Der jüngste Haarer Verein

Haarer Burschenverein hat schon nach 2 Monaten ambitionierte Pläne

»Das Beste kommt zum Schluss«, sagen die mittlerweile gut über 30 jungen Männer des neuen Haarer Burschenverein selbstbewusst.	Foto: Gemeinde Haar

»Das Beste kommt zum Schluss«, sagen die mittlerweile gut über 30 jungen Männer des neuen Haarer Burschenverein selbstbewusst. Foto: Gemeinde Haar

Haar · »Das Beste kommt zum Schluss.« Da sind sich die Haarer Burschen einig. Schließlich sind sie derzeit der jüngste Verein in der Gemeinde Haar. Und dabei durchaus selbstbewusst. Zu Recht.

Denn schon jetzt, nach gerade einmal zwei Monaten, gibt es ambitionierte Pläne. Und eine stetig wachsende Mitgliederzahl. Burschenvereine anderenorts feiern bereits ihr 50- wenn nicht gar 100-jähriges Bestehen. Keine Frage: Die Gemeinschaft unverheirateter Männer hat lange Tradition in Bayern. In Haar hatte es bislang mit so einer Vereinigung nicht geklappt. Dabei habe es durchaus schon mehrere Anläufe gegeben, manche schon vor Jahrzehnten, wie der 1.Vorsitzende Markus Weber weiß. Die in Frage kommenden jungen Männer waren allerdings meist schon in anderen Vereinen sehr aktiv eingebunden, das Interesse war dadurch einfach zu gering. Doch das hat sich in diesem Jahr geändert. Eigentlich war der Maibaum der Startschuss.

Hier hatten sich einige junge Männer zur Unterstützung der Maibaumfreunde angeboten. Und als dann immer wieder Leute bei den Maibaumwachen ausgefallen sind, waren diese Burschen häufiger rund um den Baum beim Poststadl anzutreffen.

Am 24. April dann trafen sich ganze 22 von ihnen im Wachzelt. »Wir kamen mit Satzung, Mitgliedsanträgen und einem Schuhkarton«, erklärt Martin Zellner lachend. Irgendwo mussten die Wahlzettel schließlich gesammelt werden. Und tatsächlich lief an dem Abend alles rund: Der Verein wurde mit 22 Mitgliedern gegründet, eine Vorstandschaft gewählt, die Satzung festgelegt und schon fleißig Pläne geschmiedet. Die Gemeinnützigkeit des Vereins ist mittlerweile auch in der Beantragung – und die Mitgliederzahl auf 34 gestiegen.

Die ersten Pläne klingen äußerst vielversprechend – alleine wenn man sich die Liste möglicher jährlicher Veranstaltungen ansieht: Ein Faschingsfest, ein Weinfest, ein Johannifeuer – all das und noch viel mehr könnten sich der Burschenverein vorstellen. Natürlich wird man die jungen Herren auch schon dieses Jahr auf der Künstlermeile antreffen – kulinarisch werden sie sich einführen, so viel wollten sie bereits verraten. Im Moment laufen die Planungen für ein großes Gründungsfest – Datum und Ort stehen noch nicht fest.

Doch neben diesen Veranstaltungen, die allen Haarerinnen und Haarern zugutekommen werden, hat der Verein noch ganz andere Ziele. »Eine hohe Mitgliederzahl ist schon mal nicht unser vorrangig erklärtes Ziel. Wichtig ist uns ein gutes Miteinander. Wir wollen ein gutes Netz sein, uns gegenseitig unterstützen, Verantwortung übernehmen, Traditionen aufleben lassen. Und wir wollen die jungen Leute wieder mal aus Facebook in die echte Welt holen«, erklärt Martin Zellner, der 2. Vorsitzender ist. Sein Bruder Andreas, Beisitzer im Verein, erklärt zudem, wie wichtig es den Burschen ist, diese gute Gemeinschaft zu schützen. »Aufgenommen wird der, der dazupasst. Wenn wir jemanden nicht kennen, dann beraten wir uns vorher«, sagt er. Es gibt Ausschlusskriterien. Jegliche Art von Rassismus gehört dazu – denn die Burschen seien bunt aufgestellt. Und das ist ihnen wichtig, wie sie unisono betonen. »In der Öffentlichkeit werden immer wieder mal Burschenvereine mit studentischen Burschenschaften durcheinandergewürfelt«, sagt Martin Zellner. Da hätte man schon einigen Erklärungsbedarf im Freundes- und Bekanntenkreis gehabt.

Doch wer kann nun Mitglied im Burschenverein Haar werden? Männlich muss man sein, unverheiratet und einen Bezug zu Haar haben. Das früheste Eintrittsalter haben die Haarer Burschen bei 16 Jahren festgelegt – wobei dann eine Unterschrift der Eltern nötig ist. Im Moment ist das älteste Mitglied gerade einmal 30 Jahre alt, die Grenze nach oben ist offen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 30 Euro im Jahr. Alle anderen könnten sehr gerne fördernde Mitglieder werden – denn im Moment stehen einige Ausgaben für die Burschen an. Vor allem für die einheitliche Tracht – es soll eine kurze dunkelbraune Lederhose mit weißem Trachtenhemd werden – wird jedes Mitglied doch etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Deswegen sind die Burschen gerade auf der Suche nach einem guten und doch günstigen Modell. Oder einem Sponsoren. Genauso brauchen sie noch ein offizielles Logo und möglichst einen Ort, an dem sie sich alle zwei Wochen treffen können. Doch der Elan ist sehr groß. »Wir nut- zen auf jeden Fall unseren Anfangsschwung und stellen gleich viel auf die Beine«, betont Weber.

Ein vielsagendes Lachen erntet man auf die Frage, ob dieser Schwung nicht auch ein wenig den jungen Damen der Gemeinde zu verdanken sei, die sich kürzlich zu der Dirndlschaft »D’wuidn Goaßn« formiert haben? Man sei im regen Kontakt mit den jungen Frauen, unterstütze sich gegenseitig und arbeite zusammen. Zugzwang hätte man allerdings keinen gespürt. Man fühle sich vielmehr wie eine Freundesclique, die in einen Verein gegossen wurde. »Das Potential der jungen Menschen beider Vereine ist groß – und wir freuen uns sehr über diese neue und doch so traditionelle Facette in unserem Gemeindeleben. Wo wir können, werden wir von Seiten der Gemeinde unterstützend zur Seite stehen. Wie bei all unseren Vereinen«, freut sich auch Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller. Übrigens: Beim Dorffest von Bayern 3 hat man sich von Seiten des Burschenvereins auch schon für die Gemeinde beworben.

Mehr Infos www.bv-haar.de

Artikel vom 24.08.2016
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