»Eine Ära geht zu Ende«

Haidhausen · Holzkontor Grombach soll Gebäudekomplex u.a. mit Büros weichen

Haidhausen · Seit rund vier Jahren liegt das Gelände des ehemaligen Holzkontors Grombach an der Rosenheimer Straße brach. Doch nun stehen konkrete Pläne für eine Nutzung der Fläche fest.

Geschaffen werden soll dort ein Gebäudekomplex, in den die IHK, eine weitere Niederlassung des Motel One und einige hundert neue Anwohner einziehen sollen. Die Stadtgestaltungskommission begrüßt das Vorhaben, doch Adelheid Dietz-Will (SPD), Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), ist alles andere als begeistert.

Massive Blockrandbebauung

Eine Ära geht zu Ende. Die ersten Baracken des Holzkontors Grombach an der Kreuzung der Rosenheimer Straße und der Orleansstraße werden bereits abgerissen. Damit verschwindet einer der letzten großen Handwerksbetriebe, der sein Unternehmen 2012 aufgab, auch baulich aus dem Viertel. Weichen werden die kleinen Holzhäuschen einer massiven Blockrandbebauung mit einer Geschosshöhe von bis zu acht Stockwerken. Sogar der Fassadenentwurf, der aus der Feder des Münchner Architekturbüros Allmann Sattler Wappner stammt, ist schon bis ins Detail durchgeplant. Kleine Erker und ein Giebeldach samt Turm sollen an die Formen der gegenüberliegenden Bauten aus der Gründerzeit erinnern.

Auch wer in dem neuen Gebäude ansässig sein wird ist teilweise schon jetzt bekannt. Den Bereich an den Bahngleisen werde die IHK für berufliche Bildung und zentrale Aufgaben nutzen, erklärt IHK-Sprecher Thomas Neumann. Rund 200 Mitarbeiter der Institution sollen dort ein Büro beziehen. Ursprünglich war zur Debatte gestanden, dass die IHK das Gelände erwerben sollte, allerdings scheiterte dies am Kaufpreis. Statt dessen werden nun auf Geschossflächen von insgesamt 10.000 Quadratmetern Räume angemietet. In die Gebäudeteile im Eckbereich an der Kreuzung wird das Motel One einziehen. Geplant sind insgesamt 240 Zimmer. Zwischen dem Hotel und der IHK sollen rund 120 Wohnungen mit größeren und kleinen Wohneinheiten geschaffen werden. Die Stadtgestaltungskommission befürwortete das Bauvorhaben einstimmig. Kritisch sieht die Pläne jedoch die Stadtteilpolitik.

»Das ist eine Katastrophe«, rügt die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will. An einem Ort, der nach städtebaulichen Aspekten zu den wichtigsten Punkten Haidhausens zähle, entstehe ein »riesiger Klotz«. Im Vergleich zu benachbarten Grundstücken werde die Fläche um ein vielfaches mehr ausgeschöpft. Bedauerlich sei außerdem, dass auf dem Areal wegen des fehlenden Bebauungsplans die Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) nicht gelte, die bei einer Umwandlung von Gewerbe in Wohnimmobilien einen 30-prozentigen Anteil an sozial gefördertem Wohnraum vorschreibt. Daher sei damit zu rechnen, dass auf dem Grundstück hochpreisige Eigentumswohnungen entstünden: »Hier wird keine einzige Sozialwohnung gebaut.«

Fertiggestellt sein soll das Bauprojekt nach derzeitigem Stand bis 2019. Ein offizieller Bauantrag liegt laut Ingo Trömer, Sprecher des Planungsreferats, aber bislang nicht vor. Allerdings soll dieser in Kürze eingereicht werden, heißt es in einem Papier der Stadtgestaltungskommission. Julia Stark

Artikel vom 08.06.2016
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