Abschied von einem Urgestein

Giesing · Inge Hügenell nimmt mit 89 Jahren ihren Abschied

Langjähriges BA-Mitglied Inge Hügenell mit ihrem Nachfolger dem Studenten Felix Palm.	Foto: VA

Langjähriges BA-Mitglied Inge Hügenell mit ihrem Nachfolger dem Studenten Felix Palm. Foto: VA

Giesing · Die älteste Münchner Stadtteil-Politikerin nimmt mit 89 Jahren in der Mai-Sitzung ihren Hut im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten. Bereits seit Anfang der 70er Jahre kämpfte Inge Hügenell: gegen das Abtreibungsverbot, für Homosexuelle.

Ihr Herz aber schlägt und schlug immer für Ihre Giesingerinnen und Giesinger. Zunächst von 1960 bis 1972 im Bezirksausschuss, anschließend von 1972 bis 1996 im Stadtrat und seit 2002 bis heute im Bezirksausschuss.

Während ihrer langen Schaffenszeit im Stadtrat und im Bezirksausschuss setzte sie sich aktiv für die Mieterschaft in den ehemaligen Neue-Heimat-Wohnungen an der Weißenseestraße. Sie kämpfte für das Alten- und Servicezentrum in der Wieskirchstrasse. Dabei waren Inge Hügenells Herzensanliegen immer die sozialen Projekte - vor allem für Kinder, Menschen mit Handicap oder Senioren.

Mit ihrer nachdrücklichen Art wirkte sie wesentlich mit an der Umsetzung und Umgestaltung des Weißenseeparks und schuf damit einen wunderbaren Freiraum für Alle im dichtbesiedelten Giesing. Unzählige Projekte, wie das Kulturzentrum Giesinger Bahnhof, werden auch nach ihrem Abschied aus dem Bezirksausschuss an ihr unerschütterliches Engagement erinnern. Die Natur und der Wunsch diese zu erhalten, trieben sie auch an, sich als Gründungsmitglied des »Perlacher-Forst-Vereins« jahrzehntelange zu engagieren. Streitbar und angriffslustig verteidigte sie noch bis vor kurzem die grüne Lunge im Münchner Südosten – gegen alle Begehrlichkeiten durch Pläne für einen Autobahn-Südring oder die Harvester der Bayerischen Staatsforsten.

»Ich habe nie meinen Mund halten können, wenn ich meinte, dass es wichtig ist«, ist noch heute die Devise der mehr 60 Jahre in Giesing lebenden Hügenell. Daher wird sie weiterhin im Aufsichtsrat des »Münchner Ledigenheims« im Westend bleiben. Nur die langen Sitzungen des Bezirksausschusses sind ihr aus gesundheitlichen Gründen nach einem Beckenbruch im letzten Jahr nun doch zu viel.

»Den kämpferischen Geist Inge Hügenells und ihre deutlichen Worte werden wir in der Fraktion ganz sicher vermissen«, so die Fraktionssprecherin Birgit Knoblach. Und auch wenn die SPD-Fraktion im BA 17 ungern auf ihre erfahrene »Mutter Courage« Giesings verzichtet, versichert Inge Hügenell, dass sie der Münchner SPD, der Fraktion und ihrem Ortsverein weiterhin treu und verbunden bleibt.

Artikel vom 12.05.2016
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