Die Gemeinschaft zählt

Kirchseeoner Schüler radelten sieben Tage durch die Alpen

Die 15 Schüler radelten an sieben Tagen von Kirchseeon bis zum Gardasee – das haben sie vor allem wegen ihrem tollen Zusammenhalt geschafft.	Foto: privat

Die 15 Schüler radelten an sieben Tagen von Kirchseeon bis zum Gardasee – das haben sie vor allem wegen ihrem tollen Zusammenhalt geschafft. Foto: privat

Kirchseeon · Im Juli machten sich neun Schüler und sechs Schülerinnen der 11. Klasse des Gymnasiums Kirchseeon begleitet von drei Lehrkräften auf, um mit den Fahrrad von Kirchseeon aus über die Alpen bis zum Gardasee zu fahren.

450 Kilometer Streckendistanz und an die 10.000 Höhenmeter galt es zu bezwingen. Unter dem Motto »Wir sind die Gipfelstürmer!« gingen die Schüler des »P-Seminars« dabei nicht nur an die Grenzen ihrer konditionellen Fitness, sondern vor allem auch ihres Gemeinschaftssinns. Das alles am Ende reibungslos und ohne größere Zwischenfälle in sieben Tagen über die Bühne ging, lag vor allem am guten Zusammenhalt innerhalb der Truppe: »Die Chemie in der Gruppe hat absolut gestimmt. Wir konnten uns immer und überall blind auf den anderen verlassen«, erinnert sich die 18-jährige Schülerin Sabine Lörner mit Begeisterung an die Tour zurück. »Wir haben vor allem gelernt als Einheit zu funktionieren und uns in schwierigen Situationen gegenseitig zu helfen und aufzumuntern.«

Konkret hieß das: Die »Fitteren« halfen den langsameren Radlern – es wurde immer Rücksicht auf die schwächsten Mitglieder der Radlgruppe genommen. »Das Team ist nur so stark, wie sein schwächstes Glied« – Nicht anders lautete das Motto der Kirchseeoner Gipfelstürmer.

An sieben Tagen ging es für die Schüler um 6.30 Uhr aus den Federn auf den Sattel, was Anbetracht der langen Schafkopfabende nicht immer leicht viel. Die sieben Tagesetappen führten die Gymnasiasten dann über den Schliersee nach Innsbruck, Sterzing, Meran und Cles bis zum Campione Univela Hostel in Campione del Garda. »Das anstrengendste waren eigentlich nicht unbedingt die einzelnen Tagesetappen, sondern das viele Sitzen auf dem Sattel erinnert sich die 18-jährige Schülerin Lörner zurück.« Die größte Überwindung für die Schüler war es folglich, sich morgens mit dem wunden Gesäß auf das Fahrrad zu zwingen. Nur die für viele schier »überlebensnotwendige« Gesäßcreme konnte hier Linderung schaffen. »Nach etwa einer halben Stunde radeln war man allerdings schon wieder eingesessen«, schmunzelt Lörner.

Die Schüler des P-Seminars in Kirchseeon sind bereits der dritte Jahrgang, der zu seiner wohl anstrengendsten aber auch spannendsten Woche des Schullebens aufgebrochen ist. Die Schüler des ersten P-Seminars umrundeten mit dem Fahrrad die Zugspitze und bestiegen den Gipfel. Das zweite P-Seminar überquerte mit dem Rad die Alpen. Allerdings durchweg mit Begleit- und Versorgungsfahrzeug. Dieses Jahr mussten die Schüler auf diesen Komfort verzichten. Das bedeutete maximal acht Kilo im Rucksack mit zwei Radlerhosen, zwei paar Socken und einer Gesäßcreme. Das musste reichen. Auf den letzten 20 Kilometern vor dem Ziel löste sich bei den Schülern alle Anspannung. »Für mich persönlich war der Moment der Ankunft der schönste der gesamten Tour. Wir haben unsere Fahrräder auf die Seite geschmissen und sind in Klamotten in den 15 Grad kalten Gardasee gesprungen«, sagt Sabine Lörner.

Es war ein kollektives Erfolgserlebnis der ganzen Truppe. Trotz der Anstrengung wollen sich die Schüler auch künftig zu Radltouren verabreden und auch weiterhin Kontakt zueinander halten. Im Rahmen ihres »P-Seminars« werden die Gipfelstürmer im Oktober einen Film über ihre bislang wohl spannendste Tour des Lebens im Gymnasium präsentieren. Eigentlich ein »P-Seminar« mit Modellcharakter für andere Schulen im Kreis. Für Sabine Lörner steht auf jeden Fall fest: »Es war für uns alle eine einzigartige Erfahrung. Die gemeinsamen Momente und Erlebnisse waren unbezahlbar.«

Von Stefan Dohl

Artikel vom 29.07.2016
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