Startschuss gefallen

Oberhaching · Erster Spatenstich für erste Demenz-WG im Hachinger Tal getan

Jürgen Hoerner, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München, vor dem Bauplatz, auf dem jetzt die erste Demenz-WG im Hachinger Tal gebaut wird. Fertigstellung ist Ende 2017 geplant.	Foto: hw

Jürgen Hoerner, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München, vor dem Bauplatz, auf dem jetzt die erste Demenz-WG im Hachinger Tal gebaut wird. Fertigstellung ist Ende 2017 geplant. Foto: hw

Oberhaching · Mit dem ersten Spatenstich zum Einheimischenprojekt der Gemeinde Oberhaching in der Kybergstraße ist auch der erste Spatenstich zur Errichtung der ersten Demenz-WG im Hachinger Tal getan. Die Wohnfläche wird dabei rund 330 Quadratmeter betragen, der dazugehörige Garten fasst noch einmal rund 540 Quadratmeter.

Mit einer Verzögerung von fast elf Monaten hat das Bauprojekt jetzt endlich begonnen. Jetzt rechnen die Verantwortlichen mit einem Einzug der neun Nutznießer Ende 2017/Anfang 2018, wie Inge Schmidt-Winkler vom Vorstand der MARO Genossenschaft erklärt. »Die Zeit haben wir genutzt, um die Pläne weiter zu optimieren und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen«, erklärt die Projektleiterin der Maro Genossenschaft weiter. Bauherr ist in diesem Abschnitt nicht die Gemeinde Oberhaching, sondern die MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eG, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Demenz-Wohngemeinschaften in Oberbayern zu bauen. »In Weilheim haben wir bereits auf diesem Wege eine Demenz-WG realisiert«, erklärt MARO-Vorsitzender Martin Okrslar. Die Gemeinde stellt für die Demenz-WG das Grundstück für eine symbolische Summe von 100 Euro Erbpacht im Jahr zur Verfügung, so dass Kosten alleine für den Bau, nicht aber für den Erwerb des nötigen Grundstücks anfallen. Das Projekt wird rund 1,15 Millionen Euro kosten. Rund 40 Prozent davon wurden durch Genossenschaftsanteile finanziert. Mit diesem Investitonsmodell hat man gleich eine dreifache Rendite, wirbt die Maro Gesellschaft: »Mit der Investition wird ein attraktives Angebot für Demenz-Erkrankte geschaffen, das für Patienten und Angehörige gleichermaßen mehr Lebensqualität verspricht. Mitglieder der Genossenschaft werden bei der Vergabe von WG-Plätzen bevorzugt und außerdem ist eine Dividende von bis zu vier Prozent nach Einzug der WG-Bewohner möglich.« »Wir hätten noch viel mehr Anteile verkaufen können, aber da der Förderzuschuss gestiegen ist, war das nicht nötig«, informiert Inge Schmidt-Winkler weiter.

Die Organisation des Alltags in der Pflege-WG wird aber nicht von der Genossenschaft organisiert, sondern unter der Moderation der Alzheimer-Gesellschaft Landkreis München von den Angehörigen der Demenzpatienten. Die Alzheimer Gesellschaft Landkreis München hat mit ihren Herbstwind-Gruppen und weiteren Betreuungsangeboten in den verschiedenen Gemeinden rund um Oberhaching, aber vor allem mit ihren beiden Pflege-WGs im Pflegezentrum St. Michael in Ottobrunn schon reichlich Erfahrung gesammelt. Deren Vorsitzender, Jürgen Hoerner, ist begeistert, über die Schaffung einer neuen Demenz-WG. »Der Bedarf ist unbedingt da«, betont er. Der Vorteil einer Pflege-WG liege für ihn vor allem darin, dass der Alltag der Bewohner durch die Angehörigen geregelt werde. Zwar werde die Pflege durch einen externen Pflegedienst geleistet, doch bestimmten die Angehörigen wie der Ablauf des Alltags gestaltet werde. »So bleibt ein großer Teil an Selbstbestimmung in den Händen der Angehörigen«, informiert Hoerner weiter. Die beiden Pflege-WGs in Ottbrunn seien gut ausgelastet und ein voller Erfolg. Er hofft, dass das Oberhachinger Modell im Hachinger Tal Schule machen und bald jede Gemeinde eine eigene Demenz-WG haben werde. Gespräche gebe es derzeit mit den Gemeinden Unterhaching und Neubiberg, die ebenfalls sehr interessiert an der Schaffung von Demenz-WGs seien, berichtet Jürgen Hörner. Dringend nötig sei dies, weil die Zahl derer im Landkreis, die an einer dementiziellen Krankheit litten, auf 5.700 gestiegen sei. Auch immer jüngere Menschen seien von der Krankheit betroffen, deshalb habe man jetzt auch eine Gruppe ins Leben gerufen, die Menschen im Anfangsstadium der Krankheit auffängt und begleitet. Sie wird unter dem Titel TrotzDEM geführt. Ebenfalls noch vor der Sommerpause findet wieder ein Tanztee für Patienten statt. Organisiert wird er dieses Mal in Kooperation mit der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen e.V., der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München e. V. und dem KWA Club Unterhaching. Bei Kaffee, Kuchen, Gesprächen und live findet dieser bei flotter Tanzmusik am Freitag, 29. Juli, von 15.00 bis 17.30 Uhr im Pfarrsaal St. Johannes der Täufer, Münchener Str. 5, 82024 Taufkirchen statt. Eingeladen sind dazu herzlich tanzbegeisterte Senioren und Seniorinnen mit und ohne Demenz, um miteinander einen gemütlichen Tanznachmittag zu verbringen. Für Kaffee und Kuchen ist gesorgt (Gedeck 6 Euro). Der Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt es dazu unter Tel. 0 89 / 66 05 92 22. Wer mehr über die Arbeit der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München wissen oder seinen Angehörigen auf die Warteliste für die Demenz-WG setzen lassen möchte, findet Informationen unter www.aglms.de

hw

Artikel vom 06.07.2016
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