Kinder an die Macht

Rollentausch bei Mini-München – Eröffnung am 1. August

In den Bürgerversammlungen wird Politik gemacht.	Foto: Albert Kapfhammer

In den Bürgerversammlungen wird Politik gemacht. Foto: Albert Kapfhammer

München · Wie stellen sich Kinder die perfekte Stadt vor? Dieser Frage können Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis 15 Jahren im August bei dem knapp dreiwöchigen Planspiel Mini-München auf dem Gelände der Zenith-Halle nachgehen und ihre Ideen auch gleich umsetzen.

Erste Vorbereitungen dazu starten bereits in den kommenden Tagen und ab Dienstag, 12. Juli, beim Projekt Stadtlabor Nord, bei dem die kleinen Anwohner Kunst im öffentlichen Raum schaffen, die dokumentiert und bei Mini-München ausgestellt wird. Zum 36. Mal startet am Montag, 1. August, in Freimann die Spielstadt Mini-München, das größte Ferienprogramm der Stadt, das alle zwei Jahre stattfindet. Knapp 30.000 Besuche von insgesamt mehr als 14.000 Kindern habe das Projekt 2014 verzeichnen können, berichtet Dagmar Baginski, Sprecherin des Vereins »Kultur und Spielraum e.V.« mit Sitz in Schwabing, der das Spiel im Auftrag des Stadtjugendamts organisiert. »Eine klassische Ferienbetreuung, bei der die Kinder morgens gebracht und abends abgeholt werden, bieten wir aber nicht«, räumt sie ein. Die Aufsichtspflicht liege weiterhin bei den Eltern: »Alle Teilnehmer können selbst entscheiden, wann sie kommen und wie lange sie bleiben.« Reger Betrieb herrscht in der Miniaturstadt bis Freitag, 19. August, täglich jeweils von 10 bis 17 Uhr. In dieser Zeit wird gearbeitet, gehandelt, studiert und Politik gemacht – eben ganz wie in einer echten Stadt. Die Vorbereitungen dazu beginnen bereits am kommenden Mittwoch, 29. Juni. Bis Mitte Juli konzipieren Kinder von sieben bis 15 Jahren in der Pasinger Fabrik mittwochs bis freitags, jeweils von 14.30 bis 18 Uhr, Geschäftsmodelle für Unternehmen, gestalten Bühnen und Kulissen oder reparieren die beliebten Spieltaxis.

Geplant ist in diesem Jahr außerdem die Eröffnung einer kleineren Version des Münchner Stadtmuseums. Wie bei vielen anderen Projekten der Kinderstadt, die von realen Vertretern der entsprechenden Berufsgruppen unterstützt werden, wirken auch hier Mitarbeiter des Münchner Stadtmuseums am Jakobsplatz mit. Die Kinder können sich auf diese Herausforderung bei einem Museumsworkshop am Freitag, 15. Juli, von 15 bis 18 Uhr und am Samstag, 16. Juli, von 10 bis 17 Uhr, einstimmen. Museumsexperten erklären auf der Veranstaltung zum Beispiel, wie Ausstellungen organisiert werden und Sammlungen entstehen oder was bei der Aufbewahrung wertvoller historischer Gegenstände zu beachten ist. Die Teilnahme kostet für beide Tage insgesamt fünf Euro pro Kind und ist für Besitzer des Ferienpasses gratis. Nützlich sein könnte das dort vermittelte Wissen auch für eine weitere Aktion: das Stadtlabor Nord, bei dem sich Kinder ab neun Jahren von Dienstag, 12. Juli, bis Mittwoch, 20. Juli, auf einen künstlerischen Streifzug durch den Münchner Norden begeben. Unter Anleitung der Künstlerin Meike Tischer, des Musikers Marcel Ralle und des Physikers Hansjörg Polster schaffen die Teilnehmer an Orten wie Grünflächen, Parkplätzen, Haltestellen oder auch Nischen und Durchgängen von Gebäuden aus Schrott, Drahtgeflechten, Holz, Pappe und Folien Skulpturen oder Klangkollagen, die mit Foto-, Video- oder Audioaufzeichnungen dokumentiert und danach wieder abgebaut werden. Im sogenannten »Fahrenden Raum«, einem leer stehenden Supermarkt in der Wundtstraße 15, in dem immer wieder Projekte für Kinder und Jugendliche stattfinden, wird das Ton- und Bildmaterial aufbereitet und bei Mini-München im Rahmen einer Ausstellung gezeigt. Vernissage ist am Freitag, 5. August, um 15 Uhr.

Die Anmeldung für das Stadtlabor Nord ist per E-Mail unter anmeldung@kulturundspielraum.de oder telefonisch unter 089/34 16 76 möglich. Zu Gast sein werden bei dem Planspiel außerdem Delegationen aus anderen Spielstädten. Angekündigt haben sich Baginski zufolge Gruppen aus Österreich, Tschechien und Luxemburg. Erwartet würden sogar Kinder aus Ägypten. »Wie ich vor kurzem erfahren habe, haben sie ihr Visum bekommen«, freut sich Baginski. Weiterer Schwerpunkt sei das Thema Klimaschutz, an dem sich auch das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) beteilige. Etwa sollen in einem Repair-Café Dinge repariert werden, die Kinder von zuhause mitbringen, ein Wertstoffhof soll betrieben und ein Forschungsinstitut eingerichtet werden. Auch Eltern sind in diesem Jahr in der Spielstadt wieder zugelassen. Allerdings brauchen sie ein spezielles Elternvisum. Die Teilnahme an dem Projekt ist kostenfrei, weitere Informationen unter www.mini-muenchen.info Gesucht werden für Mini-München außerdem noch Paten, die das Planspiel mit einem Betrag von mindestens 50 Euro finanziell unterstützen möchten. Erwünscht sind auch kleinere Spenden. Spendenkonto: Kultur & Spielraum e.V., Stadtsparkasse München, IBAN: DE47 7015 0000 0096 1715 25.

Artikel vom 24.06.2016
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