50 Tage nach Ostern: Pfingsten kommt der heilige Geist

Schliersee · Das Pfingstwunder

Am Pfingstmontag treffen sich im Markus Wasmeier Freilichtmuseum die bekanntesten Edelweißschnitzer aus ganz Bayern, um einen Meister zu küren.	Foto: D. Schnöpf

Am Pfingstmontag treffen sich im Markus Wasmeier Freilichtmuseum die bekanntesten Edelweißschnitzer aus ganz Bayern, um einen Meister zu küren. Foto: D. Schnöpf

München/Schliersee · Das erste Ferienwochenende ist da, von den Kindern heiß ersehnt und von den Lehrern wahrscheinlich auch. Wenn wir allerdings die Kinder fragen, warum sie Ferien haben, wird der ein oder andere sicher ins Straucheln kommen. »Es ist halt Pfingsten!«, aber was bedeutet das eigentlich?

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Pfingsten bedeutet soviel wie der fünfzigste Tag und wird eben genau 50 Tage nach Ostern gefeiert. Der Heilige Geist soll genau da auf die Apostel herabgekommen sein und sie hätten anschließend alle die selbe Sprache gesprochen. Dies ist das sogenannte Pfingstwunder.

Es gibt in Bayern viele Bräuche, die mit Pfingsten verbunden sind. Allerdings sind sie regional sehr unterschiedlich. So gibt es Pfingstritte, zum Beispiel in Kötzting oder der Pfingstl geht von Haus zu Haus. Der Pfingstl ist ein Bub, der ganz in Reisig oder Stroh eingehüllt ist und so an jedem Haus halt macht und einen Reim aufsagt.

Dieser Brauch ist im Bayerischen Wald noch zu finden. In der Oberpfalz hingegen setzte man früher heimlich eine Strohpuppe als Pfingstl auf das Dach des Hauses um die Bewohner zu verspotten. Dieser Femebrauch ist Gott sei Dank so gut wie verschwunden. Aber eine Sache gab oder gibt es in vielen Gemeinden in ganz Bayern. In der Kirche wurde der heilige Geist als Taube aus einem Loch über dem Altarraum herunter gelassen. Es sollte das Niederkommen auf die Apostel darstellen. Wie das so ist mit solchen Kabinettsstückchen, gab es oft lustige Pannen. Die Ministranten warteten schon darauf.

Am Pfingstmontag wird im Museum Edelweiß geschnitzt

Entweder verfing sich die Schnur und der heilige Geist blieb stecken oder er drehte die Rückseite zu den Gläubigen. In einer Gemeinde, deren Namen ich jetzt nicht nenne, hat sich der heilige Geist sogar gelöst und ist dann quasi im Sturzflug auf dem Altar gelandet. Wie dem auch sei, wenn Sie vom heiligen Geist beflügelt am Wochenende einen Ausflug planen, lade ich Sie herzlich ein, mich im Freilichtmuseum am Schliersee zu besuchen. Bei uns im altbayerischen Dorf erleben Sie das Landleben wie es einst war. An den Pfingstfeiertagen zeigt Ihnen unser Schnapsbrenner wie man edle Brände herstellt und für die kleinen Besucher spielt ein Kasperltheater.

Etwas ganz Besonderes gibt es bei uns am Pfingstmontag. Mit den Alpen ist das Edelweiß eng verbunden und es herrscht so manches Klischee, zum Beispiel vom Edelweiß pflückenden Jüngling, der aus steiler Felsenwand in Lebensgefahr die begehrte Blume für seine Angebetete ins Tal bringen möchte. In die Felswand müssen Sie sich nicht werfen, keine Angst. Aber bei uns treffen sich zum fünften Mal zahlreiche Edelweißschnitzer im Museum und schnitzen um die Wette. Wer schnitzt das schönste Edelweiß? Schauen und urteilen Sie selbst, aber vergessen Sie nicht, die filigrane Kunst der Meister zu bestaunen. Am Ende kann nur einer gewinnen, aber ich sage Ihnen, jeder dieser Schnitzer zaubert wundervolle Holzblumen, die Sie dann auch als Erinnerung mit nach Hause nehmen können.

Das ist übrigens auch besser als ein echtes Edelweiß, denn das steht unter Naturschutz. Sind Sie neugierig geworden? Dann besuchen Sie uns und lassen Sie sich entführen in eine längst vergangene Zeit. Unser Wirtshaus »Zum Wofen« umrahmt das Erlebnis kulinarisch mit bayerischen Schmankerln und selbstgebrautem Museumsbier. Ich freu mich auf Sie!

Artikel vom 14.05.2016
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