Am Stachus wird geschnibbelt

München/Zentrum · Lustige Party gegen Lebensmittel-Verschwendung

Am 27. wird die Innenstadt wieder zur Partyzone. Diesmal ist der Karlsplatz dran. 	Foto: Ben Brücklmeier:

Am 27. wird die Innenstadt wieder zur Partyzone. Diesmal ist der Karlsplatz dran. Foto: Ben Brücklmeier:

München/Zentrum · Nach Radlertagen, Stadtmarathons und diversen Tanz-, Schwimm- oder Infoveranstaltungen wird nun in der Münchner Innenstadt zur Abwechslung mal »geschnibbelt.« Nämlich am Samstag, dem 27. August am Stachus von 15 bis 21 Uhr.

Demonstrativ sollen vor dem Wegwurf gerettete Paprika, Zucchini, Kartoffeln und entsprechende Lebensmittel gemeinsam geschnibbelt, gekocht und gegessen werden. Mal wieder wollen Organisatoren im öffentlichen Raum auf etwas aufmerksam machen, das eigentlich längst bekannt sein sollte. Dass nämlich hierzulande viel zu viele Lebensmittel weggeworfen werden. Im Schnitt von jedem Deutschen mehr als 80 Kilo pro Jahr. Ganz zu schweigen von all dem Obst und Gemüse, das gar nicht erst in den Handel kommt.

»Fast 40 Prozent der Ernte wird vernichtet«, erklärt Christina Müller vom ehrenamtlichen Organisationsteam. »Dabei handelt es sich vor allem um Obst und Gemüse, das nicht dem verbreiteten Schönheitsideal entspricht. Dabei ist das meiste davon tadellos und bestens zu genießen!«

Das Phänomen ist allerdings weltumspannend weit verbreitet und könnte manches Hungerproblem lindern. Eine Studie der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hat gezeigt, dass ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel im Müll landet, obwohl das Meiste davon noch essbar wäre. Die traurige Hitliste der Wegwerfer führen mit großem Vorsprung Nordamerika und Europa an. Dort landen bis zu 115 Kilo genießbarer Lebensmittel pro Person und Jahr in den Tonnen. Ob ein gemeinsames Schnibbeln, Kochen und Essen hier Abhilfe schafft oder wieder in der Gaudi-Ecke anzusiedeln ist, muss allerdings jeder selbst für sich entscheiden. Bei Musik und Infoständen ist jedenfalls im öffentlichen Raum mal wieder buntes Treiben – diesmal rund um gerettete Lebensmittel – angesagt.

Die »Schnippel-Lebensmittel« stellen diverse Initiativen, Kooperationen und Firmen zur Verfügung, die sie vor dem Wegwerfen gerettet haben. Unterstützer der Aktion ist unter anderem das städtische Referat für Gesundheit und Umwelt. Auch der Kreisjugendring München-Stadt als Dachverband von über 60 Münchner Jugendverbänden und Träger 49 städtischer Freizeitstätten sowie acht Kindertageseinrichtungen, trägt einen Teil der Kosten.

Mitmachen – ob beim kochen oder nur beim essen – können alle kostenlos und ohne Anmeldung. »Die Schnibbelparty soll erreichen, dass in München weniger Essen weggeworfen wird«, erklärt Nelly aus der Schmitten, eine der Organisatorinnen. »Und weil nicht nur die Liebe durch den Magen geht, wollen wir die Münchner mit leckerem Essen dafür gewinnen.«

Hoffentlich gelingt das auch und es bleibt nicht schon am Stachus allzu viel von den Resten liegen. ph

Artikel vom 25.08.2016
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