Konstruktiven Diskurs geführt

Bürgerinitiative »Rettet den Rathausplatz« lud ein

Bürgermeister Günter Heyland stand den Bürgern Rede und Antwort bei der Ortsbegehung.	Foto: VA

Bürgermeister Günter Heyland stand den Bürgern Rede und Antwort bei der Ortsbegehung. Foto: VA

Neubiberg · Etwa 130 Anwohner und interessierte Bürger Neubibergs folgten der Einladung der Bürgerinitiative »Rettet den Rathausplatz« zur Ortsbegehung am vergangenen Freitag.

Die Sprecherin der Bürgerinitiative, Herlinde Simmet-Schumacher begrüßte die Teilnehmer sowie Bürgermeister Günter Heyland und die Gemeinderäte aller Fraktionen. Frau Simmet-Schumacher hob noch einmal hervor, dass die Bürgerinitiative die Planungsziele der Gemeinde für den Erhalt und den Ausbau des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) bzw. Ärztehauses und der Schaffung von Wohnraum auf dem Grundstück unterstützt. Sie zitierte noch einmal die Ziele des Aufrufs der Bürgerinitiative, die besagt, dass die geplante Bebauung dem ebenfalls von der Gemeinde beschlossenen »Planungsziel einer maßvollen Nachverdichtung unter Berücksichtigung der Umgebungsbebauung« aus Sicht der Bürgerinitiative eklatant widerspricht.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative lehnen den geplanten massiven Flachdach-Baukörper mit drei Geschossen und einer Länge von 43 Metern und Tiefe von 41 Metern sowie einer Höhe von 12,5 bis zu 15 Meter (unter Einschluss der erlaubten Technikeinrichtungen auf dem Dach) schlichtweg ab. Unter Einbeziehung des anschließenden fünf Meter hohen Verbindungsbaus entsteht längsseitig des Rathausplatzes dann ein insgesamt 59 Meter langer Gebäudekomplex, der sich deutlich von der Nachbarbebauung abhebt. Außerdem wies sie auf die aus ihrer Sicht problematische Erschließung hin, denn die Zu- und Abfahrt für das gesamte Vorhaben über eine nur 3,5 Meter breite Wohn-und Spielstraße ohne Gehweg sei eine unverantwortliche Gefahr vor allem für die Schulkinder auf dem Weg zur benachbarten Grundschule. Hier sei zwingend eine bessere Lösung erforderlich, lautete die Forderung.

Bürgermeister Günter Heyland stellte dann die Hintergründe und den Stand des Planungsverfahrens vor, insbesondere das Anliegen der Gemeinde, mit allen Kräften den Erhalt und Ausbau des MVZ und die Integration des Seniorenzentrums (Seniorenfreizeitstätte) zu unterstützen. »Dass es dabei divergierende Interessen gibt, liegt auf der Hand«, so Heyland.

Die Gemeinderäte Pardeller (CSU) und Körner (Grüne) gaben kurze Statements ab und zeigten großes Verständnis für die vorgetragenen Einwände der Bürger bezüglich der Massivität des MVZ und der offenkundig ungünstigen Erschließung mit den genannten Sicherheitsbedenken.

Danach lud Frau Simmet-Schumacher die Teilnehmer zur Ortsbesichtigung an der geplanten Tiefgaragenzufahrt ein. Bürgermeister Heyland erläuterte ausführlich die Planung. Dabei zeigte sich allen Bürgern sehr deutlich die sehr beengte, unübersichtliche Verkehrssituation. An diesem Punkt gab es sehr viele Zwischenfragen besorgter Bürger und Eltern von Schulkindern. Die von Heyland ins Spiel gebrachte Hilfslösung, evtl. einen ca. einen Meter breiten derzeit bepflanzten Randstreifen vor der TG-Zufahrt zu pflastern als Gehweg fand keine Zustimmung, weil damit die Situation für die Kinder an der Zu-/Ausfahrt noch gefährlicher würde. Ob die im Raum stehende zweite Zu-/Ausfahrt über die Lindenallee realisiert werden kann ist laut Heyland »noch völlig ungeklärt«.

Im Anschluss folgte noch eine sehr intensive, aber stets sachliche Diskussion der Teilnehmer mit fast 50 Wortbeiträgen. Dabei wurde ein von der Bürgerinitiative selbst erstelltes Modell des MVZ präsentiert, das die Dimensionen im Vergleich zur Umgebungsbebauung aufzeigen sollte. Besonders wurde neben der Massivität auch kritisiert, dass hier ein Flachdachbaukörper geplant sein, während die unmittelbaren Häuser der Umgebung Satteldach-Formen haben, wie weitgehend generell in Neubiberg. Heyland beantwortete ausführlich über eine Stunde die Fragen der Bürger, auch wenn manches letztlich offen blieb.

Nach jetzigem Stand sei geplant das Vorhaben zunächst am 26. Juli im Planungsausschuss und dann am 1. August im Gemeinderat zu behandeln. Frau Simmet-Schumacher beendete unter großem Applaus die Runde und dankte Bürgermeister Heyland für seine Bereitschaft die Ortsbegehung zu begleiten und so umfassend die Fragen der Bürger zu beantworten. Sie äußerte die Hoffnung, dass es der Gemeinde zusammen mit dem Investor doch noch gelinge, eine bessere Lösung für die Erschließung und bezüglich des Baukörpers gerade am Rathausplatz zu finden.

Artikel vom 19.07.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...