»Andere« Perspektiven aus den Bergen

Sonderaustellung mit Werken vom Bergfotografen Jürgen Winkler

Jürgen Winkler. Ama Dablam mit Chörten, Nepal, 1992.	Foto: Jürgen Winter / DAV

Jürgen Winkler. Ama Dablam mit Chörten, Nepal, 1992. Foto: Jürgen Winter / DAV

München · Unter dem Titel »Standpunkte. Jürgen Winkler 1951 – 2016« widmet der Deutsche Alpen- verein (DAV) dem Bergfotografen Jürgen Winkler eine Sonderausstellung. In einer Retrospektive zeigt das Alpine Museum das vielfach ausgezeichnete Werk Winklers, der als Prototyp des kletternden und wandernden Bildersammlers gilt.

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»Mit seinen Aufnahmen von Bergen und Menschen schrieb Jürgen Winkler alpine Kulturgeschichte«, erzählt Friederike Kaiser, Geschäftsbereichsleiterin Kultur beim Deutschen Alpenverein. »Zahlreiche Motive sind zu regelrechten Ikonen des Bergsteigens geworden.« Seit Anfang der 1960er Jahre begleitet der Fotograf den Alpinismus mit der Kamera – in den Alpen ebenso wie auf über hundert Trekkingreisen in den Gebirgen der Welt. Die erste Retrospektive seines Gesamtwerks schlägt den Bogen von den Schwarz-Weiß-Aufnahmen der 1950er Jahre bis zu neuesten Arbeiten mit der Digitalkamera. Weitere Schwerpunkte bilden Porträts von Menschen im Himalaya und in den Anden, Natur-Stillleben und das vielschichtige »andere Bild« der touristisch erschlossenen Bergwelt. Zu sehen ist die Ausstellung vom Donnerstag, 21. Juli, bis 5. Februar 2017 im Alpinen Museum auf der Praterinsel. »Bergsteigen und Fotografieren passen nicht gut zusammen«, stellt Winkler fest. »In der Regel muss ich entscheiden, ob ich das eine oder das andere tue.« Gelernt hat er beides: Der 1940 geborene Jürgen Winkler ist ausgebildeter Fotograf und geprüfter Bergführer. Bekannt wurde er ab den 1960er Jahren vor allem durch seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

»Winklers Schwarz-Weiß-Fotografie lebt von der Grafik, von Linien und Flächen, Licht und Schatten«, erklärt Sabine Wimmer, Kuratorin der Ausstellung. »Lohnende Motive fand Winkler daher oft dort, wo die Kontraste hart aufeinander treffen, idealerweise im verschneiten Gebirge oder im Gletschergelände.« Die Menschen, denen er begegnet, zeigt Winkler als Besucher in einer überwältigenden Natur, beim Wandern und Klettern, mit Steigeisen, Eispickel und Ski. »Selbst seine Action-Fotos sind sorgfältig komponiert«, erklärt Axel Klemmer, Kurator der Ausstellung. »Jürgen Winkler spielt mit der Spannung zwischen extremer Nähe und Ferne, Schärfe und Unschärfe.« Bereits Anfang der 1980er Jahre fing Jürgen Winkler an, den banalen Alltag im zivilisierten Gebirge zu dokumentieren. Die »anderen Bilder« aus dem Lebens- und Transitraum, dem Wirtschafts- und Erholungspark Alpen, stoßen bei Bewunderern seiner »schönen« Bergaufnahmen nicht selten auf Unverständnis. Winkler jedoch agiert als Dokumentar, der analysiert und nicht anprangert oder wertet. Seit 2012 fotografiert Winkler mit einer Digitalkamera. Seine Motive sucht er nicht, er findet sie – sehr oft in der nächsten Umgebung, im Alpenvorland zwischen Isar und Loisach. »Es ist Fotografie im reinen Sinn«, so Axel Klemmer. »Zeichnen mit Licht, unbelastet von komplizierter Logistik, körperlicher Anstrengung und den Gefahren des Alpinismus.«

Artikel vom 17.07.2016
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