Ein Schrank für Bücher

Tauschen statt kaufen – neues Projekt in der Au nimmt Formen an

Kirchenpfleger Max Wolf auf dem Grundstück Am Herrgottseck 2, auf dem der Auer Bücherschrank aufgestellt werden soll.	Foto: js

Kirchenpfleger Max Wolf auf dem Grundstück Am Herrgottseck 2, auf dem der Auer Bücherschrank aufgestellt werden soll. Foto: js

Au · Seit langem setzen sich die Pfarrei Mariahilf, der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) und der Seniorenbeirat dafür ein, in der Au einen Bücherschrank einzurichten. Aufgestellt werden soll die öffentliche Büchertauschbörse in Form eines kleinen Häuschens auf einem Grundstück der Pfarrei an der Adresse Am Herrgottseck 2.

Die Stadt hat dem Vorhaben bereits grünes Licht erteilt, nun kann die Detailplanung beginnen. Ein ähnliches Projekt wird in Haidhausen seit rund zwei Jahren erfolgreich betrieben.

Ein langjähriges Unterfangen kann endlich verwirklicht werden. Die Au bekommt voraussichtlich einen Bücherschrank. »Jetzt geht es eigentlich nur noch um Detailfragen«, sagt Kirchenpfleger Max Wolf. Für Anfang der kommenden Woche sei ein Treffen geplant, bei dem geklärt werde, ob die Einrichtung Am Herrgottseck 2 an der Seite der Hauswand oder am Zaun platziert werden solle: »Mir persönlich gefällt der Standort am Zaun besser.«

Die großen Fragen indes sind inzwischen geklärt. Die Pfarrei hatte der Platzierung des begehbaren Bücherschranks auf ihrem Gelände schon lange zugestimmt. Probleme gab es zunächst allerdings mit dem Denkmalschutz, der für bestimmte Bereiche des Areals gilt. Für den westlichen Teil der Fläche bestünden aber keine Bedenken, sagt Thorsten Vogel, Sprecher des Planungsreferats: »Eine Platzierung in diesem Bereich würde das Ensemble der Unteren Denkmalschutzbehörde zufolge nicht beeinträchtigen.« Aus dem Bücherschrank können Bürger künftig kostenfrei zu jeder Tages- und Nachtzeit eine spannende Lektüre mit nach Hause nehmen oder nicht mehr benötigte Bücher einstellen.

»Wichtig ist nur, dass die Exemplare noch gut erhalten sind«, sagt Paul Lendobler vom Seniorenbeirat, der das Projekt betreuen soll. Verboten seien außerdem rechtsradikale Schriften und Pornographie. Schon seit zwei Jahren kümmert sich Lendobler um den sogenannten Bücherschrank in Haidhausen. Konkret handelt es sich dabei um ein Regal im Haus der Eigenarbeit (HEI) in der Wörthstraße. Auf öffentlichem Grund habe die Stadt die Einrichtung damals nicht genehmigt, erinnert sich Lendobler. Diese Entscheidung sei für ihn nicht nachvollziehbar: »Begründet wurde das damit, dass ein Schrank eine Behinderung für Passanten darstellt. Dabei stolpert man bei uns doch überall über irgendeinen Tisch einer Freischankfläche.«

Das Angebot im Haus der Eigenarbeit werde von den Bürgern aber gut angenommen. Vom Geschichtswerk über Goethe-Ausgaben bis hin zu Sachbüchern und fremdsprachiger Literatur sei an Lesestoff alles vorhanden, was man sich nur vorstellen könne: »Insgesamt haben wir mehr als 200 Exemplare.« Weiterer Vorteil: Seit es das offene Bücherregal gebe, würden Bücher von den Anwohnern nicht mehr so oft einfach vor die Haustür gestellt.

Da der Bücherschrank nur zu den Öffnungszeiten des HEI genutzt werden könne, sei es jedoch ein mittelfristiges Ziel, ein weiteres Modell auf öffentlichem Grund zu schaffen. Vorrangig sei aber das Projekt in der Au. Der Starttermin sei zwar noch offen. »Aber es wird kommen, so viel kann man schon sagen«, versichert Wolf. Julia Stark

Artikel vom 25.05.2016
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