Wie der Alltag zur Faszination wird

Herbert Wendlings historische Münchenfotos jetzt wieder als Kalender

Kein Fotomotiv für die Gegenwart, aber eins für die Ewigkeit: Herbert Wendler hat 50 Jahre lang München fotografiert, ungeschminkt und authentisch.

Kein Fotomotiv für die Gegenwart, aber eins für die Ewigkeit: Herbert Wendler hat 50 Jahre lang München fotografiert, ungeschminkt und authentisch.

München · München ist eine schöne Stadt, keine Frage. Hier gibt es so viele Fotomotive. Das Rathaus, die Frauenkirche und das Glockenspiel werden jedes Jahr Millionen Mal fotografiert. Aber wer fotografiert den Alltag als Erinnerung?

Eine Tankstelle, eine Baustelle, eine Einbahnstraße und eine Litfaßsäule gehören nicht zu den klassischen Fotomotiven und tauchen noch nicht mal in den sonst völlig überladenen Sozialen Medien auf. Braucht man nicht.

Das stimmt so nicht. Man braucht es heute nicht. Aber wie es in zehn, zwanzig oder fünfzig Jahren aus? Braucht man auch dann nicht, aber die Faszination für die alten und ungewöhnlichen Stadtansichten wächst mit jedem Jahr.

Herbert Wendling (1902 – 1970) war ein fotografierender Chronist der Stadt. Zwischen 1920 und 1970 hat der Fotograf die Stadt München liebevoll porträtiert. Nichts ist arrangiert, der Betrachter sieht das, was Herbert Wendling im Moment der Aufnahme gesehen hat; das, was jeder gesehen hat, der in dieser Zeit an den vielen Orten dieser Stadt gewesen ist. Und so beeindrucken die Fotos von einst die Betrachter von heute. So beeindrucken eben auch die Tankstelle, die Baustelle, die Einbahnstraße und die Litfaßsäule.

Der Fotograf war immer ein Mann der Gegenwart. Seine ersten Aufnahmen sind schwarzweiß, früh wechselte er auf Farbaufnahmen. Damit war er auf der Höhe der Zeit, dem Standard sogar etwas voraus. Herbert Wendlings Fotos sind Erinnerung. Zwölf davon gibt es jetzt in Form eines Kalenders für 2017. Wie schon in den letzten Jahren erscheint der Fotokalender mit historischen Münchenfotografien bei der edition.grabsdorf.de. Die Auflage ist limitiert.

Mit dem Kalender werden erstmals Neuentdeckungen veröffentlicht. Recherchen im Diabestand des Archivs Wendling förderten bisher unbekannte Fotografien zu Tage.

Die Kalendermotive geben einen Einblick in die 50er- und 60er-Jahre der Landeshauptstadt. Interessante, teils ungewöhnliche Perspektiven, die typischen Farben dieser Jahrzehnte, zeitgenössische Kleidung und Autos machen den Kalender zu einem außergewöhnlichen Zeitdokument. Galerist Gerhard Grabsdorf hat sich die Auswahl der Bilder nicht leicht gemacht und wahre Schmuckstücke herausgesucht. Die Werke aus dem Diabestand hat er digitalisiert und mit größter Sorgfalt und Vorsicht aufgearbeitet. Wichtig war, wie immer, die Authentizität der alten Aufnahmen zu erhalten.

Am Freitag, 16. September, stellt Grabsdorf den Kalender offiziell in seiner Galerie in der Aventinstraße 10 vor. Zwischen 19.30 und 22.00 Uhr wird er auf die Motive eingehen und so manche Geschichte hinter dem Bild enthüllen.

Ab dem gleichen Tag ist der Kalender in der Galerie und unter edition.grabsdorf.de erhältlich. Der Kalender wurde im Format A3 (29,7 x 42 cm) aufgelegt und kostet 30 Euro.

Gewinnspiel:

Artikel vom 29.08.2016
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