sozial genau beobachteten und skizzierten Abfolge das Mailand des 18. Jahrhunderts spielend hinter sich und wirken darin geradezu gegenwärtig und originell. So brechen sich die Momente des Irrationalen durch Lebhaftigkeit und Emotionalität ihre Bahn, da jeder zu seinem Recht und seinen Freiheiten kommen will.

Das Theater des hölzernen Gelächters setzt den anarchischen Irrwitz mit Phantasie und in kleiner Besetzung von 1. bis 4., am 7. und 8. September im Amphitheater des Englischen Gartens in Szene, bis es damit dann nach drinnen, in die TamS-Garage in der Haimhauserstraße 15 geht. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt ist jeweils frei.

Artikel vom 30.08.2016
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