Lustig wird’s am 31. Juli

Schliersee · 1. Kasperltheater-Festival im Freilichtmuseum

1. Kasperltheater-Festival im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. Schirmherr des Kasperltheater-Festivals ist Kabarettist und beisterter Kasperlfan Gerhard Polt. Infos unter www.kas perltheater-festival.de	 Fotos: Traudl und Peter Schröder

1. Kasperltheater-Festival im Markus Wasmeier Freilichtmuseum. Schirmherr des Kasperltheater-Festivals ist Kabarettist und beisterter Kasperlfan Gerhard Polt. Infos unter www.kas perltheater-festival.de Fotos: Traudl und Peter Schröder

Schliersee · Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, heißt es. Im Mittelalter bezeichnete man mit Himmelreich aber auch das Puppentheater. Die Puppenspieler nannte man Himmelreicher. Das kam daher, dass sie mit ihrem Spiel die ganze damalige Vorstellung von Leben, Tod, Himmel und Hölle auf die kleine Bühne brachten.

Dämonen, Geister und der Leibhaftige selbst traten auf und ließen die Menschen erschaudern. Das Puppentheater war quasi das Kino der damaligen Zeit und es gab auch damals bereits verschiedene Genres. So zeigten die Puppenspieler gruselige Stücke, Ernsthaftes, Politisches aber auch Lustiges. Es gab verschiedene immer wiederkehrende Figuren wie zum Beispiel den Kasperl. Doch er war anfangs nicht der Spaßmacher, wie wir ihn heute kennen. Erst während der französischen Revolution entwickelte er sich zur ausschließlich lustigen Figur. Das spiegelte sich auch in den Namen wieder, die er bekam. Meister Hämmerlein, Pickelhering oder Hanswurst sind nur einige Beispiele. Mit der Zeit setzte sich, aus Wien kommend, der Name Kasperl durch. Doch wie sich die Figur auch wandelte, das Puppentheater war nach wie vor ein Vergnügen für Erwachsene. Erst um 1900 herum hielt der Kasperl Einzug in die Kinderzimmer. Er war frech und mit einer Pritsche bewaffnet. Damit erschlug er schon einmal das Krokodil oder auch den Teufel und das rief die Pädagogen auf den Plan. Das Kasperltheater passte sich den Vorstellungen der Zeit an und wurde sanfter. Die Großmutter gesellte sich als weicher und gütiger Gegenpart hinzu und auch der Kasperl selbst wurde braver. Doch wer genau hinschaut, sieht die Ursprünge noch heute. Denn die Hakennase, das kantige Gesicht, die spitzbubenhaften Züge und die Zipfelmütze sind dem Kasperl geblieben und er erfreut sich immer noch einer ungebrochenen Beliebtheit. Es gibt zahlreiche Kasperltheaterbühnen und auch die der Tradition des Kasperls für Erwachsene wird mehr und mehr wiederbelebt. Auch bei uns im Freilichtmuseum spielt regelmäßig das Münchner Theater »Kasperls Spuikastl«, um dieses alte Kulturgut Puppentheater auch bei uns im altbayerischen Dorf lebendig werden zu lassen.

Am Sonntag, den 31. Juli setzen wir noch eins drauf. Wir veranstalten bei uns im Freilichtmuseum das erste Kasperltheater-Festival! Mit diesem Festival wollen wir dem Kasperltheater in seinen unterschiedlichen regionalen Ausprägungen eine Bühne bieten und seine Zeitlosigkeit und Modernität dem Publikum nahe bringen. Dazu haben wir fünf Theater eingeladen ihre Kunst zu präsentieren, davon unter anderem eines aus Berlin, eine Bühne aus der Oberpfalz und das benachbarte Ausland ist mit einem Salzburger Ensemble vertreten. Ab halb zwölf wird im Museum gekasperlt, was das Zeug hält. Es treten Räuber auf, ein verzauberter Elefant und eine Großminimutter. Ich bin gespannt und freue mich auf einen lustigen abwechslungsreichen Sonntagnachmittag. Besuchen Sie mich im altbayerischen Dorf und fiebern Sie mit, wenn der Kasperl und die übrigen Protagonisten ihre spaßigen Abenteuer bestehen. Wer vor lauter Lachen eine trockene Kehle bekommt, wird in unserem altbayerischen Wirtshaus mit gekühlten Getränken verwöhnt. Und nicht nur die Großmutter hat ein Kaffeemühle, auch wir besitzen eine und bereiten Ihnen gerne einen frischen und kräftigen Kaffee zu. Ob wir auch mit Großmutters Backkünsten mithalten können, müssen Sie selbst ausprobieren, ich jedenfalls habe mich noch nicht beklagen müssen. Ich freue mich auf Ihren Besuch, wünschen Ihnen gute Unterhaltung und hoffe, dass Sie alle mit Ja antworten können wenn der Kasperl frägt: »Na Kinder, seid ihr alle da?«

Artikel vom 15.07.2016
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