Konkurrenz belebt

Brunnthal hat die Qual der Wahl

Brunnthal · Salto mortale zurück in der Brunnthaler (Weiter-)-Bildungspolitik. Noch vor kurzem hatte in der Gemeinde relative Einmütigkeit darüber bestanden, künftig als sechste Gemeinde dem Volkshochschulen-Verbund der vhs SüdOst beizutreten.

Nach einem engagierten Sachvortrag von SüdOst-Geschäftsführer Christof Schulz im Kulturausschuss des Brunnthaler Gemeinderates schien der Weg geebnet, die Flächengemeinde bildungstechnisch mit ins Boot zu holen. Unter den Räten hatte damals breiter Konsens bestanden, sich dem Bildungspool mit Ottobrunn, Neubiberg, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Hohen- und Putzbrunn anzuschließen.

Doch jetzt steht dieses Engagement wieder in Frage. Grund: Eine Mehrheit von 10:7 Räten hatte sich jüngst in der Vollversammlung des Gemeinderates auf Antrag von Herbert Katzdobler (CSU) dafür entschieden, die endgültige Entscheidung nochmals zu vertagen. Grund aus Sicht der Mehrheit: Zunächst sollen detailliertere Informationen über einen anderen Träger eingeholt werden. Explizit brachten Katzdobler sowie sein Parteifreund und Bürgermeister Stefan Kern die VHS in Sauerlach ins Spiel. Auch deren Vertreter sollen auf Einladung des Rates noch die Gelegenheit erhalten, sich im Gemeinderat zu präsentieren.

Offensichtlich scheint man in Brunnthal noch hin- und hergerissen zu sein bei der Frage über den »richtigen« Träger. Rathauschef Stefan Kern betont zwar, beide möglichen Partner seien »sehr gute Alternativen«. Aber Tendenzen in Richtung Sauerlach sind zumindest in Teilen der Rates unverkennbar. »Traditionell eng« seien die Beziehungen dorthin, so der Bürgermeister. Er nannte gerade die bestens funktionierende, gemeinsam ausgerichtete Musikschule als ein prägnantes Beispiel. Allerdings spricht auch vieles für die Ausgangsvariante einer Teilnahme am bisherigen Fünf-Kommunen-VHS-Konglomerat. Denn mit derzeit rund 2.300 Veranstaltungsangeboten zählt die VHS SüdOst zu den großen Playern der Szene und ist sehr diversifiert sowie mit einem breiten Bildungs-Kanon aufgestellt. Derzeit bereits nutzen nach Angaben der Gemeinde rund 450 Brunnthaler Bürger deren Angebote. Doch Kern spielt den Argumentationsball noch einmal in Richtung Sauerlach zurück.

Bei den Kostenstrukturen sei wohl Sauerlach günstiger, hat man in Brunnthal ausgerechnet. Mit rund 11.000 Euro soll demnach die gemeindliche Kostenbeteiligung am Bildungsangebot dort pro Jahr einiges günstiger ausfallen als bei der VHS-SüdOst-Variante (ca. 20.000 Euro). Kern weiß auch, warum: In Sauerlach werde mehr mit ehrenamtlichen – und damit preisgünstigeren – Kräften Weiterbildung vermittelt. Der letzte Steilpass des Bürgermeisters geht allerdings zurück nach »SüdOst«. Etwa 2019 stehe eine Umstrukturierung der Volkshochschulen zugunsten größerer Einheiten an. Besonders im Bereich der Förderung sei hier wiederum SüdOst besser aufgestellt. Keinen Zweifel allerdings ließ Kern am weiteren gemeindlichen Bildungs-Planen. »Wir wollen spätestens am 1. Januar 2017 ein fester VHS-Bildungspartner von einem dieser beiden Anbieter sein«.

Die Recherche nach Räumlichkeiten hat dabei unabhängig von der noch nicht abschließend geklärten Trägerfrage bereits begonnen. Besonders Räume der Kirchen, der Freiwilligen Feuerwehren oder der Vereine will man in Sachen Weiterbildung anfragen. Unter welchem Trägerdach auch immer. RedB

Artikel vom 24.05.2016
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